Hamburg. Amateurfußball: Dassendorfs Verteidiger trifft, TuRa überfordert Anzeigetafel, Müller nun Hartwigs Vorbild.

Erfolg und Misserfolg. Sportlich befindet sich Oberligist Altona 93 klar auf Kurs. Durch ein 2:1 beim FC Süderelbe baute der AFC seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf Ex-Spitzenreiter Concordia (verlor daheim 1:2 gegen Condor) auf sechs Zähler aus. Entscheidender Mann beim Auswärtssieg war erneut Kapitän und Torjäger Nick Brisevac, dem in der 74. Minute der Siegtreffer gelang. „Sechs Zähler auf Concordia bedeuten noch nichts. Der Zweite Dassendorf hat noch ein Nachholspiel und ist an uns dran. Es bleibt eng. Wir schauen weiter nur auf uns, haben natürlich weiterhin den Anspruch, Meister zu werden und aufzusteigen“, so Altonas Manager Andreas Klobedanz. Landet Altona vor Concordia – dem einzigen Club, der außer dem AFC eine Meldung für die Regionalliga Nord erwägt – würde der AFC (meldet auf jeden Fall) in die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord einziehen.

Crowdfunding schwierig

Außerhalb des Platzes scheint hingegen der Versuch des AFC, über Crowdfunding Geld für ein neues Vereinsheim und Jugendzentrum einzusammeln, zu scheitern. Innerhalb von elf Tagen wollte der Club 250.000 Euro mit einer Crowdfunding-Kampagne akquirieren. Die Jugendteams sollen künftig im Sportpark Bahrenfeld trainieren, wo auch das neue Clubhaus geplant ist. Trotz prominenter Unterstützung – unter anderem von „Ärzte“-Drummer Bela B. und Ex-HSV-Keeper Richard Golz – kamen bis zum gestrigen Abend erst 19.500 Euro zusammen. „Wir haben keine großen Hoffnungen mehr. Aber die Kampagne ist ein Versuch und wir kämpfen weiter dafür. Es ist für eine gute Sache. Wenn es nicht klappt, soll das Projekt trotzdem realisiert werden. Nur verzögerte es sich dann deutlich, weil wir dann einen Kredit benötigen, den die Mitglieder auch bewilligen müssen“, so Altonas Schatzmeisterin und Projektbetreuerin Jessica Weinert.

Die Kampagne unter dem Hashtag #wirfueraltona läuft noch drei Tage. Wird die Summe von 250.000 Euro nicht erreicht, erhalten die Spender ihr Geld zurück.

Falsche Position, schönes Tor! Der Lenz ist da! Die beiden Trainer Thomas Bliemeister und Peter Martens fanden bei der Beurteilung des Oberligaspiels zwischen HR und Dassendorf nur einen Konsens: das schöne Wetter. Während Bliemeister seiner Halstenbeker Mannschaft zumindest den Versuch des Pressings attestierte, war Martens komplett mit dem Sieg seiner Dassendorfer Mannschaft zufrieden. Bis zum 1:0 hatte Halstenbek gut mitgehalten, dann schlug Marcel Lenz zu. Der Innenverteidiger war gerade von Martens ermahnt worden, seinen Mitspieler Amando Aust hinten nicht alleine zu lassen, da drosch Lenz ohne zu gucken aus ungefähr 35 Metern auf das HR-Tor. „Ich wollte eigentlich auf den zweiten Pfosten flanken“, sagte Lenz später lachend. Der Ball senkte sich jedoch über Mirko Oest unhaltbar ins Netz. „Ein sensationelles Tor“, fand sogar Thomas Bliemeister, dessen Team anschließend komplett den Faden verlor und mit dem 0:2 mehr als gut bedient war. „Ich war im Endeffekt sehr zufrieden, dass Marcel nicht auf mich gehört hat“, freute sich Martens über seinen ungehorsamen Abwehrspieler.

Neue Aufgabe für Hartwig. Im neuerdings etwas raueren verbalen Binnenklima beim Oberligisten Niendorfer TSV behauptete sich Stürmer Magnus Hartwig beim 3:1 gegen den FC Türkiye mit zwei Treffern (9., 74.) und einer Vorlage zum 2:1 durch Simon Windhoff (62.). Mehrmals wurde Hartwig von der Trainerbank energisch angewiesen, seine Stürmerposition als Neuner in der Zentrale zu halten. Hartwig wich davon ab – und immer wieder auf die Flügel aus. Trainer Ali Farhadi und Co-Trainer Jörg Steinbach verzweifelten fast. Als Hartwig in der 26. Minute erneut mit der Bank diskutierte, wurde es Farhadi zu viel. „Halt die Fresse und spiel die 9“, beschied er seinem zentralen Stoßstürmer.

Der riss sich am Riemen und führte das Team zum Sieg – auch durch ein gewitztes 3:1, als der Angreifer eine lasche Kopfballrückgabe des Türkiye-Verteidigers Marcel Dieckmeyer ins Tor spitzelte. „Ab und zu muss man etwas direkter sein als direkt. Ich bin das ungern, ist gar nicht meine Art. Die Jungs können das einschätzen“, so Farhadi. „Wir suchen bei uns seit einem Vierteljahrhundert eine Neun. Magnus hat unglaubliche Qualitäten Er soll sich nicht überall einschalten.“ Ausnahme: „Bayerns Thomas Müller ist ein Pferd. Wenn Magnus so schnell wird wie Müller, von den Flügeln Flanken schlägt, in die Mitte rennt und seine eigenen Flanken reinhaut, darf er künftig spielen, wo er will.“
Führung durch das 11:0. Standesgemäß mit 12:0 filetierte Hammonia-Landesligist TuRa Harksheide Tabellenschlusslicht SV Lurup – und überforderte die eigene Anzeigentafel. Nach dem 10:0 durch den vierten Treffer von Lion Jodeit zeigte sie wieder ein 0:0 an. Zweistellige Zahlen sind am Exerzierplatz offensichtlich nicht vorgesehen. „Es herrschte große Erleichterung, als Fabian Eggelmeyer in der 75. Minute zum 11:0 traf. Da waren wir auf der Anzeigentafel wieder vorne, wenn auch nur mit 1:0“, sagte TuRas Trainer Marcus Fürstenberg bester Laune. „Der Verein sollte hier wirklich mal vorsorgen. TuRa Harksheide kann doch mal zehn Treffer erzielen.“

Comeback für Dowideit. Der Lösung seines Torwartproblems auf ungewöhnliche Weise nähergekommen ist Oberligist Klub Kosova. Der Verein reaktivierte den 36-Jährigen Denis Dowideit. Vor 15 Jahren gewann Dowideit, der seine Karriere als Torwart eigentlich 2013 beendet hatte, mit dem USC Paloma den Oddset-Pokal und stand im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern im Tor. Das Spiel endete seinerzeit mit 0:5 (Tore durch Miroslav Klose, Vratislav Lokvenc (je 2) und Mario Basler). Beim Comeback gegen Buchholz 08 zeigte Dowideit eine gute Leistung. Das Duell endete 2:2. „Dieser Transfer war eine Empfehlung vom früheren Türkiye-Co-Trainer Manuel Garcia. Ich habe ihm mein Problem erzählt. Er meinte, bei ihm im Fitnessclub sei ein guter Torwart. Es passt gut mit Denis“, sagte Kosovas Präsident, Trainer und Manager Arton Mazrekaj.