Die Neuzugänge der Freezers hinterließen bislang einen überwiegend positiven Eindruck auf dem Eis. Kevin Clark sticht als absoluter Top-Transfer heraus, Patrick Pohl erwies sich als Fehleinkauf.

Hamburg. Spiele gegen den ERC Ingolstadt sind für die Eishockeyprofis der Hamburg Freezers besondere Momente. Nicht nur, dass die Panther aktueller deutscher Meister sind, sie waren es zudem auch, die den „Eisschränken“ in der vergangenen Saison im Halbfinale den Traum vom ersten Titelgewinn in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nahmen. Mit einem Sieg gegen die Bayern will die Auswahl von Cheftrainer Serge Aubin an diesem Freitag (19.30 Uhr, O2 World) einen guten Start in die zweite Saisonhälfte schaffen. Nachdem 26 von 52 Hauptrundenpartien gespielt sind, unterzieht das Abendblatt unter Mithilfe von Sportchef Stéphane Richer die sechs Neuzugänge einem Halbzeitleistungscheck.

Brett Festerling (19 Spiele, 0 Tore, 4 Vorlagen): Der Deutschkanadier sollte für mehr körperliche Präsenz vor dem eigenen Tor sorgen. Das gelang bisher nur phasenweise, obwohl er sehr hart spielt. Der Zwillingsbruder von Stürmer Garrett Festerling füllt die Rolle als reiner Defensivverteidiger solide aus. Der 28-Jährige hat einen Hang zu kleinen Verletzungen und ist der einzige Feldspieler, der noch kein Tor schoss. „Brett bringt besonders in Unterzahl viel Stabilität, muss aber wegen seiner rustikalen Spielweise aufpassen, nicht zu viele Strafen zu ziehen“, sagt Richer.

Bretton Stamler (5 Spiele, 1 Tor, 4 Vorlagen): Der erst vor zwei Wochen verpflichtete Verteidiger überzeugte auf Anhieb. Der Kanadier spielt schnörkellos, hart und zuverlässig. Das Preisleistungsverhältnis stimmt, da er zu den Geringverdienern zählt. Besonders bemerkenswert: Es ist seine erste Europastation, dennoch hatte der 27-Jährige keinerlei Anpassungsprobleme. „Bretton ist ein Vollprofi, ein guter Skater, am Puck sehr solide. Uns überrascht seine offensive Qualität“, sagt Richer.

Sam Klassen (26 Spiele, 1 Tor, 4 Vorlagen): Ein Glücksgriff, der ähnlich wie Stamler unspektakulär und mit geringer Fehlerquote spielt. Der 25-Jährige arbeitet hart im Training und ist längst über die Rolle des siebten Verteidigers hinaus. Der deutsche Pass macht ihn besonders wertvoll. „Sam ist ohne Frage die große Positivüberraschung. Er macht keine verrückten Sachen, sondern nur das, was er kann“, sagt Richer.

Kevin Clark (26 Spiele, 20 Tore, 17 Vorlagen): Der Topzugang. Aktuell ist der 26-Jährige der beste und kompletteste Stürmer der DEL. Technisch stark, arbeitet für das Team, hat Übersicht und einen herausragenden Abschluss. Kein Wunder, dass man den bis 2016 laufenden Vertrag verlängern will. Clark erzielte nur drei seiner Tore im Powerplay und brauchte für 20 Tore nur 90 Torschüsse (Quote 22 Prozent). „Er schießt schöne Tore, aber vor allem die dreckigen, weil er hingeht, wo es wehtut. Uns hat überrascht, dass er auch defensiv sehr gut mitarbeitet“, sagt Richer.

Marty Sertich (26 Spiele, 2 Tore, 14 Vorlagen): Im Powerplay spielt der Spielmacher seine Stärken im Passspiel aus und hat großen Anteil daran, dass das Überzahlspiel besser funktioniert. Bei Fünf-gegen-fünf ist der 32-Jährige dagegen kaum ein Faktor, ihm fehlt es an Durchsetzungsvermögen. „Marty weiß, dass er da mehr bringen muss, körperlich fehlt ihm etwas“, sagt Richer.

Patrick Pohl (26 Spiele, 1 Tor, 4 Vorlagen): Der 24-Jährige ist der einzige Transferflop. Schon Ex-Trainer Benoît Laporte warf ihm vor, zu künstlerisch zu spielen, auch unter Aubin konnte sich der Ex-Wolfsburger nicht empfehlen. Pohl ist keiner, der im Training brennt, hat seine Rolle im Team nicht gefunden, bekommt kaum Eiszeit und dürfte nach der Saison gehen müssen. Richer: „Patrick hat Qualitäten, aber er muss Konstanz in sein Spiel bringen, um uns richtig zu helfen.“