Hamburg. Florian Mayer verschafft den deutschen Startern beim Hamburger ATP-Turnier einen erfolgreichen Auftakt. Negativrekord bleibt dennoch.

Das ohnehin historisch dünne deutsche Teilnehmerfeld beim Tennisturnier am Rothenbaum erfährt vorerst keine weitere Ausdünnung: Florian Mayer hat die erste Runde beim ATP-Wettbewerb gemeistert. Der Bayreuther schlug am Montag in der ersten Runde den Spanier Albert Montañes mit 4:6, 6:2, 6:2. Dabei wog das Spiel hin und her, im dritten Satz gab Mayer zunächst eine 2:0-Führung her, ehe er das Match doch noch für sich entschied.

Mayer hatte nach seinem Jahr Zwangspause wegen einer Schambeinentzündung ähnliche Probleme wie bei seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon: die Konstanz fehlte dem 31-Jährigen - dafür war dieses Mal der Kampfgeist in dem Match über 1:54 Stunden da. "In einigen Situationen fehlte mir noch die Spielpraxis, aber ich habe mich gut in das Match gekämpft", sagte Mayer nach der Partie bei Eurosport. Als nächstes warten entweder der Italiener Andreas Seppi oder der Slovake Martin Klizan.

Montañes hatte sich am Sonntag in der Qualifikation gegen Lokalmatador Mischa Zverev mit 6:0, 2:6, 6:4 durchgesetzt. Vor Mayer war am Montag bereits Jerzy Janowicz beim mit 1,4 Millionen Euro dotierten Sandplatzturnier in die zweite Runde eingezogen. Der Pole siegte im Auftaktmatch 6:4, 6:3 gegen Taro Daniel aus Japan.

