Der Eishockeyklub besiegte Meister Eisbären Berlin mit 6:4. Verteidiger Bettauer fällt mit Haarriss im Knöchel bis zu acht Wochen aus.

Hamburg. Christoph Schubert ist ein Mann, dem man vertrauen sollte. Am vergangenen Sonntag, nach der 3:4-Heimniederlage gegen Wolfsburg, hatte der Kapitän der Hamburg Freezers Fragen nach einer aufkommenden Januar-Depression wie im Jahr 2012, als eine Niederlagenserie die "Eisschränke" aus den Top vier gefegt hatte, mit einem müden Lächeln beantwortet. "Jetzt ist 2013, wir sind viel gefestigter", hatte Schubert gesagt.

Den Beweis für diese These traten die Hamburger am Dienstagabend an. Gegen den deutschen Meister Eisbären Berlin feierte die Auswahl von Cheftrainer Benoît Laporte mit einem 6:4 (0:0, 3:0, 3:4) nicht nur den ersten Sieg des Jahres, sondern auch eine ganz spezielle Premiere. Nie zuvor seit der Klubgründung im Herbst 2002 waren den Freezers in einer Spielzeit zwei Heimsiege gegen den Anschutz-Bruderklub aus der Hauptstadt gelungen. Nach dem 3:1 am 23. November ist dieser Bann nun gebrochen.

Und es war ein verdienter Erfolg, bei dem die Freezers vor 6422 Zuschauern in der O2 World im zweiten Drittel vorführten, warum sie in dieser Saison mindestens auf Augenhöhe mit Berlin agieren. In der Abwehr wurde aufmerksam und aggressiv gearbeitet, im Angriff wurde effektiv kombiniert und abgeschlossen. Dass es die deutsche Paradereihe war, die das Toreschießen eröffnete, war angesichts der erneut bärenstarken Leistung des Trios nur folgerichtig. Der 17. Saisontreffer von Jerome Flaake, dem David Wolf und Garrett Festerling assistierten, hatte Klasse. Der seit Saisonbeginn in Hochform agierende Rechtsaußen schlenzte den Puck, der eigentlich schon versprungen schien, mit langem Stock diagonal in den Torwinkel.

Ebenso hübsch anzuschauen war das 2:0, als Patrick Köppchen mit einem Traumpass den an der blauen Linie wartenden Thomas Oppenheimer bediente und dieser in Penalty-Manier Rob Zepp im Berliner Tor keine Abwehrchance ließ. Und als Brandon Reid 15 Sekunden vor der zweiten Pause einen Schuss aus Center-Position clever verzögerte, bis die Schussbahn frei war, stand es 3:0. Es war zudem das erste Überzahltor nach mehr als vier Spielen.

Im Schlussdrittel fürchteten die Fans nach den zwei schnellen Anschlusstoren der Gäste schon eine Wiederholung der Sonntagspleite gegen Wolfsburg, als eine 3:1-Führung verspielt worden war. Schubert mit einem Schlagschuss von der blauen Linie in den Winkel und Oppenheimer erneut in Überzahl stellten zwar den alten Abstand her, schwaches Abwehrverhalten ermöglichte Berlin jedoch zwei weitere Tore und ließ die Zuschauer zittern. Erst Wolf sorgte mit dem 6:4 in doppelter Überzahl für Entspannung.

So blieb die einzig schlechte Nachricht des Tages, dass Verteidiger James Bettauer dem Team voraussichtlich bis zu acht Wochen fehlen wird. Die Verletzung, die der 21-Jährige gegen Wolfsburg erlitten hatte, stellte sich als Haarriss im rechten Innenknöchel heraus. Bereits am Donnerstagmorgen wird Bettauer operiert.

Ob die Freezers Ersatz für den Nachwuchsmann holen werden, ist noch unklar. Trainer Laporte bestätigte, dass er und Sportdirektor Stéphane Richer den Markt intensiv beobachten. Bis zum 15. Februar sind Transfers in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch möglich. Am Freitagabend (19.30 Uhr) in Düsseldorf wird der Kader jedoch unverändert sein.

Tore: 1:0 (27:47) Flaake (Wolf, Festerling), 2:0 (35:45) Oppenheimer (Köppchen, Nielsen), 3:0 (39:45) Reid (Roy, Collins) 5-4, 3:1 (42:09) Katic (Bielke, Rankel) 5-4, 3:2 (43:38) Olver (Busch), 4:2 (44:04) Schubert (Westcott, Collins), 5:2 (47:20) Oppenheimer (Flaake, Schubert) 5-4, 5:3 (48:02) Tallackson (Olver, Busch), 5:4 (49:27) Christensen (L.Braun) 4-5, 6:4 (54:41) Wolf (Roy) 5-3. Strafminuten: 10/14. Schiedsrichter: Brüggemann/Klau (Iserlohn/Sümmern). Zuschauer: 6422.