Hamburg. Leipzig und Hoffenheim marschieren weiter Richtung Champions League. Wolfsburg, Augsburg und Mainz machen Druck auf den HSV.

Borussia Dortmund hat seine Chance auf die direkte Champions-League-Qualifikation gewahrt. Vier Tage nach dem Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus gewann der Revierclub am 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga 3:1 gegen Eintracht Frankfurt. Leipzig festigte am Sonnabend Platz zwei. Im Kampf um den Klassenverbleib feierte Wolfsburg einen wichtigen Heimsieg, auch Mainz und Augsburg gewannen und erhöhten damit vor dem Nord-Derby am Sonntag den Druck auf den HSV. Bayern München verpasste im Abendspiel dagegen die Gelegenheit, gegen zehn Leverkusener Selbstvertrauen für das Rückspiel gegen Real Madrid zu sammeln.

Leverkusen – Bayern München 0:0

Drei Tage vor dem entscheidenden Champions-League-Rückspiel bei Real Madrid musste sich der FC Bayern München in der Bundesliga mit einer Nullnummer begnügen. Der Rekordmeister kam bei der Generalprobe für das wichtigste Spiel der Saison beim Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen trotz Überzahl nicht über ein 0:0 hinaus, hat aber noch acht Punkte Vorsprung an der Spitze. Die Gastgeber blieben damit auch im vierten Heimspiel nacheinander ohne Sieg und konnten sich vor 30.210 Zuschauern bei nur noch vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz noch nicht aller Abstiegssorgen entledigen.

„Die Chancenauswertung war fatal. Wenn du kein Tor schießt, kannst du nicht gewinnen“, kritisierte Offensivspieler Thomas Müller. „Ich bin stinkig, dass wir hier kein Tor geschossen haben.“

Bayerns Coach Carlo Ancelotti entschied sich zwischen den Duellen mit Madrid für die große Rotation mit fünf Veränderungen. Neben den verletzten Mats Hummels, Jerome Boateng und Robert Lewandowski saßen Philipp Lahm und Arjen Robben, die beide später eingewechselt wurden, sowie Xabi Alonso zunächst nur auf der Bank, Franck Ribéry fehlte ganz. Somit rückte David Alaba neben Javi Martínez in die Innenverteidigung. Bei Leverkusen blieb Karim Bellarabi zunächst Ersatz, dafür stand Charles Aranguiz in der Startelf.

Gegen die spielerische Überlegenheit des Rekordmeisters hatten die Leverkusener wenig Mittel. Bayer-Trainer Tayfun Korkut trieb sein Team von außen zwar immer wieder an, doch seine Mannschaft war in der Defensive vollbeschäftigt. Allerdings mussten die Gastgeber die letzte halbe Stunde in Unterzahl bestreiten, da Tin Jedvaj die Gelb-Rote Karte sah.

Die Bayern hatten zwar noch eine Reihe guter Chancen, doch mit sehr viel Glück und Torhüter Leno retteten die Leverkusener das torlose Remis über die Zeit.

Hoffenheim – Mönchengladbach 5:3

Auf dem Weg Richtung Champions League hat die TSG Hoffenheim auch die zweitbeste Rückrundenmannschaft Borussia Mönchengladbach geschlagen. Der Tabellendritte gewann ein turbulentes und hochklassiges Offensivspektakel mit 5:3 (2:2). "Das war ein unfassbar attraktives Spiel. Wir waren nicht zwingend zwei Tore besser – wir sind der etwas glückliche Sieger", sagte TSG-Trainer Julian Nagelsmann.

Zwei Tore des ungarischen Nationalstürmers Adam Szalai in der 9. und 24. Minute brachten die TSG vor 30.150 Zuschauern verdientermaßen in Führung. Durch einen Doppelschlag von Jannik Vestergaard (31.) und Lars Stindl (34.) meldeten sich die Gladbacher aber zunächst so überraschend wie irregulär zurück. Der 2:2-Ausgleich hätte dabei nicht zählen dürfen, denn ein Klärungsversuch von Hoffenheims Torwart Oliver Baumann prallte an die weit ausgestreckte Hand von Gladbachs Jonas Hofmann und von dort aus über Mahmoud Dahoud weiter zu Stindl. Der brauchte den Ball nur noch aus wenigen Metern ins leere Tor zu schieben.

Doch gerade als die TSG die Kontrolle über diese Klassepartie verloren zu haben schien, traf Kerem Demirbay in der 58. Minute per Freistoß. Der eingewechselte Mark Uth erhöhte auf 4:2 (75.), ehe Gladbach durch Mahmoud Dahoud (78.) ein weiteres Mal herankam. Für die Entscheidung sorgte dann erneut der frühere HSV-Profi Demirbay (89.).

Die Hoffenheimer verteidigten durch diesen Sieg ihren direkten Champions-League-Platz vor Borussia Dortmund. Die Gladbacher Aufholjagd auf die Europa-League-Ränge ist dagegen vorerst gestoppt.

Dortmund – Frankfurt 3:1

Borussia Dortmund hat im ersten Bundesliga-Heimspiel nach dem Sprengstoffanschlag einen Sieg eingefahren. Beim 3:1 (2:1) gegen Eintracht Frankfurt zeigten die BVB-Fußballer eine couragierte und lange Zeit überzeugende Leistung. Rückkehrer Marco Reus schon in der 3. Minute per Hacke, Sokratis (34.) und Goalgetter Pierre-Emerick Aubameyang (86.) verlängerten die Serie ungeschlagener Erstliga-Heimpartien des Revierclubs auf 35 Spiele.

