Peking. Die Leverkusenerin steigerte sich im letzten Versuch und warf ihre persönliche Bestleistung. Es ist die 2. Goldmedaille für Deutschland

Die Entscheidungen am Sonntag

Kathrina Molitor holt Gold im Sperrwurf

Katharina Molitor (Leverkusen) hat bei der Leichtathletik-WM in Peking sensationell Gold im Speerwurf gewonnen. Die deutsche Meisterin steigerte sich im letzten Versuch auf die persönliche Bestleistung von 67,69 m und verdrängte Lyu Huihui aus China (66,13) noch auf Rang zwei. Bronze gewann Sunette Viljoen (65,79/Südafrika). 14 Monate nach der Geburt ihres Sohnes Marlon wurde Titelverteidigerin Christina Obergföll (64,61/Offenburg) Vierte. U23-Europameisterin Christin Hussong (62,98/Zweibrücken) wurde Sechste. Olympiasiegerin Barbora Špotáková (Tschechien) erlebte als Neunte mit nur 60,08 m ein Debakel. Die ehemalige Europameisterin Linda Stahl (59,88/Leverkusen) kam nicht über Rang zehn hinaus.

US-Boys und Jamaikas Frauen gewinnen WM-Gold über 4x400 m

Die Männer-Staffel der USA und Jamaikas Frauen haben zum Abschluss der Leichtathletik-WM in Peking jeweils Gold über 4x400 m gewonnen. Die US-Männer mit Einzel-Vizeweltmeister LaShawn Merritt, David Verburg, Tony McQuay und Bryshon Nellum setzten sich in 2:57,82 Minuten vor Trinidad und Tobago (2:58,20) sowie Großbritannien (2:58,51) durch. Für Merritt war es das insgesamt siebte WM-Gold. Seit ihrem Sieg in Stuttgart 1993 mit dem heute noch gültigen Weltrekord von 2:54,29 Minuten haben die US-Boys alle zwölf WM-Finals gewonnen. Die Titel 1997, 1999, 2001 und 2003 wurden ihnen aber wegen der Dopingvergehen des 2010 verstorbenen Antonio Pettigrew sowie von Jerome Young und Calvin Harrison nachträglich aberkannt. In der Frauen-Entscheidung mussten sich die USA um Einzel-Weltmeisterin Allyson Felix überraschend Jamaika geschlagen geben und holten wie 2013 in Moskau nur Silber. Die Jamaikanerinnen Christine Day, Shericka Jackson, Stephenie Ann McPherson und Novlene Williams-Mills lagen in 3:19,13 Minuten knapp vor den US-Girls (3:19,44). Bronze ging ebenfalls an Großbritannien (3:23,62). Deutsche 4x400-m-Staffeln waren bei den Titelkämpfen in Peking nicht am Start.

Sieg im Stechen: Kanadier Drouin Hochsprung-Weltmeister

Der Kanadier Derek Drouin hat in einem kuriosen Hochsprung-Finale der Leichtathletik-WM in Peking Gold gewonnen. In einem Stechen dreier Springer meisterte der Olympiadritte von 2012 als einziger 2,34 m. Titelverteidiger Bogdan Bondarenko (Ukraine) erhielt an seinem 26. Geburtstag ebenso Silber wie Chinas Aufsteiger Zhang Guowei. Das Trio hatte im regulären Wettkampf jeweils ohne Fehlversuch 2,33 m genommen und war dann geschlossen dreimal an 2,36 m gescheitert. Im Stechen rissen sie jeweils ein weiteres Mal 2,36 m, ehe die Latte auf 2,34 gesenkt wurde und Drouin triumphierte. 2,43-m-Springer Mutaz Essa Barshim aus Katar, der ebenfalls 2,33 gesprungen war, landete aufgrund eines früheren Fehlversuchs auf Platz vier. Der viermalige deutsche Meister Eike Onnen (Hannover) belegte Platz zwölf. Der 33-Jährige kam nicht über im dritten Versuch übersprungenen 2,25 hinaus. Onnen, der in den vergangenen Jahren immer wieder mit Verletzungspech zu kämpfen hatte, war in der Qualifikation noch 2,31 m gesprungen. Der deutsche Hallen-Meister Mateus Przybylko (Leverkusen) hatte mit 2,22 m als 28. den Endkampf ebenso wie Olympiasieger Iwan Uchow (Russland)