Die besten Bilder vom Rothenbaum-Turnier

Biss in die Trophäe: Rafael Nadal siegte erneut am Rothenbaum
Biss in die Trophäe: Rafael Nadal siegte erneut am Rothenbaum © dpa | Daniel Reinhardt
Im Finale besiegte Nadal den ...
Im Finale besiegte Nadal den ... © Daniel Reinhardt
... Italiener Fabio Fognini
... Italiener Fabio Fognini © dpa | Daniel Reinhardt
So sehen glückliche Qualifikanten aus: Der Franzose Lucas Pouille feierte mit dem Halbfinaleinzug am Rothenbaum den größten Erfolg seiner Karriere
So sehen glückliche Qualifikanten aus: Der Franzose Lucas Pouille feierte mit dem Halbfinaleinzug am Rothenbaum den größten Erfolg seiner Karriere © dpa
Benoit Paire, der zuvor noch das Turnier im schwedischen Bastad gewonnen hatte, konnte die Niederlage gegen seinen Landsmann kaum fassen
Benoit Paire, der zuvor noch das Turnier im schwedischen Bastad gewonnen hatte, konnte die Niederlage gegen seinen Landsmann kaum fassen © dpa
Zuschauer am Rothenbaum
Zuschauer am Rothenbaum © Witters
Zuschauer am Rothenbaum
Zuschauer am Rothenbaum © Witters
Zuschauer am Rothenbaum
Zuschauer am Rothenbaum © Witters
Rafael Nadal jubelt über seinen Viertelfinaleinzug am Rothenbaum
Rafael Nadal jubelt über seinen Viertelfinaleinzug am Rothenbaum © dpa | Daniel Bockwoldt
Der Tscheche Jiri Veselyblieb gegen Nadal chancenlos
Der Tscheche Jiri Veselyblieb gegen Nadal chancenlos © dpa | Daniel Bockwoldt
Alle Verrenkungen waren umsonst: Florian Mayer schied im Achtelfinale als letzter Deutscher aus
Alle Verrenkungen waren umsonst: Florian Mayer schied im Achtelfinale als letzter Deutscher aus © Witters
Gegen den Italiener Andreas Seppi setzte es eine Dreisatzniederlage
Gegen den Italiener Andreas Seppi setzte es eine Dreisatzniederlage © Witters
Dabei hatte Mayer den ersten Satz noch für sich entschieden
Dabei hatte Mayer den ersten Satz noch für sich entschieden © Witters
Am Ende ging dem 31 Jahre alten Bayreuther allerdings die Puste aus
Am Ende ging dem 31 Jahre alten Bayreuther allerdings die Puste aus © Witters
Alexander Zverev schnupperte an der Sensation und musste sich am Ende doch geschlagen geben
Alexander Zverev schnupperte an der Sensation und musste sich am Ende doch geschlagen geben © Witters | TayDucLam
Tommy Robredo war eine Nummer zu stark für den Hamburger Jung
Tommy Robredo war eine Nummer zu stark für den Hamburger Jung © Witters | TayDucLam
Zverev unterlag mit 7:6 (7:3), 4:6 und 2:6
Zverev unterlag mit 7:6 (7:3), 4:6 und 2:6 © Witters | TayDucLam
Rafael steht nach großem Kampf in der nächsten Runde am Rothenbaum
Rafael steht nach großem Kampf in der nächsten Runde am Rothenbaum © dpa | Daniel Bockwoldt
Der spanische Sandplatzkönig verlor den ersten Satz mit 3:6 gegen seinen Landsamnn Fernando Verdasco, kämpfte sich wieder zurück ins Match
Der spanische Sandplatzkönig verlor den ersten Satz mit 3:6 gegen seinen Landsamnn Fernando Verdasco, kämpfte sich wieder zurück ins Match © Witters | TayDucLam
Am Ende unterstrich Nadal seinen Favoritenstatus und setzte sich nach 1:56 Stunden mit 3:6, 6:1 und 6:1 durch
Am Ende unterstrich Nadal seinen Favoritenstatus und setzte sich nach 1:56 Stunden mit 3:6, 6:1 und 6:1 durch © Witters | TayDucLam
Kurzes Vergnügen: Philipp Kohlschreiber ist am Rothenbaum bereits in der ersten Runde ausgeschieden
Kurzes Vergnügen: Philipp Kohlschreiber ist am Rothenbaum bereits in der ersten Runde ausgeschieden © Witters
Gegen den Franzosen Benoit Paire unterlag die deutsche Nummer eins mit 3:6, 6:3, 1:6
Gegen den Franzosen Benoit Paire unterlag die deutsche Nummer eins mit 3:6, 6:3, 1:6 © Witters
Kohlschreiber musste sich bei seinem ersten frühen Hamburg-Aus seit sieben Jahren vor allem über viele leichtsinnige Fehler ärgern
Kohlschreiber musste sich bei seinem ersten frühen Hamburg-Aus seit sieben Jahren vor allem über viele leichtsinnige Fehler ärgern © Witters
Florian Meyer musste sich in der ersten Runde mächtig strecken
Florian Meyer musste sich in der ersten Runde mächtig strecken © Witters
Gegner war der Spanier Albert Montanes, der in der Qualifikation Mischa Zverev ausgeschaltet hatte
Gegner war der Spanier Albert Montanes, der in der Qualifikation Mischa Zverev ausgeschaltet hatte © Witters
Der Bayreuther Meyer war damit einer von nur drei deutschen Startern im Hauptfeld
Der Bayreuther Meyer war damit einer von nur drei deutschen Startern im Hauptfeld © Witters
Er ist das Zugpferd: Sandplatz-Spezialist Rafael Nadal schlägt zum vierten Mal am Rothenbaum auf
Er ist das Zugpferd: Sandplatz-Spezialist Rafael Nadal schlägt zum vierten Mal am Rothenbaum auf © dpa | Axel Heimken
32 Profis spielen beim Hamburger ATP-Turnier um den Titel
32 Profis spielen beim Hamburger ATP-Turnier um den Titel © dpa | Daniel Bockwoldt
Vorab standen sich Turnier-Chef Michael Stich (l.) und Goran Ivanisevic zum Legendenmatch gegenüber
Vorab standen sich Turnier-Chef Michael Stich (l.) und Goran Ivanisevic zum Legendenmatch gegenüber © WITTERS | TimGroothuis
Und vor allem Ivanisevic zeigte dabei sein Show-Talent
Und vor allem Ivanisevic zeigte dabei sein Show-Talent © WITTERS | TimGroothuis
Der Kroate ärgerte sich publikumswirksam...
Der Kroate ärgerte sich publikumswirksam... © WITTERS | TimGroothuis
...und scheute dabei auch keine obszöne Gesten
...und scheute dabei auch keine obszöne Gesten © WITTERS | TimGroothuis
Auch Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke hatte auf der Tribüne seinen Spaß
Auch Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke hatte auf der Tribüne seinen Spaß © WITTERS | TimGroothuis
Am Ende siegte Ivanisevic mit 6:7 (2:7), 6:3 und 11:9 - einen Pokal gab es aber auch für Stich
Am Ende siegte Ivanisevic mit 6:7 (2:7), 6:3 und 11:9 - einen Pokal gab es aber auch für Stich © WITTERS | TimGroothuis
Auch mit dem Australier Pat Cash duellierte sich Lokalmatador Stich
Auch mit dem Australier Pat Cash duellierte sich Lokalmatador Stich © WITTERS | ValeriaWitters
Am Rothenbaum wirbt Hamburg auch kräftig für die Olympischen Sommerspiele 2024
Am Rothenbaum wirbt Hamburg auch kräftig für die Olympischen Sommerspiele 2024 © WITTERS | TimGroothuis
Spaßvogel: Aufschlag-Ass Goran Ivanisevic beim Showmatch gegen Michael Stich
Spaßvogel: Aufschlag-Ass Goran Ivanisevic beim Showmatch gegen Michael Stich © WITTERS | TimGroothuis
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Negativrekord - nur drei Deutsche im Hauptfeld

