Sotschi. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ist der WM-Titel nach seinem Erfolg in Sotschi kaum noch zu nehmen. Riesenpech hatte sein Teamkollege.

Lewis Hamilton ist der dritte WM-Titel seiner Karriere kaum noch zu nehmen. Der Mercedes-Star holte beim Großen Preis von Russland seinen neunten Saisonsieg und führt in der WM-Wertung mit 302 Punkten vor dem auch in Sotschi zweitplatzierten Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel (236).

Hamiltons Teamkollege Nico Rosberg, Schnellster im Qualifying, musste bereits in der siebten Runde wegen eines festhängenden Gaspedals aufgeben und hat sich damit aller Voraussicht nach bei vier noch ausstehenden Rennen aus dem Titelkampf verabschiedet. In der WM-Wertung ist Rosberg mit 229 Punkten auf Platz drei zurückgefallen, weder er noch Vettel können den Titel noch aus eigener Kraft gewinnen.

Für Hamilton war es in Sotschi der insgesamt 42. Triumph seiner Karriere. Damit zog er in der "ewigen" Bestenliste wieder mit Vettel auf Rang drei gleich.

Den Start konnte Rosberg noch gewinnen

Den Start hatte Rosberg noch gewonnen. Zwar leistete sich der Mercedes-Pilot kurz darauf einen kleinen Verbremser, konnte jedoch seinen Teamkollegen Lewis Hamilton hinter sich halten. Einen glänzenden Start erwischte Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen (Finnland), er reihte sich zunächst auf Position drei vor seinem Landsmann Valtteri Bottas im Williams-Renault und seinem Teamkollegen Sebastian Vettel ein.

Für Nico Hülkenberg war das Rennen bereits in der zweiten Kurve beendet. Nach einem selbst verschuldeten Dreher des Force-India-Piloten rammte ihn der Schwede Marcus Ericsson im Sauber-Ferrari.

Das sind die weiteren Besonderheiten in Sotschi:

Darauf müssen Sie in Sotschi achten

Startduell

Nico Rosberg hat fleißig geübt. In Sotschi soll ihm nicht wieder so etwas passieren wie zuletzt in Japan. Der Mercedes-Fahrer will seine Pole Position diesmal gegen Teamkollege Lewis Hamilton verteidigen. „Der Start wird einen Riesenkampf geben“, versicherte Rosberg. Im Vorjahr an gleicher Stelle hatte sich der Deutsche bei einem überhasteten Manöver gegen Hamilton gleich zu Beginn die Reifen ruiniert und wurde nur Zweiter hinter dem Briten. So etwas kann Rosberg diesmal nicht gebrauchen. Ein Sieg muss dringend her, wenn es noch mit der Wende im Titelrennen klappen soll.

Kleiderordnung

Die Weltmeister-Shirts liegen schon bereit. „Die sind oben“, verriet Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Samstagabend im Team-Pavillon. Holen Hamilton und Rosberg im Rennen drei Punkte mehr als das Ferrari-Duo Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, kann sich der Silberpfeil-Rennstall wie im Vorjahr schon in Sotschi als Champion in der Konstrukteurswertung feiern lassen. Dem Team wären damit erneut satte Prämien sicher, denn diese Wertung entscheidet über die Verteilung der Vermarktungseinnahmen der Formel 1.

Patient

Vom Krankenhaus in die Startaufstellung, das ist der Plan von Carlos Sainz. Der Spanier hatte am Samstag einen erschreckenden Unfall im Training glimpflich überstanden und konnte noch am Abend das Sotschi-Hospital 4 verlassen. Die Rennkommissare erteilten dem Toro-Rosso-Fahrer eine Ausnahmegenehmigung für einen Start beim Grand Prix - sofern ihm die Streckenärzte auch Grünes Licht geben.

Strategie

Fahrer und Ingenieure gehen mit vielen Fragezeichen ins Rennen. Es mangelte an Übungszeit. Das Freitagstraining gab wegen Dieselflecken auf der Strecke und Dauerregen kaum Aufschlüsse. Am Samstag wurden die Proberunden wegen des Sainz-Unfalls abgebrochen. „Die Strategie ist eine ziemliche Unbekannte“, sagte der WM-Dritte Vettel. So ist unklar, wie lange die Reifen halten und wer sein Auto wirklich am besten für die komplette Distanz abgestimmt hat.

Ehrengast

Kremlchef Wladimir Putin will auch die zweite Auflage des Russland-Rennens nicht verpassen. Im vergangenen Jahr kam der Präsident erst spät und drängte sich dann vor der Siegerehrung in den Warteraum für die drei Erstplatzierten. Das Sotschi-Autodrom ist ein Prestigeprojekt und soll mit dafür sorgen, dass der Olympia-Park im Winterspiele-Ort von 2014 weiter mit Leben gefüllt wird. Deshalb sprechen die Streckenbetreiber schon jetzt über eine vorzeitige Verlängerung des noch bis 2020 laufenden Vertrags.

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