Sebastian Vettel gibt sich in Singapur optimistisch, geht kritisch mit den neuen Boxenfunk-Regeln ins Gericht und muss vor allem eine Frage beantworten: Ob er bei Red Bull bleibt oder wechselt.

Singapur. Sebastian Vettel hat die Ruhe weg. Während sich um ihn herum die internationale Presse versammelte, widmete sich der viermalige Formel-1-Weltmeister erstmal seinem Fischgericht mit Gemüse und Reis. Sieglose Saison? Wechselgerüchte? Neue Boxenfunk-Regeln? Ja, aber alles zu seiner Zeit. Vettel lässt sich weder den Appetit noch seinen Optimismus nehmen.

, war dann auch so einer dieser typischen Vettel-Sätze vor dem Großen Preis von Singapur am Sonntag (14 Uhr). Wie sich das beim spektakulären Nachtrennen, für Vettel das härteste Rennen der Saison, anfühlt, weiß der Heppenheimer ganz genau. In den letzten drei Jahren hatte sein Red Bull jeweils am Ende die Nase vorn.

Dass seine Chancen nach einer Saison voller Pleiten, Pech und Pannen nicht unbedingt die besten sind, weiß Vettel selbst. Aber wenn Red Bull die überlegenen Silberpfeile wirklich irgendwo ärgern könnte, dann in den 23 Kurven des Stadtkurses. Damit sein RB10 möglichst perfekt liegt, bekommt Vettel schon wieder ein neues Chassis.

„Das Chassis in Monza war ja ein gebrauchtes, das schon mal beim Testen in Silverstone verwendet wurde. Das diente eher dazu, um die Psyche zu beruhigen. Jetzt kommt aber ein ganz neues“, sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko der Sport Bild. „Es ist Chassis Nummer fünf, ich mag die Nummer fünf“, so Vettel.

Vettel hofft, „dass alles gebacken zu bekommen“

Gar nicht sein Ding sind dagegen die neuen Boxenfunk-Regeln. „Bei manchen Dingen war es ein bisschen Kindergarten, es entstand der Eindruck, dass man fremdgesteuert ist. Aber die Problematik liegt darin, dass die Autos in diesem Jahr sehr kompliziert sind. Das können wir unmöglich im Auge behalten“, so Vettel, der hofft, „dass alles gebacken zu bekommen“.

Nicht neu sind dagegen die Gerüchte um einen möglichen Wechsel des viermaligen Champions. In der „silly season“ der Formel 1, wenn Gerüchte schneller aus dem Boden schießen als Pilze nach einem warmen Sommerregen, hat es natürlich auch Sebastian Vettel virtuell aufs Fahrerkarussell geschafft. Ferrari, klar, mit den roten Rennern geht immer was, dazu diesmal auch McLaren, wo Honda einsteigt und seine Fühler nach allen Welt- und Ex-Weltmeistern der Königsklasse auszustrecken scheint.

„Eine sehr, sehr starke Verbindung zu Red Bull“

„Wie ich schon sehr oft versucht habe zu erklären, fahre ich für Red Bull“, sagte Vettel, der angesichts der immer wiederkehrenden Fragen schmunzelnd an seinen Englischkenntnissen zweifelte: „Ich habe einen Vertrag, es hat sich nichts verändert.“

Überhaupt sei die Beziehung zu Red Bull „sehr besonders. Sie unterstützen mich, seit ich zwölf Jahre alt war. Seitdem trage ich den Red-Bull-Helm. Damals konnte keiner wissen, dass sie ihr eigenes oder sogar gleich zwei Formel-1-Teams haben werden. Und unmöglich zu sagen, dass man irgendwann mal sogar für beide fahren würde“, so Vettel: „Ich habe eine sehr, sehr starke Verbindung zu Red Bull. Daran hat sich nichts geändert - und es sieht auch nicht so aus, als ob sich etwas ändern würde.“