Barcelona/Hamburg. Ex-Bayer Hamann sieht möglichen Neuzugang. Rummenigge weichgespült. Internet spottet über Bayern und feiert Superstar Messi.

Der FC Bayern München kann schon nach dem Hinspiel im Halbfinale der Champions League den Traum vom dritten Triumph in der Königsklasse begraben. Das 0:3 (0:0) beim FC Barcelona jedenfalls lässt dem Team von Trainer Pep Guardiola kaum noch Hoffnung auf den Einzug ins Finale.

Abendblatt.de hält Sie am Tag nach der Schmach von Camp Nou über den FC Bayern München auf dem Laufenden:

Netz macht sich über Bayern lustig und feiert Messi

16 Uhr: Nach der Pleite gegen den FC Barcelona macht sich die Netz-Welt über die Bayern lustig - und preist die Fähigkeiten Messis. Ein Hit im Internet ist unter anderem ein Drei-Sekunden-Video, das RotoChop kurz nach dem Sieg der Spanier tweetete. Es wurde mittlerweile mehr als 14.000 mal geteilt.

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Alaba zurück im Lauftraining

15.35 Uhr: Zu spät für einen Einsatz gegen den FC Barcelona hat sich David Alaba im Training des FC Bayern zurückgemeldet. Der Österreicher absolvierte am Donnerstag erstmals nach seinem Innenbandriss im linken Knie zumindest wieder Laufeinheiten. Während Trainer Pep Guardiola die Spieler beaufsichtigte, die am Mittwochabend beim Halbfinal-Hinspiel der Champions League in Barcelona (0:3) nicht zu Einsatz gekommen waren, drehte Alaba auf dem Platz daneben Runden mit Fitnesstrainer Thomas Wilhelmi.

Alaba hatte sich die Verletzung am 31. März in einem Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina zugezogen.

Rummenigge hofft jetzt auf das "gemischte Double"

13.33 Uhr: Der FC Bayern will seine 25. deutsche Meisterschaft an zwei aufeinanderfolgenden Tagen feiern. „Wir werden es am 23. und 24. Mai krachen lassen“, kündigt der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge in seinem Editorial im Vereinsmagazin zum Bundesliga-Heimspiel des deutschen Rekordchampions an diesem Sonnabend gegen den FC Augsburg an.

Nach dem letzten Saisonspiel gegen den FSV Mainz am Sonnabend, 23. Mai, werden die Bayern nach der Überreichung der Meisterschale zunächst mit ihren Fans in der Münchner Arena feiern. Anders als sonst, geht es nicht danach, sondern erst sonntags auf den Münchner Marienplatz.

Den ungewöhnlichen Feierablauf begründet Rummenigge mit Wünschen der Stadt München und der Geschäftsleute aus der City. Der Verein sei gebeten worden, nach der Partie gegen Mainz auf Autokorso und Rathausbalkon zu verzichten, „weil das an diesem Samstag enorme organisatorische und sicherheitstechnische Probleme bedeuten würde. Wir kommen diesem Wunsch nach“, schreibt Rummenigge.

Der andere Party-Plan des Rekordchampions sieht zudem vor, „liebend gern erstmals in Damenbegleitung“ zu feiern, wie der Bayern-Chef anmerkt. Die Fußball-Frauen des FC Bayern haben am letzten Bundesliga-Spieltag an diesem Sonntag die Chance, mit einem Heimsieg gegen Essen die Champions League zu erreichen und womöglich zum zweiten Mal nach 1976 Meister zu werden. „Der Titel für Frauen und Männer, das erste gemischte Double der deutschen Fußball-Geschichte - das wäre überragend“, schwärmte Rummenigge.

Hamann: Porto-Spiel blendet die Bayern

13.27 Uhr: Für Ex-Bayernprofi Dietmar Hamann kam die 0:3-Klatsche beim FC Barcelona nicht unerwartet. „Man muss ganz klar sagen, dass die Bayern seit der Winterpause nicht gut gespielt haben“, sagte der Sky-Experte am Donnerstag. „Alle erzählen von dem Porto-Spiel, wo der Torwart gerade einmal vier Bälle halten muss. So gut sie auch gespielt haben, das Resultat hat irgendwo über die Leistung in den vergangenen Wochen hinweggetäuscht.“