Siebtes Gold für Kenia: Kiprop gelingt Hattrick über 1500 m

Der Kenianer Asbel Kiprop hat sich bei der Leichtathletik-WM in Peking zum dritten Mal in Folge den Titel über 1500 m gesichert. Der 26-Jährige, der 2008 an gleicher Stelle Olympiasieger geworden war, siegte in 3:34,40 Minuten vor seinem Landsmann Elijah Manangoi (3:34,63) und sicherte Kenia damit siebten Titel bei den Wettkämpfen in China. Bronze holte der Marokkaner Abdalaati Iguider (3:34,67), Olympiasieger Taoufik Makhloufi (Algerien) kam nur auf Platz vier (3:34,76). Ein deutscher Läufer war in Peking nicht am Start. Weltrekordler Hicham El Guerrouj aus Marokko holte zwischen 1997 und 2003 vier Titel in Serie. Der Algerier Noureddine Morceli gewann von 1991 bis 1995 wie Kiprop dreimal.

Dibaba bei Ayanas 5000-m-Sieg nur Dritte

Genzebe Dibaba aus Äthiopien hat bei der Leichtathletik-WM in Peking das Double verpasst. Nach dem Sieg über ihre Weltrekordstrecke 1500 m musste sich die 24-Jährige am Schlusstag über 5000 m bei einem äthiopischen Dreifach-Triumph mit Bronze hinter ihren Landsfrauen Almaz Ayana und Senbere Teferi begnügen. Ayana setzte sich drei Runden vor Rennende ab und gewann mit Meisterschaftsrekord von 14:26,83 Minuten deutlich vor Teferi (14:44,07), die auf der Zielgeraden noch Dibaba (14:44,14) abfing. Hinter den drei Äthiopierinnen folgten vier Kenianerinnen. Die 23 Jahre alte Ayana war als schnellste Läuferin des Jahres (14:14,32) nach Peking gereist. Dibaba hatte im Juli den 22 Jahre alten Weltrekord über 1500 m auf 3:50,07 Minuten gedrückt. Für Äthiopien war es das zweite Gold am letzten Wettkampftag und das dritte insgesamt in Peking. Zuvor hatte die mit Genzebe nicht verwandte Mare Dibaba Gold im Marathon geholt.

Dibaba gewinnt WM-Marathon der Frauen

Die Äthiopierin Mare Dibaba hat zum ersten Mal den WM-Titel im Marathon gewonnen. Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking lief die 25-Jährige am Sonntag in einer Zeit von 2:27:35 Stunden erst auf den letzten Metern der Kenianerin Helah Kiprop (2:27:36) und der für Bahrain startenden Eunice Kirwa (2:27:39) davon. Dibaba gehört nicht zum Schwestern-Clan der 1500-Meter-Weltmeisterin Genzebe Dibaba und der 10 000-Meter-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba. Ihr Sieg am letzten Tag dieser Weltmeisterschaften ist dennoch keine Überraschung, da sie nach ihrem Sieg beim Xiamen Marathon im Januar als Weltjahresbeste in dieses Rennen gegangen war. Titelverteidigerin Edna Kiplagat belegte nach 2:28:18 Stunden nur den fünften Platz. Die 32-Jährige verpasste dadurch die Chance, als erste Läuferin der Geschichte drei WM-Titel im Marathon nacheinander zu gewinnen.

Der Medaillenspiegel

1. Kenia 7 6 3 (Gold, Silber, Bronze)

2. Jamaika 7 2 3

3. USA 6 6 6

4. Großbritannien 4 1 2

5. Äthiopien 3 3 2

6. Polen 3 1 4

7. Deutschland 2 3 3

7. Kanada 2 3 3