Gelsenkirchen. Der minimalistische 1:0-Sieg in Gelsenkirchen lässt die Kovac-Elf von Europa träumen. Das Tor kam wohl regelwidrig zustande.

Ein Schubser, ein Trikot-Zupfer – und es war um Schalke 04 geschehen: Weil der Neu-Gelsenkirchener Naldo in seiner Abwehrarbeit gegen den Frankfurter Alex Meier regelwidrig behindert wurde, hat Eintracht Frankfurt das Auswärtsspiel – vermeintlich regelwidrig – auf Schalke mit 1:0 gewonnen. Denn Meier schoss das Tor des Abends nach einer feinen Vorarbeit von Makoto Hasebe.

Schalkes Trainer Markus Weinzierl gab zu: "Es war heute kein gutes Spiel von uns. In der zweiten Hälfte haben wir alles probiert, aber nicht die Anzahl an Chancen kreiert, wie wir es wollten. Die Eintracht hat es beim 1:0 clever gemacht, auch wenn es zuvor ein Foul war."

Niko Kovac, Coach von Eintracht Frankfurt, gab zu: "Alex hat den Ball nach dem Freistoß super genommen. Sicherlich haben wir auch etwas Glück gehabt, dass der Schiedsrichter in dieser Szene nicht gegen uns gepfiffen hat."

Und nun droht dem FC Schalke 04 erstmals seit sieben Jahren eine Saison ohne internationalen Fußball, Eintracht Frankfurt darf dagegen von der Rückkehr in den Europacup träumen. Die Königsblauen verloren nach einer erschreckend schwachen Leistung 0:1 gegen die Hessen und mussten die Aufholjagd schon wieder abblasen.

Während die Eintracht nach dem 92. Bundesligator ihres Kultstürmers Alexander Meier (33.) und ihrem ersten Auswärtssieg in Gelsenkirchen seit 1999 zumindest für eine Nacht auf den dritten Tabellenplatz kletterte, wuchs der Rückstand der Schalker auf die internationalen Ränge auf neun Punkte. Das Europa-Abo, das die Gelsenkirchener seit 2010 besitzen, scheint abzulaufen.

"Wir haben den Freistoß ein paarmal geübt. Heute hat es dann gut geklappt", sagte Meier nach dem Abpfiff bei Sky über die entscheidende Szene.

Schalke 04 enttäuschte maßlos

Meier hatte nach einem Freistoß von Makoto Hasebe seine Kaltschnäuzigkeit bewiesen, als er sich von seinem Gegenspieler Naldo löste und eine flache Hereingabe ins Toreck setzte. Die Frankfurter hatten sich diesen Führungstreffer in einer schwachen ersten Halbzeit verdient, weil sie spielerisch mehr boten als die ideenlosen Schalker, die wie beim glücklichen 1:0 vor sechs Tagen gegen den Abstiegskandidaten FC Ingolstadt maßlos enttäuschten.

Neuzugang Daniel Caligiuri, erst am Mittwoch für 2,5 Millionen Euro vom Ligarivalen VfL Wolfsburg verpflichtet, saß bei den Gastgebern zunächst auf der Bank. Erst in der 66. Minute schickte ihn Trainer Markus Weinzierl aufs Feld. Heimkehrer Nabil Bentaleb, mit Algerien beim Afrika-Cup schon in der Vorrunde gescheitert, rückte wieder ins Mittelfeld. Der Ex-Nürnberger Guido Burgstaller, gegen Ingolstadt der späte Matchwinner, gab sein Startelf-Debüt.

Leon Goretzka und Omar Mascarell
Leon Goretzka und Omar Mascarell © WITTERS | UweSpeck

Eintracht-Coach Niko Kovac musste die gesperrten Lukas Hradecky und Ante Rebic sowie die verletzten Szabolcz Huszti und Marco Fabian ersetzen. Ins Zentrum der Dreier-Abwehrkette zog er Hasebe zurück, der die Defensive fehlerlos organisierte.

Eintracht Frankfurt nutzte die erste Chance

Wie gegen Ingolstadt tat sich Schalke im Spielaufbau schwer. Viele Pässe waren zu ungenau, zu oft wurden hohe Bälle gespielt. Die Gäste boten das flüssigere Kombinationsspiel, ohne zunächst jedoch gefährlich vor das Schalker Tor zu kommen.

Schalkes Maxim Choupo-Moting und Jesus Vallejo von Eintracht Frankfurt
Schalkes Maxim Choupo-Moting und Jesus Vallejo von Eintracht Frankfurt © dpa | Bernd Thissen

Die erste nennenswerte Torchance hatte Burgstaller, dessen Kopfball nach einer Flanke von Eric Maxim Choupo-Moting Ersatztorhüter Heinz Lindner mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte (23.). Frankfurt nutzte gleich die erste Möglichkeit.

Nach der Pause brachte Schalke-Trainer Markus Weinzierl für den enttäuschenden Johannes Geis Nachwuchsstürmer Donis Avdijaj (53.). Die Gelsenkirchener spielten nun zielstrebiger nach vorne und hatten durch Burgstaller die Chance zum Ausgleich (55.). Doch die Fehlerquote blieb hoch, die Pfiffe der Fans wurden lauter.