Fingerzeig im Titelkampf: Lewis Hamilton hat das freie Training in Sotschi klar für sich entschieden. Teamkollege Nico Rosberg belegte Rang vier, Weltmeister Sebastian Vettel fuhr die neuntbeste Zeit.

Sotschi. Mercedes-Pilot Nico Rosberg hat zum Auftakt der Russland-Premiere der Formel 1 am Freitag die nächste klare Niederlage gegen seinen Stallrivalen Lewis Hamilton kassiert. Im freien Training zum Großen Preis in Sotschi (Sonntag 13.00 Uhr) fuhr der WM-Spitzenreiter aus England in 1:39,630 Minuten die mit Abstand beste Zeit des Tages. Rosberg (Wiesbaden/1:40,542) landete mit fast einer Sekunde Rückstand nur auf Rang vier, auf seiner schnellen Runde warf Rosberg die Chance auf eine bessere Zeit durch einen Fahrfehler weg.

„Das ging voll in die Hose“, ärgerte sich Rosberg. Er müsse sich erstmal ein bisschen an die Strecke rantasten, so der 29-Jährige, der zugab, viel am Setup ausprobiert zu haben. Demnach war er mit völlig anderen Einstellungen unterwegs als Hamilton. „Wir werden das dann am Samstag wieder zurückschrauben“, sagte Rosberg: „Die Setups waren vom Team so vorgegeben, und ich dachte eigentlich, dass ich das bessere hätte.“

„Im Rennen wird es wieder eng werden“, sagte Hamilton nach dem Training. Auch der Weltmeister von 2008 wusste, dass er seinen Vorsprung nicht auf der nagelneuen Strecke herausgefahren hat, sondern seine Performance zum größten Teil den Einstellungen am Auto geschuldet war.

Magnussen starker Zweiter, Alonso auf Rang drei

Überraschend stark präsentierte sich unterdessen McLaren-Pilot Kevin Magnussen (Dänemark/1:40,494) als Zweiter, Dritter wurde Vize-Weltmeister Fernando Alonso (Spanien/1:40,889) im Ferrari. Auf der nagelneuen 5,848 km langen Strecke auf dem Olympiagelände musste sich Weltmeister Sebastian Vettel (Heppenheim/1:41,396) mit dem neunten Platz begnügen.

Damit lag der Red-Bull-Pilot immerhin vor seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo (Australien/1:42,061), der nur 13. wurde. Nico Hülkenberg (Emmerich/1:41,677) fuhr im Force India auf Rang zwölf, Sauber-Pilot Adrian Sutil (Gräfelfing/1:42,233) belegte den 15. Platz.

Nach dem schweren Unfall des Franzosen Jules Bianchi am vergangenen Wochenende in Japan verzichtete dessen Marussia-Rennstall aus Respekt auf den Einsatz eines zweites Autos neben dem von Stammpilot Max Chilton.

Zwar hatte das britisch-russische Team am Donnerstag vorsorglich Ersatzfahrer Alexander Rossi gemeldet, doch der 23 Jahre alte Amerikaner kommt nicht zum Einsatz. Bianchi kämpft mit schwersten Kopfverletzungen weiter um sein Leben. Sein Vater Philippe sagte der französischen Zeitung Nice Matin: „Es gibt keine nennenswerte Veränderungen. Jeder weiß, dass er in einer kritischen Phase ist. Jules kämpft, wie er immer gekämpft hat. Er ist stark.“

Vor dem 16. WM-Lauf führt Hamilton (266 Punkte) in der Gesamtwertung vor Rosberg (256) und Ricciardo (193). Direkt dahinter liegt der viermalige Weltmeister Vettel (139).