Trotz des drohenden Aus in der Königsklasse sieht der frühere Nationalspieler keinen Handlungsbedarf. „Nein, ich erwarte keine Konsequenzen. Man muss schon sagen, dass wir in München nicht Verhältnisse wie bei Real Madrid haben, wo du nur als Champions-League-Sieger eine erfolgreiche Saison hattest. Ich denke, da muss man die Kirche im Dorf lassen. Die Bayern haben trotz alledem eine ordentliche Saison gespielt“, sagte Hamann, der im Argentinier Angel di Maria zugleich einen möglichen Neuzugang sieht: „Ja, das könnte passen. Der Spieler hat natürlich unheimlich viel Geld gekostet für Manchester United. Aber er hat hier nicht so die Leistung gebracht.“

Sechsmal machten Deutsche Drei-Tore-Rückstand wett

11.35 Uhr: Die Bayern brauchen im Halbfinal-Rückspiel ein Fußball-Wunder, um den Final-Einzug nach dem 0:3 noch zu schaffen. Unmöglich ist es nicht. Sechs Bundesligisten haben im Europapokal bislang einen Drei-Tore-Rückstand aufgeholt. Gar dreimal gelang das Kunststück Werder Bremen. In der Champions League glückte das noch keiner deutschen Mannschaft.

Aufholjagden deutsche Clubs

1999/00, Uefa-Cup

Werder Bremen – Olympique Lyon 4:0, nach: 0:3

1988/89, Landesmeister-Cup

Werder Bremen – Dynamo Berlin 5:0, nach: 0:3

1987/88, Uefa-Cup

Werder Bremen – Spartak Moskau 6:2 n.V., nach: 1:4

1987/88, Uefa-Cup (Finale)

Bayer Leverkusen – Espanyol Barcelona 3:0, 3:2 i.E., nach: 0:3

1980/81, Pokalsieger-Cup

Carl Zeiss Jena – AS Rom 4:0, nach: 0:3

1958/59, Landesmeister-Cup (Finale)

FC Schalke 04 – BK Kopenhagen 5:2 (3. Spiel 3:1), nach: 0:3

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Das sind die internationalen Pressestimmen

10.40 Uhr: Das internationale Medienecho fällt nach dem Spiel eindeutig aus. Während alle Welt Barças Superstar Lionel Messi huldigt, wird an der Leistung der Bayern kaum ein gutes Haar gelassen. Die Pressestimmen zum Durchklicken:

Pressestimmen zur Bayern-Pleite bei Barca

„Ekstrabladet“ (Dänemark)

„Bayern wurde messikriert“

„Gazzetta dello Sport“ (Italien)

„Bayern überrollt: Fantamessi. Das Barca-Ass ist wieder der Gott des Fußballs. Mit zwei Toren wirft er Pep um, dann die Vorlage für Neymar. Der Außerirdische: 21 Männer und Messi. In drei Minuten zerstört er Bayern. Der entfesselte Argentinier erzielt einen legendären Doppelpack. Barcelona demütigt seinen Ex-Freund Guardiola, der 77 Minuten besteht, aber keinen Schuss abgibt. Der Individualist triumphiert über das Kollektiv.“

„Corriere dello Sport“ (Italien)

„Messi Show, Bayern im Sturzflug. Meisterhafter Doppelpack von Messi, Barca demütigt Pep. Fantastisches Barca: Es gibt einen einzigen König: Messi. Leo besiegt Guardiola in drei Minuten. Unmöglich, dieses Talent zu verteidigen: Pep hat wieder einmal Recht gehabt.“

„Tuttosport“ (Italien)

„Messi, der Außerirdische radiert Bayern aus. Doppelpack von Leo, plus Neymar: Drei Tore in 15 Minuten. Barca reserviert sich das Finale. Guardiola experimentiert und scheitert. In der ersten Halbzeit hält Neuer die Deutschen auf den Füßen. Dann kommt der Floh: Ein Spektakel.“

„De Volkskrant“ (Niederlande)

„In der zweiten Halbzeit war das Positionsspiel der Bayern besser, die Willenskraft stärker. Aber dann stand Messi auf, der König der Individualisten, der Spieljunge, der Klärung und Erlösung bringt und nie vollständig zu stoppen ist.“

"De Telegraaf" (Niederlande)

