Stuttgart/'s-Hertogenbosch. Mischa fehlen in Stuttgart nur wenige Punkte zum Einzug ins Endspiel. Bruder Alexander verliert in den Niederlanden überraschend klar.

Die Chance auf eine Titelsause der Tennisfamilie Zverev ist ausgeblieben. Am gemeinsamen Halbfinal-Sonnnabend scheiterte der aufstrebende Top-Ten-Spieler Alexander Zverev in 's-Hertogenbosch ebenso wie der erfahrenere Mischa Zverev in Stuttgart. Der neun Jahre ältere Mischa Zverev musste sich mit dem 7:6 (7:2), 6:7 (4:7), 5:7 im umkämpften Dreisatz-Krimi gegen den Spanier Feliciano Lopez beim Rasenturnier um den Mercedes-Cup denkbar knapp geschlagen geben. Rund 550 Kilometer entfernt in den Niederlanden zog Alexander Zverev etwas überraschend mit 6:7, (5:7), 2:6 gegen den Luxemburger Gilles Muller den Kürzeren. Mit seiner Entscheidung gegen die Teilnahme in Stuttgart hatte der Weltranglisten-Zehnte für Unmut bei den Veranstaltern gesorgt.

Über die bis zu den Halbfinals erfolgreiche Woche hielten die Brüder ständig Kontakt. „Ich war mit meinem Coach und meiner Verlobten hier. Papa und Sascha sind in 's-Hertogenbosch. Mama ist mit Oma und Hund in Monaco“, schilderte Mischa Zverev. „Wir haben uns ein bisschen aufgeteilt und treffen uns alle in Halle wieder.“ In Westfalen geht die Vorbereitung auf Wimbledon in der kommenden Woche weiter.

Nach 1:24 Stunden war in 's-Hertogenbosch das Aus des vierfachen ATP-Turnier-Siegers Alexander Zverev besiegelt. Der Weltranglisten-31. Mischa Zverev war dichter am Finaleinzug dran, muss aber weiter auf seine Titel-Premiere auf der ATP-Tour warten. In 2:04 Stunden Spielzeit fehlten ihm am Sonnabend nur wenige Punkte. So endete Zverevs Erfolgsserie beim Mercedes-Cup nach dem Viertelfinalsieg über Tommy Haas ohne sein drittes Endspiel. Im Schatten seines 20-jährigen Bruders hat sich Mischa Zverev zur deutschen Nummer zwei gemausert.

Doppelfehler besiegelt die Niederlage

„5:7 im dritten Satz ist ziemlich ärgerlich“, sagte der Hamburger. „Ich kann mir nicht viel vorwerfen. Das war einfach ein bisschen unglücklich.“ Als der Deutsche im entscheidenden Abschnitt mit 5:6 zurücklag, gab es die ersten Breakbälle der Partie überhaupt – und sie bedeuteten gleich Matchbälle. Einen wehrte Zverev noch ab, dann leistete er sich einen Doppelfehler. Erst nach der Challenge des 35-jährigen Spaniers war auf der Leinwand zu erkennen, dass Zverevs zweiter Aufschlag im Aus war.

„Er ist ein erfahrener Spieler und hat gut gespielt. Allein von Glück zu sprechen, wäre unfair“, sagte der 29-Jährige. Zwei Wochen vor Wimbledon kann der ältere Zverev-Bruder trotzdem Selbstvertrauen aus Stuttgart mitnehmen. Das mit 701.975 Euro dotierte Turnier muss im Endspiel am Sonntag aber ohne deutsche Beteiligung auskommen.

Zverev wird die insgesamt gute Turnierleistung als Ansporn für die kommenden Aufgaben werten. Nach seinem überraschenden Viertelfinaleinzug bei den Australian Open im Januar plant der 29-Jährige mit Blick auf Wimbledon (ab 3. Juli) und die darauffolgenden Hartplatzturniere noch den einen oder anderen Coup. Dafür riskiert er unter anderem den guten Ruf in Hamburg.

Ärger mit Stich

Beim traditionsreichen Sandplatzturnier am Rothenbaum (22. bis 30. Juli) wird er nicht an den Start gehen. Dafür wurde Zverev von Turnierdirekor Michael Stich harsch kritisiert. Auch Rom-Sieger Alexander Zverev wird trotz Vertragsvereinbarung nicht in seine Heimatstadt kommen.

Mischa Zverev erklärte seine Absage mit sportlichen Gründen, er habe im Herbst viele Weltranglistenpunkte zu verteidigen, wobei ihm der ungeliebte Sandplatz nicht entgegenkäme: "Wäre Hamburg ein Hartplatzturnier, würde ich natürlich spielen. Aber nach Wimbledon wieder auf Sand und dann auf Hartplatz zu gehen, ist sehr schwer."