Rosberg fuhr als erster ins Ziel und baut damit seine Führung aus. Zweiter wurde Valtteri Bottas, dritter Lewis Hamilton. Massa schied bei einem schweren Crash aus. Podolski grüßte erneut Schumacher und wünschte gute Besserung.

Hockenheim. WM-Spitzenreiter Nico Rosberg (Wiesbaden) hat beim Heimspiel triumphiert und erstmals den Großen Preis von Deutschland gewonnen. Der Polesetter feierte in Hockenheim vor Williams-Pilot Valtteri Bottas (Finnland) seinen vierten Saisonsieg und baute damit seine Führung im Gesamtklassement auf 14 Punkte vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton (England) aus. Der Brite wurde Dritter vor Weltmeister Sebastian Vettel (Heppenheim) im Red Bull.

Der frisch verheiratete Fußball-Fan Rosberg erfüllte sich damit den Traum vom ersten Sieg in Deutschland genau eine Woche, nachdem die deutschen Fußballer bei der WM ebenfalls ganz oben auf dem Treppchen standen. „Es ist ein besonderes Gefühl, zu Hause zu gewinnen. Ich habe die Stimmung bis ins Auto gespürt, vielen Dank an die Fans“, rief Rosberg auf der Siegerehrung.

„Das ist ein Traum, der heute wahr geworden ist: in Deutschland gewinnen, im Silberpfeil, in Hockenheim. Diese Kombination ist fantastisch, etwas ganz Besonderes. Das ist genau, wie das Rennen in Monaco zu gewinnen. Wenn ich mir zwei aussuche, dann sind es die beiden. Und das habe ich jetzt dieses Jahr geschafft.“, sagte ein überglücklicher Rosberg später zu Journalisten. Bei seinem Triumph habe er insbesondere die Reifen bis ans Limit gefahren, um am Ende ganz vorn zu stehen.

Podolski wünscht Schumacher gute Besserung

Weltmeister Lukas Podolski hatte auf der Tribüne fleißig die Daumen gedrückt und zuvor auch Grüße an Rekordweltmeister Michael Schumacher geschickt. „Ich möchte Michael und seine Familie grüßen. Ich wünsche ihm ganz viel Kraft, damit es ihm wieder besser geht. Den Pokal in Brasilien haben wir auch für ihn gewonnen“, so der Ex-Spieler des 1. FC Köln.

Im Schatten von Rosberg zeigte Stallgefährte Hamilton die erhoffte Aufholjagd, nachdem eine geplatzte Bremsscheibe im Qualifying und ein Getriebewechsel vor dem Rennen den englischen Ex-Weltmeister bis auf Rang 20 in der Startaufstellung nach hinten gespült hatten.

Mercedes hatte bei Hamiltons F1 W05 Hybrid nach dem spektakulären Crash vom Sonnabend die Bremsen eines anderen Herstellers aufgezogen, mit denen auch Rosberg unterwegs war.

Rennen startete mit schwerem Crash

Ebenfalls mit einem heftigen Unfall von Williams-Pilot Felipe Massa startete das Rennen. Der Brasilianer hatte sich nach einer Kollision mit McLaren-Pilot Kevin Magnussen (Dänemark) überschlagen, konnte aber unverletzt aus seinem Auto steigen. „Mir geht es gut, aber ich bin trotzdem sehr enttäuscht“, sagte Massa.

Nach einer kurzen Safety-Car-Phase gab Rosberg wieder Gas und zog an der Spitze des Feldes einsam seine Kreise. Hinter ihm ging es allerdings rund, es flogen sprichwörtlich die Fetzen – und Fahrzeugteile.

Hamilton überholte mit spektakulären Manövern

Hamilton pflügte ohne Rücksicht auf Verluste durch das gesamte Feld, zeigte spektakuläre Überholmanöver und schreckte auch vor Berührungen der Konkurrenten wie Adrian Sutil nicht zurück. Weil der Engländer auf den härteren Reifen gestartet war und den ersten Boxenstopp länger hinauszögern konnte, lag er zwischenzeitlich sogar auf Rang zwei.

Auch Vettel ließ wie zuletzt in Silverstone die alte Rivalität mit Fernando Alonso und Ferrari wieder aufleben. Im direkten Duell mit dem Spanier und dessen Teamkollegen Kimi Räikkönen setzte sich der Heppenheimer mit Glück und Geschick durch – ohne Materialschaden, diesmal beim Finnen, ging auch dieses Manöver nicht über die Bühne.

Hamilton, der nach 27 Runden zum Reifenwechsel in die Box fuhr, kam als Achter zurück auf die Strecke und schnappte sich direkt Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo (Australien). Eine härtere Nuss war dann anschließend aber sein ehemaliger Teamkollege Jenson Button im McLaren, die beide Engländer kamen sich ebenfalls sehr nahe.

Vettel war ungehalten über Taktik des Teams

Vettel hing nach dem zweiten Stopp außerhalb der Podiumsplätze hinter Alonso fest – und zweifelte an der Taktik seines Teams. Auf die Aufforderung, Benzin zu sparen, funkte der 27-Jährige ungehalten zurück: „Ihr müsst mir schon sagen, was ihr wollt, ob ich überholen soll oder Benzin sparen.“

Schauspieler Patrick Dempsey verschluckte sich anschließend fast beim Blick auf die TV-Bilder vom brennenden Toro Rosso des Russen Daniil Kwjat, dessen Motor in Flammen aufgegangen war. Kwjat schaffte es jedoch rechtzeitig aus dem Fahrzeug.

Auch Sutil musste seinen Sauber nach einem Dreher auf der Start- und Zielgeraden unfreiwillig abstellen und zu Fuß zurück in die Box laufen. Während der Gräfelfinger damit weiter punktlos ist, sammelte Nico Hülkenberg als Siebter erneut ein paar Zähler ein.