Neben Mayer starten am Rothenbaum mit Philipp Kohlschreiber (31, Augsburg) und Alexander Zverev (18, Hamburg) nur zwei weitere einheimische Profis im Hauptfeld, so wenige wie niemals zuvor in der 109-jährigen Geschichte der Traditionsveranstaltung. Der bisherige Negativrekord datiert aus dem Jahr 2003, als vier Deutsche am Start waren. Relativierend muss allerdings gesagt werden, dass in diesem Jahr erst zum zweiten Mal nach 2012 nur 32 Spieler antreten.

Angesichts der schwächelnden Lokalhelden hält Patrik Kühnen, von 2003 bis 2012 Kapitän der deutschen Daviscupmannschaft und aktuell Turnierdirektor der BMW Open in München, die Verpflichtung von Rafael Nadal für immens wichtig. „Ich freue mich für die Organisatoren, dass es ihnen gelungen ist, Rafael als Zugpferd zu verpflichten“, sagt der 49-Jährige, der den Weltranglistenzehnten aus Spanien naturgemäß zum Topfavoriten erklärt. „Auch wenn Nadal zuletzt nicht in bester Form war, so ist er noch immer der beste Sandplatzspieler unserer Zeit“, sagt Kühnen. Allerdings hält er die Erstrundenhürde Fernando Verdasco für eine potenzielle Stolperfalle: „Die beiden haben sich schon einige enge Matches geliefert, da hätte es sicherlich leichtere Aufgaben gegeben.“

Im Doppel erwischte der Spanier schon mal keinen guten Start ins Turnier. An der Seite seines spanischen Landsmanns Jaume Munar verlor Nadal bereits im Achtelfinale gegen die an Nummer eins gesetzten Italiener Simone Bolelli und Fabio Fognini nach 72 Minuten mit 4:6 und 2:6.

Kühnen hat Zverevs Gegner auf dem Zettel

Als ärgste Rivalen für Nadal – oder Verdasco, sofern dieser seinen Landsmann bezwingt – hat Kühnen den Italiener Fabio Fognini, 2013 Sieger am Rothenbaum, sowie die Spanier Roberto Bautista Agut und Tommy Robredo ausgemacht. Robredo, der 2006 noch zu Masterszeiten in Hamburg triumphierte, muss allerdings in seinem Auftaktmatch am Dienstag Publikumsliebling Alexander Zverev bezwingen. Am Sonnabend standen sich die beiden noch im Halbfinale im schwedischen Bastad gegenüber. Robredo besiegte Hamburgs Toptalent, das 2014 sensationell das Halbfinale am Rothenbaum erreicht hatte, mit 6:3 und 6:4, scheiterte im Finale aber mit 6:7 (7:9), 3:6 am Franzosen Benoît Paire, der in Hamburg in Runde eins die deutsche Nummer eins Kohlschreiber fordert.

„Philipp ist aufgrund seiner Fähigkeiten immer zuzutrauen, sich in Hamburg bis ins Halbfinale durchzuspielen. Und für Alexander ist das Match gegen Robredo eine tolle Chance zur Revanche. Er hat sich in den vergangenen Monaten auf der ATP-Tour gefestigt und weiß, dass er mithalten kann. Warum sollte er Robredo bei seinem Heimturnier nicht schlagen können?“, fragt Kühnen. Mayer, der zum Auftakt auf Montanes trifft, wünscht er nach dessen einjähriger Verletzungspause (Schambeinentzündung) „ein paar gute Matches in Hamburg, damit er sein Selbstvertrauen zurückgewinnt“.