"Masterclass Magischer Messi. So erlebte Bayern-Trainer Pep Guardiola bei der Rückkehr zu seiner großen Liebe einen wahrhaftigen Alptraum durch Messi, dem er so geholfen hat, der beste Spieler der Welt zu werden. Es zeigte sich, dass Spiele am Ende von den Spielern und nicht von Trainern entschieden werden.“

„Dagbladet“ (Norwegen)

„Messi-Magie hat die Bayern in Stücke zerfetzt.“

„Kronen Zeitung“ (Österreich)

„Auch Gigant Neuer gegen die Messi-Gala machtlos. Bis zur 77. Minute hielt der weltbeste Tormann alles, was es zu halten gab - doch dann schlug der Beste im Doppelpack zu.“

„Kurier“ (Österreich)

„Lionel Messi ist ein Phänomen. Mehr als 70 Minuten wirkte er blass, nicht entschlossen genug, manchmal fahrig. Und dann macht er binnen drei Minuten den Unterschied.“

„Österreich“ (Österreich)

„Später Messi-Doppelpack bricht Münchnern Genick.“

„Expressen" (Schweden)

„Messis Tor-Show: Barcelona knackt die Bayern.“

„As“ (Spanien)

„Bayerns Trainer wusste, dass die Partie zwischen seiner Mannschaft und Barcelona so ausgeglichen war, dass nur ein Genie wie Messi sie entscheiden konnte.“

„El País“ (Spanien)

„Messi zerstört Guardiolas großes Bauwerk. Guardiola hatte kein Gegenmittel gegen Messi.“

„El Mundo“ (Spanien)

„Messi denkt nicht mehr an Guardiola.“

„Sport" (Spanien)

„Genial, brutal, unaufhaltsam...Danke, Messi. Ja, ja, ja, wir fahren nach Berlin. Pep war mutig und hatte Barca in die Ecke gedrängt, bis das Genie übernommen hat. Das schönste Spiel der letzten Jahre konnte nur mit Messi auf dem Gipfel enden. Er ist purer Fußball, wunderbar, einzigartig und tödlich. Guardiola kann dem großen Genie nichts entgegensetzen.“

„Marca“ (Spanien)

„Messi verschlingt Pep. Messi reißt die Mauer nach Berlin nieder.“

„La Vanguardia“ (Spanien)

„Guardiola hat einfach nicht genug Spieler von einer so hohen Qualität, um mit Bayern zu wiederholen was er bei Barca hatte, vor allem in der Verteidigung.“ Messi war unaufhaltsam. Er war der Beste der Welt. Der Mann, der mit einem Ball am Fuß alles machen kann.“

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Erstmals seit 2011 drei Bayern-Niederlagen in Serie

10.18 Uhr: Durch das 0:3 beim FC Barcelona hat der FC Bayern München erstmals seit rund vier Jahren wieder drei Niederlagen in Serie kassiert. Die Münchner hatten vor dem Spiel bei den Katalanen in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen 0:2 verloren und waren im DFB-Pokal an Borussia Dortmund mit 0:2 (1:1,1:1,0:1) im Elfmeterschießen gescheitert.

Freud und Leid: Bayerns Xabi Alonso ist bedient, Barças Profis bilden eine Jubeltraube
Freud und Leid: Bayerns Xabi Alonso ist bedient, Barças Profis bilden eine Jubeltraube © Witters

Eine derartige Niederlagenserie hatte es letztmals in der Saison 2010/11 unter Trainer Louis van Gaal gegeben. Zwischen dem 26. Februar und dem 5. März 2011 setzte es für die Münchner Niederlagen gegen Borussia Dortmund (1:3), FC Schalke 04 im DFB-Pokal (0:1) und Hannover 96 (1:3). Weniger später war die Ära van Gaal bei den Bayern beendet.

Neue Rekordquote fürs ZDF

9.57 Uhr: Wenigstens das ZDF darf sich freuen: Der Mainzer Sender erzielte mit der Live-Übertragung des Spiels eine neue Rekordquote. Durchschnittlich 13,46 Millionen Zuschauer schalteten sich am Mittwochabend dem Spiel zu. Mit einem Marktanteil von 43,3 Prozent toppte das Halbfinal-Hinspiel damit die bisherige Champions-League-Bestmarke 2014/15 aus dem Viertelfinal-Rückspiel der Bayern gegen Porto (11,23 Millionen/36,4 Prozent) um Längen.

