Peking. Silber sicherte sich Damian Warner aus Kanada (8695). Russin Kuschina holt Hochsprung-Gold, Bolt siegt mit Jamaikas 4x100-m-Staffel.

Die Entscheidungen am Sonnabend

Freimuth gewinnt Zehnkampf-Bronze

Beim neuen Zehnkampf-Weltrekord von Ashton Eaton (USA) hat Rico Freimuth (Halle/Saale) bei der Leichtathletik-WM in Peking Bronze gewonnen. Der 27-Jährige verbesserte seine Bestleistung auf 8561 Punkte. Eaton sammelte auf seinem Weg zur Titelverteidigung 9045 Punkte und damit sechs mehr als bei seiner bisherigen Weltbestmarke aus dem Jahr 2012. Der 27-Jährige sorgte damit für den 21. Weltrekord in der 32-jährigen WM-Geschichte und erhält vom Weltverband IAAF eine Prämie in Höhe von 100.000 US-Dollar. Silber sicherte sich Damian Warner aus Kanada (8695).

Bolt siegt mit Jamaikas 4x100-m-Staffel

Superstar Usain Bolt hat bei der Leichtathletik-WM in Peking mit der jamaikanischen 4x100-m-Staffel den Titel gewonnen und sein drittes Gold-Triple perfekt gemacht. Nesta Carter, Asafa Powell, Nickel Ashmeade sowie Bolt als Schlussläufer besiegten in 37,36 Sekunden die bis zum letzten Wechsel führenden USA um Justin Gatlin (37,77). Bronze ging überraschend an China (38,01). Bereits 2009 und 2013 hatte der 29-jährige Bolt drei WM-Titel gewonnen.In Peking triumphierte Bolt schon über die 100 m und 200 m, der Staffel-Erfolg war bereits sein elfter WM-Titel. In der Ära des Rekordweltmeisters unterlag Jamaika letztmals im Kampf um einen großen Titel bei der WM 2007 in Osaka. Der deutsche Meister Julian Reus (Wattenscheid), Sven Knipphals (Wolfsburg), Alexander Kosenkow (Wattenscheid) und Aleixo-Platini Menga (Leverkusen) kamen in 38,15 auf Rang fünf. Noch nie gewann eine deutsche 4x100-m-Staffel bei einer WM eine Medaille.

Jamaikanische-Frauenstaffel holt Gold über 4x100 Meter

Die Frauen-Staffel aus Jamaika mit der 100-m-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce hat bei der Leichtathletik-WM in Peking die Goldmedaille über 4x100 m gewonnen. Veronica Campbell-Brown, Natasha Morrison, Elaine Thompson und Fraser-Pryce als Schlussläuferin siegten in der zweitbesten je gelaufenen Zeit von 41,07 Sekunden vor den USA (41,68) sowie Trinidad und Tobago (42,03).Das deutsche Quartett mit Rebekka Haase (LV Erzgebirge), Alexandra Burghardt (Mannheim), Gina Lückenkemper (Soest) und Verena Sailer (Mannheim) kam in 42,64 auf Rang sechs. Die Niederlande um die 200-m-Weltmeisterin Dafne Schippers liefen in 42,33 auf den fünften Rang. Die letzte Medaille für eine deutsche 4x100-m-Staffel hatte es 2009 bei der Heim-WM in Berlin mit Bronze gegeben.

Malachowski Diskus-Weltmeister

Piotr Malachowski ist Nachfolger von Robert Harting als Diskus-Weltmeister. Der Pole setzte sich bei den Leichtathletik-Titelkämpfen am Sonnabend in Peking mit 67,40 Metern durch. Robert Hartings jüngerer Bruder Christoph (Berlin) verpasste als Achter mit 63,94 Metern die erhoffte Medaille. Silber gewann der Belgier Philip Milanov mit dem Landesrekord von 66,90 Metern, Bronze der Pole Robert Urbanek mit 65,18. Olympiasieger Robert Harting hatte im vergangenen Jahr einen Kreuzbandriss erlitten und auf eine WM-Teilnahme verzichtet.

