Für die gesperrten Istanbuler Clubs Fenerbahçe und Besiktas dürften somit Bursaspor und Kayserispor in den europäischen Wettbewerben starten. Fener-Präsident Yildirim wegen Spielmanipulationen abgesetzt.

Nyon/Istanbul. Die Spielmanipulationen des türkischen Spitzenvereins Fenerbahçe Istanbul auf dem Weg zum Titelgewinn 2011 ziehen weitere Konsequenzen nach sich. Nach dem Europacup-Ausschluss durch die Europäische Fußball-Union (Uefa) wurde die Absetzung des umstrittenen Fener-Präsidenten Aziz Yilderim durch ein Istanbuler Zivilgericht bekannt. Das Urteil soll Bestand haben, bis sämtliche Ermittlungen zu Fenerbahçes Meisterschaft vor zwei Jahren und Yilderims Rolle dabei abgeschlossen sind.

Yildirim stand seit 1998 an der Spitze des Istanbuler Vereins. Der Militärwaren-Unternehmer war im Vorjahr vom türkischen Strafgerichtshof im Zusammenhang mit den strittigen Vorgängen wegen Bildung und Leitung einer organisierten Bande zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten veurteilt worden.

Yildirim, der während seiner Untersuchungshaft als Fener-Präsident wiedergewählt worden ist, hat gegen das Urteil allerdings Berufung eingelegt. Seitens des türkischen Verbandes TFF sind bislang weder gegen Fenerbahçe noch die damalige Vereinsführung Sanktionen verhängt worden.

Bursa und Kayseri Europacup-Nachrücker

Derweil bleiben dem türkischen Verband die durch den Ausschluss von Fenerbahçe und Stadtrivale Besiktas frei gewordenen Plätze in den Qualifikationen für die Champions League und die Europa League erhalten. Das bestätigte ein Uefa-Sprecher am Mittwoch.

Den Platz des türkischen Vize-Meisters Fenerbahçe in der dritten Runde der Ausscheidung zur Königsklasse dürfte voraussichtlich der Meisterschaftsvierte Bursaspor einnehmen. Für den Tabellendritten Besiktas, der in der Europa-League-Qualifikation hätte antreten sollen, rückt mutmaßlich der Süper-Lig-Fünfte Kayserispor ins Feld der Bewerber. Meister Galatasaray Istanbul ist automatisch für die Gruppenphase der Champions League gesetzt.

Fenerbahçe und Besiktas wollen Protest einlegen

Allerdings wollen Fenerbahçe und Besiktas Protest gegen das Uefa-Urteil einlegen. Das teilten die beiden Vereine am Mittwoch auf ihrer Homepage mit. Die Kontroll- und Disziplinarkammer der Uefa hatte Fenerbahçe für die zwei nächsten Uefa-Vereinswettbewerbe, für die sich der Verein qualifiziere, gesperrt und eine weitere Saison auf Bewährung ausgesetzt.

Unterdessen haben die Aktienkurse von Fenerbahce und Besiktas auf den Ausschluss reagiert. Die Fener-Papiere brachen am Mittwoch an der Istanbuler Börse zu Handelsbeginn um 9,21 Prozent ein, die Besiktas-Kurse sackten im Vergleich zum Schlusskurs vom Dienstag um 7,59 Prozent ab. Über die massiven Kursverluste hinaus bedeuten die Sperren für beide Clubs schwere wirtschaftliche Schäden. Die Zeitung Hürriyet bezifferte die Verluste von Fenerbahce auf 35 Millionen Euro und von Besiktas auf 15 Millionen Euro.

Besiktas wurde für die kommende Spielzeit aus der Europa League verbannt. Hintergrund war der Manipulationsskandal in der türkischen Liga in der Saison 2010/11.