Messi warnt vor übertriebener Euphorie

9.26 Uhr: Superstar Lionel Messi hat nach dem 3:0-Sieg vor übertriebener Zuversicht vor dem Rückspiel gewarnt. „Deutschland ist ein sehr kniffeliger Ort. Wir haben ein sehr gutes Resultat erzielt, aber wir dürfen nicht mit zu viel Selbstvertrauen dorthin fahren“, sagte der Argentinier am Mittwochabend bei Uefa TV.

„Wir hatten Glück, das erste Tor zu schießen und dann kurz danach das nächste“, meinte Messi. Mit dem 3:0 war auch der zweifache Torschütze zufrieden: „Wir haben ein sehr gutes Ergebnis für das Rückspiel erzielt. Das ist, was wir wollten.“ Mit nunmehr 77 Treffern ist der 27-Jährige derzeit der erfolgreichste Torjäger in der europäischen „Königsklasse“.

Große Gefühle: Den Führungstreffer zelebrierte Lionel Messi euphorisch wie selten
Große Gefühle: Den Führungstreffer zelebrierte Lionel Messi euphorisch wie selten © dpa

Sein erstes Tor feierte Messi besonders euphorisch, der Argentinier spielte seine Freude später aber etwas herunter: „Wir hatten noch keinen Treffer, und es war ein wichtiges Tor für die Entscheidung.“

Beckenbauer kritisiert Götze vehement

9.05 Uhr: Franz Beckenbauer hat sich in seiner unnachahmlichen Art an die Spitze der Kritiker von Weltmeister Mario Götze gestellt. „Manchmal kommt er mir in seinen Bewegungen wie ein Jugendspieler vor, der Zweikämpfe verliert und stehen bleibt. Das ist teilweise ein jugendliches Verhalten“, sagte Bayerns Ehrenpräsident und "Sky"-Experte am Mittwochabend noch vor der 0:3-Halbfinalniederlage in Barcelona. „Das passt natürlich nicht zum FC Bayern. Es wird Zeit, dass er langsam erwachsen wird.“

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Allerdings habe Götze, der Siegtorschütze der deutschen Nationalmannschaft im WM-Finale 2014, „in Dortmund bewiesen, was er kann. Dass er ein großartiges Talent ist, das wissen wir auch. In der Umsetzung fehlt es noch ein bisschen“, befand der „Kaiser“.

Mario Götze wurde bei Bayern erst nach dem 0:1 eingewechselt
Mario Götze wurde bei Bayern erst nach dem 0:1 eingewechselt © Witters

Bayerns Sportchef Matthias Sammer wollte auf Beckenbauers Götze-Kritik nach dem Spiel nicht eingehen. "Da möchte ich jetzt nichts zu sagen, man muss nicht alles kommentieren", sagte Sammer bei "Sport1".

In Barcelona saß Götze zunächst nur auf der Bank. Bayern-Trainer Pep Guardiola wechselte den 22-Jährigen erst in der 79. Minute für Thomas Müller ein. Nach dem Spiel sah man Götze den Frust jedenfalls nicht an, neben Barcelonas deutschen Torhüter Marc-André ter Stegen lief Götze milde lächelnd über den Platz,

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Messi überflügelt wieder Ronaldo

8.56 Uhr: Lionel Messi hat mit seinen Treffern gegen die Bayern in der ewigen Torschützenliste der Champions League Cristiano Ronaldo von Real Madrid wieder überflügelt. Messi erzielte beim 3:0 seine Treffer Nummer 76 und 77 in der Königsklasse.

Ewige Torschützenliste der Champions League

1. Lionel Messi

FC Barcelona, 77 Treffer

2. Cristiano Ronaldo

Manchester United/Real Madrid, 76 Treffer

3. Raúl

Real Madrid/Schalke 04, 71 Treffer

4. Ruud van Nistelrooy

PSV Eindhoven/ Manchester United/Real Madrid, 56 Treffer

5. Thierry Henry

AS Monaco/Arsenal/ Barcelona, 50 Treffer

6. Andrej Schewtschenko

AC Mailand/FC Chelsea/ Dynamo Kiew, 48 Treffer

7. Filippo Inzaghi

Juventus Turin/ AC Mailand, 46 Treffer

8. Didier Drogba

Olympique Marseille/ Galatasaray Istanbul/ FC Chelsea, 44 Treffer

9. Zlatan Ibrahimovic

Ajax Amsterdam/ Juventus Turin/Inter Mailand/FC Barcelona/ AC Mailand/Paris St. Germain, 43 Treffer

