Beim Großen Preis von Russland wollen die Formel-1-Fahrer Anteil am schweren Unglück von Kollege Jules Bianchi nehmen. Dafür haben sie sich eine gemeinsame Aktion ausgedacht.

Sotschi. Die Formel-1-Piloten wollen mit einer gemeinsamen Aktion beim Großen Preis von Russland Anteil am schweren Schicksal ihres Kollegen Jules Bianchi nehmen. Im Fahrerlager wurden Aufkleber verteilt mit der Startnummer 17 des Franzosen und den Worten: Alle sind bei Jules. Landsmann Jean-Eric Vergne von Toro Rosso veröffentlichte ein Foto mit den Stickern und eines mit seinem eigenen Helm und dem Aufkleber.

Bianchi war am Sonntag gegen Ende des Regenrennens in Suzuka verunglückt. Bei einem Unfall mit einem Bergungskran hatte sich der 25-Jährige schwere Kopfverletzungen zugezogen. Er kämpft weiter im Krankenhaus von Yokkaichi um sein Leben. Ob sein Rennstall Marussia womöglich in Russland den Wagen von Bianchi gar nicht besetzt, blieb zunächst unklar.

Die stellvertretende Teamchefin des Williams-Rennstalls hat sich indes für geschlossene Cockpits in der Formel 1 ausgesprochen. „Das ist etwas, das wir bedenken sollten, wenn es der Sicherheit dient“, sagte Claire Williams. Auch der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso hat sich dafür ausgesprochen. „Ich finde, man sollte das versuchen oder die Idee zumindest testen“, sagte der Ferrari-Pilot. Der 33-Jährige könne ein Umdenken nach dem Crash von Bianchi durchaus verstehen. „Wir sind im Jahr 2014, wir haben die Technologie. Es gibt Flugzeuge und andere Beispiele, wo so etwas zur Anwendung kommt und funktioniert. Warum sollte man nicht darüber nachdenken?“, sagte Alonso.

Doch eine eindeutige Meinung zu dem Thema gibt es unter den Fahrern nicht. „Das wäre ein große Veränderung für unseren Sport“, sagte der ehemalige Weltmeister Jenson Button. Der viermalige Champion Sebastian Vettel meinte: „Ich glaube nicht, dass es richtig ist, jetzt schon eine feste Meinung zu diesem Thema zu haben.“ Man müsse die Möglichkeiten sehr genau analysieren und dann im Sinne aller eine Entscheidung treffen.

Am Freitag wollen in Sotschi auch die Fahrer der Formel-1-Pilotengewerkschaft GPDA über mögliche Maßnahmen nach Bianchis Unfall sprechen. Um was es dabei konkret gehen soll, wurde bislang nicht bekannt. In jedem Falle wollen die Piloten jedoch beraten, wie man den Franzosen Bianchi und dessen Familie in der Zukunft unterstützen kann.

Vorbereitungen auf Rennen in Russland

WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton freut sich auf die Herausforderung Russland. So wie praktisch alle Fahrer konnte sich der Mercedes-Pilot nur im Simulator auf das erste Formel-1-Rennen im Winter-Olympiaort Sotschi an diesem Wochenende vorbereiten. „Natürlich sind wir viele Runden im Simulator gefahren. Aber man weiß nie so richtig, wie es sein wird, bevor man nicht dort ist und ein Gefühl für die Strecke entwickelt hat“, sagte Hamilton in der Teamvorschau auf den Großen Preis von Russland.

Der achtmalige Saisonsieger hat zehn Punkten Vorsprung in der WM-Wertung auf seinen Mercedes-Rivalen Nico Rosberg. Die Arbeit im Simulator bezeichnete der gebürtige Wiesbadener Rosberg als wichtig, „umso gut wie möglich die richtigen Linien und Gänge herauszufinden“. Er selbst absolvierte vor ein paar Jahren schon mal eine Promotion-Fahrt in Moskau. „Damals bin ich rund um den Kreml gefahren. Das war richtig cool“, erinnerte sich Rosberg. In Sotschi erwartet die Piloten eine 5,853 Kilometer lange Strecke im Olympiapark. Auch dieser Kurs wurde vom deutschen Architekten Hermann Tilke entworfen.

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