"Es war eine außerordentliche Charakterleistung meiner Mannschaft. Dafür gebührt ihr größter Respekt", sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel. Trotz des 42. Erfolgs gegen den Lieblingskonkurrenten bleibt die Borussia nach dem 29. Spieltag mit 53 Punkten Tabellenvierter. Die Eintracht, für die Marco Fabián (29.) das zwischenzeitliche 1:1 erzielte, ist nun schon seit zehn Ligabegegnungen ohne Sieg und verharrt bei 38 Zählern – aber immer noch mit Kontakt zu den Europa-League-Rängen.

Vier Tage nach dem Terrorakt gegen den BVB-Bus und drei Tage nach dem 2:3 in der Champions League gegen AS Monaco stand auch die Partie gegen Frankfurt unter starken Sicherheitsvorkehrungen. Die 81.360 Zuschauer im ausverkauften Stadion wurden beim Einlass streng kontrolliert. Der bei dem Anschlag verletzte spanische BVB-Profi Marc Bartra wurde am Tag der Begegnung aus dem Krankenhaus entlassen.

Augsburg – Köln 2:1

Der FC Augsburg hat nach einer hochemotionalen Zitter-Schlussphase gegen den 1. FC Köln ein wichtiges Lebenszeichen im Abstiegskampf der Bundesliga gesendet. Die Mannschaft des unter heftigem Druck stehenden Trainers Manuel Baum feierte beim 2:1 (2:0) gegen seinen rheinischen Wohlfühl-Gegner ihren ersten Dreier nach zuvor sechs sieglosen Partien.

Dank Martin Hinteregger (5. Minute) und Paul Verhaegh (23. Foulelfmeter) mit ihrem jeweils dritten Saisontor blieben die mutig aufspielenden Augsburger auch im siebten Duell mit den Kölnern ungeschlagen, konnten sich von Relegationsrang 16 aber nicht verabschieden.

Nach Gelb-Rot gegen Ja-Cheol Koo (89.) und Rot wegen einer Tätlichkeit gegen Alfred Finnbogason (90.+2) mussten die Fuggerstädter sogar mit nur neun Spielern den befreienden Dreier über die Zeit retten. Philipp Max (65. Eigentor) ließ die Gäste vor 30.660 Zuschauern noch auf einen Punktgewinn hoffen. Am Ende ist die neunte Saisonniederlage des FC ein Dämpfer auf dem Weg in die Europa League.

Leipzig – Freiburg 4:0

RB Leipzig hat auch das zweite Aufsteiger-Duell in dieser Saison gewonnen und den nächsten Schritt Richtung Champions League gemacht. Die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl setzte sich mit 4:0 (2:0) gegen den SC Freiburg durch. Vor 41.446 Zuschauern trafen Yussuf Poulsen (36.), Timo Werner (42.), Naby Keita (51.) und Diego Demme (90.) zum vierten Sieg der Sachsen in Serie. Mit dem 19. Saisonerfolg festigten sie ihren zweiten Tabellenrang in der Bundesliga und können sich auf dem Weg in die Königsklasse wohl nur noch selbst stoppen.

Für die Freiburger bleibt das Rennen um einen internationalen Startplatz nach der zwölften Saisonniederlage eng. Beide Aufsteiger könnten am Ende der Saison Geschichte schreiben, sollten sie sich für das Europa-Geschäft qualifizieren. Das gab es im deutschen Fußball noch nie.

Mainz – Hertha BSC 1:0

Das Treuebekenntnis des FSV Mainz 05 in höchster Abstiegsnot zu Trainer Martin Schmidt hat sich vorerst ausgezahlt. Mit dem 1:0 (1:0) gegen Hertha BSC beendeten die Rheinhessen eine Serie von zuvor fünf Bundesliga-Niederlagen. Vor 30.579 Zuschauern schoss Danny Latza (45./+1 Minute) die Mainzer zum ersten Heimsieg gegen die Berliner seit September 2009. Der Europa-League-Anwärter Hertha BSC stellte hingegen mit der achten Auswärtsniederlage hintereinander einen Vereins-Negativrekord auf.

"Ich glaube, heute ist ein neuer Glaube entstanden", sagte Schmidt. Die Mainzer gingen vom Anpfiff an engagiert ans Werk, mit dem Willen, endlich wieder einen Sieg zu erzwingen. Unterstützt wurden sie eindrucksvoll von den Fans, von denen 20.000 rote T-Shirts mit dem Aufdruck „#Mainzbleibt1“ trugen. Diese hatte der FSV vor der Partie verteilt, um die Solidarität der Anhänger in der sportlichen Not sichtbar zu machen. Schließlich waren die Rheinhessen nur einen Punkt von einem Abstiegsplatz entfernt.

Wolfsburg – Ingolstadt 3:0

Der VfL Wolfsburg hat seine sportliche Talfahrt erst einmal gestoppt und den Hoffnungen des FC Ingolstadt auf den Klassenerhalt wieder einen Dämpfer verpasst. Nach zuvor drei Spielen mit nur einem Punkt gewannen die Niedersachsen das Kellerduell in der Bundesliga mit 3:0 (1:0) und verschafften sich damit ein klein wenig Luft im Abstiegskampf. Der FC Ingolstadt war dagegen der große Verlierer des Spieltages. Nach drei Siegen in Serie setzte es für das Team von Trainer Maik Walpurgis eine verdiente Niederlage, durch die der Abstand zum Relegationsplatz wieder anwuchs.

Vor 26.374 Zuschauern gingen die Wolfsburger in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit durch ein Eigentor von Ingolstadts Markus Suttner in Führung. Yunus Malli sorgte in der 68. Minute mit seinem ersten Treffer im VfL-Trikot für das 2:0, Mario Gomez erzielte in der 80. Minute den Endstand. Das Ergebnis fiel aber etwas zu hoch aus.