10. Alessandro Del Piero

Juventus Turin, 42 Treffer

10. Karim Benzema

Olympique Lyon/Real Madrid, 42 Treffer

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Ribéry auch im Rückspiel nicht dabei

8.27 Uhr: Wie Arjen Robben wird auch Franck Ribéry wohl in dieser Saison nicht mehr für den FC Bayern auflaufen. „Er hat eine Knochenhautreizung. Da muss Ruhe rein, dass das ausheilt“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer nach dem 0:3 in Barcelona. „Ich kann Ihnen nicht genau sagen, wie lange es dauert, aber es ist völlig unrealistisch fürs Rückspiel.“

Voraussichtlich dauert die Saison des deutschen Meisters bis zum 23. Mai. Es ist daher nicht wahrscheinlich, dass der Franzose noch einmal zum Einsatz kommen wird.

Wie der „Kicker“ (Donnerstag) berichtet, muss der Franzose wegen einer Entzündung der Kapsel im rechten Sprunggelenk seinen verletzten Fuß zwei Wochen komplett ruhig stellen und Spezialschuhe tragen, um das Gelenk zu entlasten. „Ich bin sehr traurig“, sagte Ribéry, „ich hatte Großes vor. Ich habe so hart für ein schnelleres Comeback gearbeitet, aber das Sprunggelenk wurde einfach nicht besser. Es kotzt mich an.“

Der Franzose hatte sich im Champions-League-Spiel gegen Donezk am 11. März verletzt und fehlt seitdem. Ursprünglich wurde nur eine Pause von wenigen Tagen prognostiziert. Für Robben ist die Saison wegen eines Muskelbündelrisses in der linken Wade vorzeitig beendet.

Diskussion um Neuers Verhalten vor dem 0:1

7.39 Uhr: Bis zum Rückstand hielt er die Bayern mit mehreren Paraden und guter Antizipation im Spiel, doch am Gegentreffer in der 77. Minute war auch Manuel Neuer nicht ganz schuldlos. Als die meisten Spieler noch mit Schiedsrichter Nicola Rizzoli nach einem vermeintlichen Foul an Neymar im Strafraum der Münchener die Elfmeterfrage debattierten, legte sich Neuer schnell den Ball zurecht und brachte ihn umgehend mit einem Pass auf Juan Bernat wieder ins Spiel. Was folgte, war ein Fehler des Bayern-Außenverteidigers, der das Leder in Bedrängnis an Barcelona verlor, sowie ein Geniestreich Lionel Messis.

Als erster stellte Ex-Torwart Oliver Kahn die möglicherweise überhastete Entscheidung Neuers in Frage. "Jetzt kann man diskutieren, ob er hier das Spiel nicht auch einfach mal beruhigen muss", sagte der ZDF-Experte.

Neuer selbst rechtfertigte seine Aktion: "Wir hatten eine Überzahlsituation auf der linken Seite und können es schnell machen, weil die Spieler von Barça alle geschlafen haben, die haben alle protestiert beim Schiedsrichter. Da hätten wir glaube ich eine Großchance daraus machen können"; sagte der Münchener Schlussmann im ZDF, gab aber auch zu: "Klar spielen wir den Jungs von Barça in die Füße."

Enttäuschung pur: Manuel Neuers Verhalten vor dem ersten Gegentreffer ist nicht ganz unumstritten
Enttäuschung pur: Manuel Neuers Verhalten vor dem ersten Gegentreffer ist nicht ganz unumstritten © dpa

Kahn wiederum hätte die Situation anders eingeschätzt: "Ich hatte eher das Gefühl, dass alle damit beschäftigt waren, ob es ein Elfmeter war oder nicht und dass die Bayernspieler noch nicht bereit waren, das schnelle Spiel von Manuel anzunehmen", sagte der ehemalige Bayernprofi. "Ich glaube, in der Situation wäre es besser gewesen, Ruhe reinzubringen. Aber das ist eben bei Manuel Neuer drin, wenn er den Ball hat, versucht er sofort wieder, ihn ins Spiel zu bringen. Man sieht, dass es auch mal böse ins Auge gehen kann."

