Der souveräne Hauptrunden-Sieger unterlag am Freitagabend im zweiten Playoff-Viertelfinale beim ERC Ingolstadt mit 0:5 (0:0, 0:2,0:3) und liegt in der Serie „Best of seven“ nunmehr mit 0:2 hinten.

Ingolstadt. Er hatte ein anderes Auftreten seines Teams gefordert nach der 1:3-Auftaktniederlage, und auch wenn Cheftrainer Benoît Laporte am Einsatz seiner Hamburg Freezers am Freitagabend nichts bemängeln konnte, so war das Ergebnis letztlich noch bitterer. Mit 0:5 (0:0, 0:2, 0:3) verlor seine Mannschaft das zweite Spiel der Best-of-seven-Halbfinalserie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim ERC Ingolstadt und steht vor dem zweiten Heimspiel an diesem Sonntag (14.30 Uhr, O2 World) beim Stand von 0:2 bereits mächtig unter Druck. „Wir haben uns wieder selbst geschlagen, der ERC hat unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt. Dennoch dürfen wir nicht panisch werden“, sagte Laporte.

Der Kanadier hatte wie angekündigt die Sturmreihen umformiert, um seinem Team neue Impulse zu geben. Statt Garrett Festerling, der zu Freddy Cabana und Adam Mitchell in die vierte Reihe rückte, durfte der in den Play-offs bislang überzeugende Marius Möchel mit David Wolf und Jerome Flaake die Paradeformation bilden. Phil Dupuis und Thomas Oppenheimer stürmten mit Nico Krämmer, Matt Pettinger ergänzte dafür das Dänen-Duo Julian Jakobsen und Morten Madsen. Im Tor vertraute der Trainer zum fünften Mal in Folge, die Viertelfinalserie gegen Iserlohn (4:2) eingerechnet, auf Ex-Nationaltorhüter Dimitrij Kotschnew.

Und der 32-Jährige rechtfertigte das Vertrauen bereits im ersten Spielabschnitt mit mehreren großartigen Paraden. In der 7. Minute rettete er im Liegen bei einem Schuss von Robert Sabolic bravourös, kurz vor Drittelende dann war er gegen den allein auf ihn zustürmenden Patrick Hager auf dem Posten. Insgesamt war die Partie wesentlich rasanter und körperlicher als das Auftaktspiel der Serie am vergangenen Mittwoch, beide Teams gingen hohes Tempo. Die Gastgeber hatten die klareren Torchancen, dennoch hätte auch Hamburg jubeln können, als Oppenheimer aus dem Gewühl direkt abschloss, aber in Timo Pielmeier im Tor der Panther seinen Meister fand (13.).

Nach zwei guten Torchancen, die Dupuis vergab, sah es im zweiten Drittel danach aus, dass die Hamburger den Ingolstädter Druck unter Kontrolle gebracht hatten. Doch die Ruhe war trügerisch, denn als die Freezers im Spielaufbau den Puck an Travis Turnbull verloren, zog dieser direkt zum Tor und feuerte das Spielgerät mit voller Kraft in den Torwinkel (35.). Kotschnew war machtlos – und musste bereits eine Minute später erneut hinter sich greifen. Christoph Gawlik nutzte im Nachsetzen die durch den Schock des Rückstands entstandene Unordnung in der Defensive der „Eisschränke“ aus und traf zum 2:0. Damit war der Verlauf des Drittels auf den Kopf gestellt, beschweren durften sich die erneut zu wenig zielstrebig auftretenden Hamburger allerdings nicht. Die Stimmung in der ausverkauften Saturn-Arena war nun bestens, vor allem aber blieben die Schmähungen gegen den Gegner in erträglichem Rahmen. Als „Fischkroketten“ wurden die Gäste von den bayrischen Eishockeyfans bezeichnet – eine Niveausteigerung im Vergleich zu den „Zigeunern“, als die Iserlohns Anhang die Hamburger verunglimpft hatte.

Um den unbedingten Siegeswillen zu demonstrieren, standen die Hamburger bereits zwei Minuten vor Pausenende wieder auf dem Eis – und waren doch nicht wach, als das Spiel wieder Fahrt aufnahm. Im Gegenteil: Mit dem ersten Angriff konnte Turnbull nachweisen, dass er es mit dem Zielschießen an diesem Abend genau nahm. Sein Schlagschuss in den Winkel war unhaltbar. In der Folge nahm Laporte Kotschnew vom Eis, was Ingolstadt den „Todesstoß“ zum 4:0 ins leere Netz ermöglichte. Nun müssen die Freezers wieder nachweisen, dass sie sich aus schwieriger Lage zu befreien wissen. Das ist ihnen schon mehrfach gelungen in dieser Saison, überstrapazieren sollte man diese Fähigkeit aber auch nicht.

Seit Anfang März 2011 konnten die Freezers in Ingolstadt nicht gewinnen. Ändert sich das nicht, dann scheidet Hamburg aus.

Die Statistik

Schiedsrichter: Piechaczek/Bauer (Finning/Nürnberg)

Zuschauer: 4815

Tore: 1:0 Turnbull (34:38), 2:0 Gawlik (35:37), 3:0 Turnbull (40:41), 4:0 Sabolic (55:45), 5:0 Ross (57:27)

Strafminuten: 12 / 10