Russin Kuschina holt Hochsprung-Gold

Die deutsche Hochsprung-Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch aus Tübingen ist bei der Leichtathletik-WM in Peking trotz persönlicher Bestleistung leer ausgegangen. Die 24-Jährige landete nach einem starken Auftritt mit übersprungenen 1,99 m auf Platz sechs. "Darüber freue ich mich natürlich sehr", sagte Jungfleisch, die anschließend dreimal an den 2,01 m gescheitert war. Gold gewann Hallen-Weltmeisterin Maria Kutschina (Russland) mit 2,01 m vor der zweimaligen Weltmeisterin Blanka Vlasic (Kroatien) und Olympiasiegerin Anna Tschitscherowa (Russland), die beide ebenfalls die gleiche Höhe übersprangen. Titelverteidigerin Swetlana Schkolina (Russland) fehlte in Peking verletzt. Jungfleischs alte Bestleistung lag seit der Vorsaison bei 1,97 m, bei der WM 2013 in Moskau war sie im Finale ohne gültige Höhe geblieben.

800 Meter der Frauen: Europameisterin Arsamasowa holt auch WM-Titel

800-Meter-Europameisterin Marina Arsamasowa hat den Titel über die doppelte Stadionrunde auch bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking gewonnen. In 1:58,03 Minuten siegte die Weißrussin am Sonnabend vor der Kanadierin Melissa Bishop, die in 1:58,12 Minuten ins Ziel kam. WM-Dritte wurde die kenianische Titelverteidigerin Eunice Sum in 1:58,18 Minuten. Die beiden deutschen Läuferinnen Fabienne Kohlmann und Christina Hering hatten sich nicht für das Finale qualifiziert.

5000 Meter: Farah spurtet zum Sieg

Der britische Topstar Mo Farah hat als erster Läufer der WM-Geschichte zum dritten Mal in Folge Gold über 5000 m geholt. Eine Woche nach seinem Sieg über 10.000 m gewann der 32-Jährige in Peking auch über die halbe Distanz und holte seinen insgesamt fünften Weltmeister-Titel. Farah setzte sich im langsamsten 5000er der WM-Geschichte in 13:50,38 Minuten vor Caleb Ndiku (Kenia/13:51,75) durch und feierte zum zweiten Mal in Folge das Gold-Double über die beiden längsten Bahn-Distanzen. Auch dies war noch keinem Athleten gelungen. Die letzte Runde lief Spurter-König Farah in 52 Sekunden.

Bronze ging an den Äthiopier Hagos Gebrhiwet (13:51,86). Dessen erst 18 Jahre alter Landsmann Yomif Kejelcha, der mit 12:58,39 Minuten die Jahresweltbestzeit hält, wurde in 13:52,43 Vierter.Der deutsche Meister Richard Ringer (Friedrichshafen) kam in 14:03,72 Minuten auf Platz 14 unter 15 Finalisten. Der 26-Jährige hielt lange gut mit, hatte aber in der schnellen Schlussphase nicht den Hauch einer Chance. Die einzige deutsche WM-Medaille über 5000 m hatte 1983 in Helsinki DDR-Läufer Werner Schildhauer mit Silber geholt. Letzter Deutscher in einem Finale war Olympiasieger Dieter Baumann 1997 in Athen als Fünfter.

Geher Toth holt erstes WM-Gold für die Slowakei

Der Geher Matej Toth hat die erste Goldmedaille für die Slowakei in der Geschichte der Leichtathletik-Weltmeisterschaften gewonnen. Über 50 Kilometer siegte der EM-Zweite des vergangenen Jahres am Samstagmorgen nach einem einsamen Rennen an der Spitze des Feldes in 3:40:32 Stunden vor dem Australier Jared Tallent (3:42:17) und dem Japaner Takayuki Tanii (3:42:55). Der einzige deutsche Teilnehmer Carl Dohmann vom SC-Heel Baden-Baden musste das Rennen vorzeitig aufgeben. „Er fühlte sich heute einfach nicht gut“, sagte Bundestrainer Ronald Weigel.

Der 32 Jahre alte Toth setzte sich schon nach wenigen Minuten vom Rest des Feldes ab. Am Ende hatte er einen Vorsprung von fast zwei Minuten. Er konnte es sich sogar leisten, während des Rennens einmal kurz auf die Toilette zu gehen. Der Führende in der Weltjahresbestenliste profitierte beim größten Erfolg seiner Karriere aber auch davon, dass zahlreiche Mitfavoriten in Peking nicht am Start waren. So hatte der russische Verband im Vorfeld der WM sein komplettes Team wegen diverser Doping-Affären von internationel Wettkämpfen zurückgezogen. Erst am Freitag wurde bekannt, dass auch der einzige für Peking gemeldete Geher Alexander Jargunkin positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet wurde. Weltrekordhalter Yohann Diniz aus Frankreich fehlte außerdem verletzt.

