Sotschi. Nico Rosberg meldet sich im WM-Kampf in der Formel 1 zurück. Sebastian Vettel startet von Platz vier ins Rennen in Russland.

Bei der Qualifikation nach dem Trainingsabbruch nach dem schweren Unfall von Carlos Sainz hat sich Vize-Weltmeister Nico Rosberg eindrucksvoll den ersten Starplatz beim Großen Preis von Russland gesichert. Damit mach der deutsche Formel-1-Fahrer das Rennen um die Weltmeisterkrone doch noch einmal spannend.

Im Titelduell mit Rennstall-Kollege Lewis Hamilton schöpft Rosberg nun wieder ein wenig Hoffnung. Erstmals an einem chaotischen Wochenende der Formel 1 hat Rosberg den Sport wieder in den Mittelpunkt gestellt. Der Mercedes-Pilot drehte in Sotschi in 1:37,113 Minuten die schnellste Runde und verwies Stallrivale Hamilton mit mehr als drei Zehnteln Vorsprung auf den zweiten Platz. Bei der fast schon aussichtslosen Aufholjagd könnte es ein erster kleiner Schritt gewesen sein.

„Es hat alles richtig gut geklappt, ich bin sehr zufrieden“, sagte Rosberg: „Ich will jetzt den Rückstand auf Lewis verkürzen.“ Der Engländer gab sich auch angesichts von 48 Punkten Vorsprung im WM-Klassement entspannt: „Startplatz zwei ist gar nicht schlecht auf dieser Strecke.“ Aus eigener Kraft kann Rosberg nicht mehr Weltmeister werden, in Sotschi winkt Mercedes derweil der vorzeitige Sieg in der Team-WM.

Bottas von Platz drei

Den dritten Platz für das Rennen am Sonntag (13 Uhr/RTL und Sky) auf dem Kurs rund um die olympischen Sportstätten von 2014 sicherte sich Williams-Pilot Valtteri Bottas (Finnland). Sebastian Vettel (Heppenheim) im Ferrari wurde dahinter Vierter, dem 28-Jährigen waren in Sotschi durchaus Chancen auf eine Überraschung eingeräumt worden - zumindest am Samstag präsentierten sich die Silberpfeile jedoch klar überlegen.

„Wir kamen gut rein, aber dann ging es nicht weiter“, sagte Vettel bei RTL: „Der dritte Platz war dennoch möglich. Wir werden morgen ums Podium kämpfen.“ Nico Hülkenberg (Emmerich) fuhr im Force India auf einen guten sechsten Startplatz.

Schwerer Unfall von Sainz

Noch eine gute Stunde vor dem Qualifying hatte an der Schwarzmeerküste allerdings kaum jemand über die Jagd nach der schnellsten Runde nachgedacht, ein heftiger Unfall des Rookies Carlos Sainz jr. zog alle Aufmerksamkeit auf sich und sorgte für bange Minuten und sorgenvolle Blicke im Fahrerlager. Der Spanier hatte im freien Training am Morgen bei 300 km/h die Kontrolle über seinen Toro Rosso verloren und war mit hoher Geschwindigkeit in die speziell gepolsterten TecPro-Banden gerast.

Der Bolide grub sich derart unter die Begrenzung, dass Sainz zunächst nicht befreit werden konnte, auch war der Funkkontakt ausgefallen - sein Zustand war für 20 Minuten damit völlig unklar. Ein Jahr nach dem verheerenden Unfall des mittlerweile verstorbenen Jules Bianchi wurden schlimme Erinnerungen wach.

Vergleichbar war der Crash allerdings nicht. Einmal befreit reckte Sainz den Daumen in die Luft und wurde für Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht, wo er vorsichtshalber über Nacht bleiben muss. „Alles okay!“, twitterte Sainz noch vor dem Qualifying und schmiedete bereits Comebackpläne: „Kein Grund zur Sorge. Ich überlege schon, wie ich die Ärzte davon überzeuge, dass ich morgen fahren kann.“ Teamchef Franz Tost äußerte sich allerdings zurückhaltend über diese Möglichkeit.

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Problematisches Training

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Der erst zweite Grand Prix der Formel 1 auf russischem Boden wird derweil auch für Rosberg und Co. eine Herausforderung, Vorbereitungszeit boten die Trainingssessions kaum. „Es war ein schwieriges Wochenende“, sagte Rosberg, „wir hatten kaum Zeit und mussten ein bisschen raten.“

Nach Sainz’ Unfall war die dritte Einheit nach etwa der Hälfte der Zeit nicht wieder aufgenommen worden, und schon am Freitag hatten verschiedene Hindernisse das Training beeinträchtigt. Zunächst sorgte ein Dieselfilm, verursacht durch ein Wartungsfahrzeug, dafür, dass in der ersten Session kaum gefahren werden konnte. Das zweite Training wurde dann von starken Regenfällen beeinträchtigt.