Hamburg. Außerdem scheitert Deutschlands Topspieler Kohlschreiber erstmals seit sieben Jahren beim Hamburger ATP-Turnier in der ersten Runde.

Gegen den Angstgegner fast verloren und kaum an Selbstvertrauen gewonnen: Der einstige Weltranglisten-Erste Rafael Nadal hat auch am Hamburger Rothenbaum nur ansatzweise aus seiner sportlichen Krise herausgefunden. 26 Tage nach seiner Wimbledon-Niederlage gegen Dustin Brown aus Winsen quälte sich der Spanier zu einem mühsamen 3:6, 6:1 und 6:1-Auftaktsieg gegen seinen Landsmann Fernando Verdasco.

"Das war ein richtig harter Start für mich. Fernando ist ein phantastischer Spieler, der mir viele Probleme bereitet hat", sagte Nadal, der nach der engen Partie sichtlich erleichtert war: "Ich brauche jetzt vor allem Siege."

Einen solchen hätte auch Alexander Zverev gerne eingefahren, stattdessen schied der Hamburger Lokalmatador am Abend schon in Runde eins aus. Drei Tage nach seiner Vorschlussrunden-Niederlage beim Turnier im schwedischen Bastad konnte der 18-Jährige keine Revanche an Tommy Robredo nehmen und verlor gegen den an Nummer zwei gesetzten Spanier erneut, diesmal mit 7:6 (7:3), 4:6 und 2:6. Dabei schnupperte Zverev nach dem Gewinn des ersten Satzes an einer Sensation, doch sein favorisierter Kontrahent behielt letztlich die Oberhand.

Hartumkämpftes Aufschlagspiel zu Beginn des zweiten Satzes

Nach einer besonders im ersten Satz enttäuschenden Leistung Nadals sah Verdasco vor rund 5000 Zuschauern phasenweise wie der Sieger aus. Es wäre der dritte Erfolg des 31-Jährigen, der noch nie ein ATP-Turnier gewann, hintereinander gegen den Sandplatzkönig gewesen.

Bei herbstlicher Witterung leitete ein hartumkämpftes Aufschlagspiel Nadals zu Beginn des zweiten Satzes langsam die Wende ein. Zwölf Minuten dauerte es, dann hatte sich der 29-Jährige durchgesetzt, danach lief es besser und besser für den Favoriten. Das Ergebnis las sich aber weitaus klarer als der Spielverlauf war.

Kohlschreiber muss früh die Segel streichen

Zuvor gab es hingegen eine böse Überraschung für Philipp Kohlschreiber: Erstmals seit sieben Jahren ist Deutschlands bester Tennisspieler beim ATP-Turnier am Rothenbaum schon in der ersten Runde ausgeschieden. Die aktuelle Nummer 40 der Weltrangliste unterlag dem Franzosen Benoit Paire nach 1 Stunde und 33 Minuten mit 3:6, 6:3, 1:6. Damit kassierte Kohlschreiber die fünfte Erstrundenniederlage bei seinem elften Auftritt in der Hansestadt.

Während der Augsburger deprimiert vom Centre Court schlich, konnte Paire seinen Siegeszug der vergangenen Woche fortsetzen. Der 26-jährige feierte am letzten Sonntag im schwedischen Båstad seinen ersten Sieg bei einem ATP-Turnier und rückte damit in der Weltrangliste auf Rang 42 vor.

Nach 93 wechselhaften Minuten feierte eine kleine Handvoll französischer Fans den überzeugend ausgespielten Erfolg ihres Landsmanns. Kohlschreiber ehrlich: „Mein Gegner hat eine gute Partie gespielt, ich nicht mein bestes Tennis. Das macht dann schon diesen Unterschied aus.“

Im Achtelfinale des mit 1,4 Millionen Euro dotierten Sandplatzevents trifft Paire nun auf seinen Bastad-Endspielgegner Tommy Robredo.

Aufschlagspiele leichtfertig verloren

Zu viele leichte Fehlers Kohlschreibers verhinderten, dass der 31-Jährige die Chance auf ein deutsches Duell in der Runde der letzten 16 wahren konnte. Zwei leichtfertig verlorene Aufschlagspiele kosteten ihn den ersten Satz.

Im zweiten Durchgang kam der letztjährige Semifinalist besser in die Partie und zwang seinen Kontrahenten durch präzises und druckvolles Grundlinienspiel mehr und mehr in die Defensive. Zudem leistete sich Paire vier Doppelfehler, der Satz ging mit 6:3 an Kohlschreiber.

Die kurze Pause danach, in der das vor dem Regen schützende Faltdach über dem Centre Court in Funktion gesetzt wurde, schien Kohlschreiber irritiert zu haben. Schnell führte sein Gegner mit 5:0 und gewann dann zügig. „Plötzlich war ich chancenlos, aber das hatte mit dem Dach wohl nichts zu tun“, sagte Deutschlands bester Tennisspieler.

Bereits am Montag hatte Florian Mayer als erster deutscher Spieler das Achtelfinale erreicht. Der Bayreuther setzte sich gegen den spanischen Qualifikanten Albert Monates mit 4:6, 6:2, 6:2 durch und trifft in der Runde der letzten 16 auf Andreas Seppi aus Italien, der den Slowaken Martin Klizan mit 6:2, 6:4 ausschaltete.