Der Medaillenspiegel

1. Kenia 6, 5, 3 (Gold, Silber, Bronze)

2. Jamaika 6, 2, 3

3. USA 5, 6, 6

4. Großbritannien 4, 1, 0

5. Polen 3, 1, 4

6. Äthiopien 2, 2, 1

7. Russland 2, 1, 1,

8. Kuba 2, 1, 0

9. China 1, 5, 1

10. Deutschland 1, 3, 3

Vorkämpfe am Sonnabend

Sprintstaffeln in den Finals

Die beiden deutschen Sprintstaffeln sind bei der Leichtathletik-WM in Peking ins Finale über 4x100 m eingezogen. Die Männer um den deutschen Rekordhalter Julian Reus erreichten den Endlauf am Samstag mit der achtbesten Zeit, die Frauen um Ex-Europameisterin Verena Sailer gehen von Position sieben in die Entscheidung. Vorlaufschnellster war jeweils Jamaika, dabei wurde bei den Männern Superstar Usain Bolt sogar noch geschont.

Was erwartet uns am Sonntag?

HOCHSPRUNG, MÄNNER (12.30 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport):

Der Hannoveraner Eike Onnen steht nach seinen 2,31 Metern in der Qualifikation zum ersten Mal seit acht Jahren wieder in einem WM-Finale. Aber alles schaut auf das Duell der beiden Top-Favoriten Mutaz Essa Barshim (Katar) und Titelverteidiger Bogdan Bondarenko (Ukraine). Beide können 2,40 überwinden - und träumen davon, den 22 Jahre alten Weltrekord des Kubaners Javier Sotomayor (2,45) zu brechen.

SPEERWURF, FRAUEN (12.45 Uhr):

Alle vier deutschen Speerwerferinnen stehen im Finale und haben dort auch Medaillenchancen: Titelverteidigerin Christina Obergföll (Offenburg), Katharina Molitor, Linda Stahl (beide Leverkusen) und Christin Hussong (Zweibrücken). Als Topfavoritin gilt die tschechische Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Barbora Spotakova.

5000 METER, FRAUEN (13.15 Uhr):

Die Titelverteidigerin und zweifache Olympiasiegerin Meseret Defar fehlt wegen einer Babypause. Der Titel sollte dennoch an Äthiopien gehen: Genzebe Dibaba hofft nach ihrem 1500-Meter-Triumph auf das zweite WM-Gold. Als härteste Konkurrentin gilt ihre Teamkollegin Almaz Ayana, aber auch Kenia hat mit Viola Jelagat Kibiwot und Mercy Cherono zwei Medaillenkandidatinnen. Keine deutsche Teilnehmerin.

1500 METER, MÄNNER (13.45 Uhr):

Der Kenianer Asbel Kiprop hofft auf seinen dritten WM-Titel hintereinander auf dieser Distanz. Das hat bereits der Algerier Noureddine Morceli geschafft; gar vier Titel in Serie holte Marokkos Lauflegende Hicham El Guerrouj. Kiprop führt die Weltjahresbestenliste mit 3:36,28 Minuten an. Ein Deutscher ist nicht am Start.

4 x 400 METER, FRAUEN (14.04 Uhr):

Russland hatte 2013 bei der Heim-WM in Moskau triumphiert und hofft, die Amerikanerinnen und Jamaikanerinnen in Schach zu halten. Die US-Mannschaft war in diesem Jahr mit 3:19,39 Minuten bisher am schnellsten. Ihr größter Trumpf: Einzel-Weltmeisterin Allyson Felix. Eine deutsche Staffel hat sich nicht qualifizieren können.

4 x 400 METER, MÄNNER (14.25 Uhr):

Die US-Staffel ist Titelverteidiger und Topfavorit - wie immer in den vergangenen Jahren. Belgien als Dritter der Staffel-WM auf den Bahamas hofft auf eine Medaillenchance. Ein deutsches Quartett ist nicht dabei.