Nico Rosberg will mit einem Sieg in die Sommerpause, Sebastian Vettel zumindest mit einem guten Gefühl. In Budapest haben beide deutschen Piloten allerdings noch nie gewonnen.
Budapest. Vorhang auf zum nächsten heißen Mercedes-Showdown! Im Glutofen von Budapest will Nico Rosberg seine WM-Führung im „Krieg der Sterne“ ausbauen und sich anschließend entspannt in die vierwöchige Sommerpause der Formel 1 verabschieden. Der größte Gegner für den 29-Jährigen kommt dabei erneut aus dem eigenen Team, schließlich gehört der Große Preis von Ungarn (Sonntag, 14.00 Uhr/RTL und Sky) zu den Lieblingsrennen von Favorit Lewis Hamilton. Im Training am Freitag fuhr er bereits die klare Bestzeit.
„Ich gebe absolut alles, um im Titelkampf wieder mit Nico gleichzuziehen“, sagte Hamilton. Aktuell hat der Engländer 14 Punkte Rückstand auf seinen deutschen Stallrivalen, doch Hamilton ist auf der engen Strecke vor den Toren Budapests ein ausgewiesener Spezialist. Viermal siegte er bereits auf dem Hungaroring, das schaffte sonst nur Rekordweltmeister Michael Schumacher.
Die dominanten Silberpfeile lassen sich auch von einem Massensturz bei einem Teamausflug unter der Woche nicht aus der Bahn werfen. Obwohl einige Mitarbeiter ziemlich verbeult nach Ungarn reisten, ist das Ziel klar: Beim elften Saisonlauf soll der zehnte Sieg für den Traditionsrennstall her. Dafür schleppte sich Motorsportchef Toto Wolff nach seinem Crash sogar mit Brüchen an Schulter, Schlüsselbein, Ellbogen und Handgelenk an die Strecke.
Bereits im Training rasten die Silberpfeile bei brütender Hitze und Asphalt-Temperaturen von fast 60 Grad uneinholbar an der Spitze vornweg. Hamilton brannte in 1:24,482 Minuten die Bestzeit in den Asphalt, Rosberg landete mit 0,238 Sekunden Rückstand auf Platz zwei. Weltmeister Sebastian Vettel wurde im Red Bull Dritter (0,629 Sekunden zurück).
Der enge Kurs unweit der ungarischen Hauptstadt bietet wenige Überholmöglichkeiten, deswegen wird das Qualifying am Samstag bereits vorentscheidend sein. Im Vorjahr holte Hamilton als Polesetter seinen ersten Sieg für Mercedes.
„Natürlich will ich gewinnen“, sagte Rosberg, der am Donnerstagabend noch ein Barbecue für seine Mechaniker organisierte. Vier Saisonsiege hat der 29-Jährige bereits erkämpft, der fünfte wäre ein perfekter Abschluss vor dem Urlaub. „Ich plane die Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Ich will nach Ibiza reisen“, sagte Rosberg.
An Urlaub will Sebastian Vettel noch nicht denken, vielmehr wird er wohl auch in der Sommerpause an Verbesserungen an seinem zickigen RB10 tüfteln. „Ein bisschen möchte ich trotzdem abschalten“, sagte Vettel, der zumindest eine Chance auf seinen dritten Podestplatz in dieser Saison hat. „Ich glaube nicht, dass wir in Schlagdistanz zu Mercedes sind, aber wir machen kleine Schritte in die richtige Richtung“, sagte Vettel nach seinem ordentlichen Training: „Mercedes ist noch weit weg, aber wir wollen sie wieder einholen.“
Der Titelverteidiger muss in Ungarn mit Red Bull allerdings zunächst die immer stärken werdenden Williams von Valtteri Bottas und Felipe Massa auf Abstand halten. Bottas raste zuletzt dreimal in Serie auf das Podest und liegt in der Fahrerwertung als Fünfter bereits vor Vettel. Auch bei den Konstrukteuren wird der drittplatzierte Williams-Rennstall (121 Punkte) für Red Bull (188) immer mehr zur Gefahr. „Wir dürfen sie nicht ignorieren“, sagte Teamchef Christian Horner.
„Siege sind immer möglich“, meinte Vettel zwar, doch realistisch schätzte er ein: „Unter normalen Voraussetzungen ist es schwer, Mercedes zu schlagen. Aber auch denen kann mal der Saft ausgehen. Deswegen müssen wir uns auf uns konzentrieren.“ Er selbst hat als Sechster der WM-Wertung 108 Punkte Rückstand auf Rosberg. Sein fünfter Titel in Serie ist nur noch theoretisch möglich.
(sid)