Altona 93: 5:1 gegen Victoria, Kantersieg für HSV II, Osdorf knackt Dassendorf. Heute Auslosung für Oddset-Pokal-Viertelfinale.

Brisevac trumpfte groß auf. Er kam, spielte und stahl allen die Show: Nick Brisevac erzielte beim ältesten Stadtderby zwischen Altona 93 und dem SC Victoria zwei Tore selbst und bereitete weitere zwei vor. Endstand 5:1! Alle Altonaer Treffer fielen im ersten Durchgang, in dem die Mannschaft von Trainer Berkan Algan die Gäste förmlich vom Platz fegte. Weil Concordia in Curslack verlor, ist der AFC jetzt Oberliga-Tabellenführer.

Die Meisterschaft ist ein Marathon

„Wir sind etwas reifer als letzte Saison und haben viel dazu gelernt. Damals waren wir nur Sechster, jetzt spielen wir um die Meisterschaft mit“, sagte Brisevac, der gerade seinen Vertrag in Altona um ein Jahr verlängert hat und bestätigte, dass Altona 93 für die Aufstiegsrunde der Regionalliga Nord melden wird. Berkan Algan hatte schon vor Monaten sein Juwel in höchsten Tönen gelobt und wiederholte es nach dem Sieg gegen Vicky: „Nick könnte auch beim HSV im Bundesligakader auftauchen. Nach seinem ersten Training rief ich damals Manager Andreas Klobedanz an und sagte ihm: `Hier ist einer, der hat sich zu uns verirrt.` Zum Thema Meisterschaftschancen äußerte sich Algan nur vage: „Die Meisterschaft ist ein Marathon, da passieren manchmal komische Dinge.“

Halbes Dutzend und Luft nach oben. Wohltuend erfolgshungrig präsentierte sich Regionalligist HSV II beim Kantersieg gegen Rehden. Mit 6:0 deklassierten die kleinen Rothosen – unterstützt durch die Profi-Leihgaben Ashton Götz, Finn Porath, Gian-Luca Waldschmidt und Bakery Jatta die chancenlosen Gäste. Jatta knipste doppelt, Waldschmidt einmal.

Ebenso wie Knöll, der sich nach dem Spiel darüber aufregte, nicht häufiger erfolgreich gewesen zu sein. „Ich hatte so viele Möglichkeiten“, ärgerte sich Knöll über seinen eigenen Chancenwucher. Dennoch bleibt der 19-Jährige mit zehn Treffern der beste Torschütze des Teams.

Teilerfolge für Norderstedt und St. Pauli

Ebenso anspruchsvoll wie Knöll gegenüber sich selbst trat HSV II-Trainer Dirk Kunert gegenüber seinem Team in der Halbzeitpause auf. „Ich habe gefordert, dass wir wie in Hälfte zwei mindestens noch mal drei Tore machen“, so Kunert. Das gelang seiner Mannschaft. Nur Teilerfolge schafften Eintracht Norderstedt (1:1 gegen Egestorf-Langreder) und der FC St. Pauli II, dem Profi-Leihgabe Richard Neudecker mit seinem 1:1 beim Lüneburger SK Hansa einen Zähler sicherte.
Feiern, siegen, weiterfeiern. Seinen Ruf als Favoritenschreck untermauerte Oberligaaufsteiger TuS Osdorf bei Hattrick-Meister TuS Dassendorf mit einem sensationellen 1:0-Erfolg. Bereits am Abend vor dem Spiel trafen sich Mannschaft und Trainerteam, um feuchtfröhlich den 37. Geburtstag von Stürmer Antonio Ude zu begießen.

Nach kurzer Nacht orakelte vor dem Anpfiff Techniker Torben Krause von einem frühen Führungstor, welches das Team bis zum Schluss „mit Mann und Maus verteidigen“ werde. Exakt diese Prognose trat ein. Sturmtank Sascha Blume erzielte raffiniert die Führung in der fünften Minute – und daraufhin lieferte Osdorf eine erfolgreiche Abwehrschlacht. „Heute Abend feiern wir dann weiter“, freute sich Trainer Piet Wiehle sofort nach der Partie auf die nächste Sause.

Bei Dassendorf wird derweil Innenverteidiger Seyhmus Atug gar nicht nach Party zumute sein. Er ließ sich nach einer Provokation von Blume zu einer Spuckattacke hinreißen, wurde ausgewechselt – und muss nun mal wieder um seinen Kaderplatz bangen. „Was Seyhmus gemacht hat, geht gar nicht. Das wird interne Konsequenzen haben“, so Trainer Thomas Hoffmann.

Wilhelm mit Sahnevorstellung.
Eine glatte Eins verdiente sich der 24-Jährige Deutsch-Russe Witalij Wilhelm im Dress des Oberligisten SV Curslack-Neuengamme beim 1:0 gegen Concordia. Zweikampfstärke, Traumpässe in die Tiefe und Nervenstärke Wilhelms beim Foulelfmeter fünf Minuten kurz vor dem Ende sorgten für den Coup – und den Sturz des Spitzenreiters.

„Eigentlich ist die Sechs gar nicht meine Position. Ich spiele sonst links hinten oder im linken Mittelfeld. Der Trainer sieht mich aber nun da. Ich fühle mich sehr wohl, mache das auch sehr gut zurzeit“, freute sich Wilhelm. Torsten Henke, der Wilhelm in der Winterpause umfunktioniert hat, lobte dessen „überragendes Spiel. Er ist ja auch ein sehr guter Fußballer“.

Und freute sich über den Abschiedssieg für Präsident Michael Hering, der nach 16 Jahren zurückgetreten ist: „Keiner hat es mehr verdient als er. Die Mannschaft hat Michael, der wahnsinnig viel für den Verein geleistet hat, genau das richtige Geschenk präsentiert.“

Auslosung. Die Auslosung des Oddset-Pokal-Viertelfinals findet heute Abend im REWE-Center von Ex-St.-Pauli-Coach Holger Stanislawski statt (18.30 Uhr, Dorotheenstraße 116-122).