Pep Guardiola ließ unterdessen eine Beurteilung der Szene offen. Angesprochen auf die Frage, ob es besser gewesen sei, in der Situation als Torwart eher abzuwarten, sagte der Bayern-Trainer: "Ja, kann sein, vielleicht. Im Fußball müssen nun mal schnelle Entscheidungen getroffen werden. Manuel entscheidet normalerweise sehr schnell und sehr, sehr gut."

+++ Reaktion auf das 0:3 +++

​Als Knackpunkt ordnete das 0:1 letztlich auch Neuer selbst ein: „Ausschlaggebend war das erste Tor. Bis zum 0:0 haben wir es ganz gut gemacht. Wir haben ihnen das erste Tor vorgelegt. Das hat uns verunsichert." Und auch Kapitän Philipp Lahm befand: „Wir werden hier in Barcelona dreimal ausgekontert. Das ist bitter, denn wir haben das Spiel lange offengehalten.“​ Ähnlich sah es Jerome Boateng: „Defensiv haben wir als Mannschaft gut gearbeitet, aber dann verschenken wir am Ende das Spiel. Dass es 3:0 ausgeht, das hätte keiner gedacht.“ Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer sagte bei "Sky": „In der zweiten Halbzeit hatte man nicht das Gefühl, dass irgendetwas passieren kann. Dann hat man durch individuelle Fehler Barcelonas Möglichkeiten eingeleitet. Anschließend sind sie total zusammengebrochen.“

Nicht alle Bayern wollten indes die Schuldfrage diskutieren. "Jetzt müssen wir als Team zusammenstehen und uns nicht den Schwarzen Peter zuschieben"; sagte etwa Thomas Müller. Und ​Sport-Vorstand Matthias Sammer stellte klar: "Es gibt keine Schuldzuweisungen." Diese übernahm dann allerdings doch noch "Kaiser Franz": „Juan Bernat ist eigentlich ein guter Fußballer. Aber er hatte heute gefühlt 100 Fehlpässe", sagte Beckenbauer im Hinblick auf den Fehler vor dem 0:1.

Rummenigges Bankettrede im Wortlaut

7.08 Uhr: Die Bankettrede des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge nach dem 0:3 im Wortlaut: „Liebe Gäste, liebe Freunde des FC Bayern. Ich darf sie herzlich zu mittlerweile später Stunde hier bei uns zum Bankett begrüßen. Wenn ich ein paar Worte zum Spiel sagen darf: Ich bin traurig, nicht wegen dem Ergebnis, sondern einfach, wie das Spiel gelaufen ist. Die Mannschaft hat 77 Minuten heldenhaft gekämpft, gefightet (starker Applaus).

Und wenn du dann natürlich nach 95 Minuten, die der Schiedsrichter hat spielen lassen, vom Platz gehst und verlierst 3:0, dann ist das natürlich schade. Es war ein Stück mehr drin, muss man sagen. Wir haben leider in den letzten 14 Minuten ein paar Dinge zugelassen, die wir vorher gut gemacht haben beim 0:0. Wir haben ein bisschen die Kontrolle des Spiels verloren, aber das kann man nicht ändern. Ich möchte trotzdem die Gelegenheit nutzen, nicht zu lamentieren. Wir haben leider seit Monaten wahnsinnig große Personalprobleme. Aber wir haben bis heute nicht lamentiert und das möchte ich auch heute nicht anfangen. (...)

+++ Emotionen pur: Der Liveticker zum Nachlesen +++

Ich bin eigentlich kein Freund von Durchhalteparolen, weil wenn du 3:0 verlierst, dann sind natürlich die Chancen nicht mehr sehr groß. Aber ich glaube, Thomas Müller hat das ganz gut in seiner unnachahmlichen Art und Weise nach dem Spiel erklärt: Es hilft kein Lamentieren. Wir haben noch ein Spiel. Wir heißen Bayern München! (Starker Applaus)

Und vielleicht gibt es dann doch bei Bayern München ein Fußball-Wunder. Wir hatten vor ein paar Wochen das Rückspiel gegen Porto. Da waren auch nicht sehr viele Optimisten im Stadion. Barcelona ist natürlich - das muss man ganz klar sagen - noch einmal eine andere Qualität gegenüber Porto. Aber ich glaube, wir haben die Verpflichtung, am nächsten Dienstag noch einmal alles zu geben. Ich weiß nicht, ob es reicht. Aber wir heißen Bayern München. Wir sind stolz - und wir werden trotzdem noch einmal alles reinlegen.“

La Coruna hat es Bayern schon vorgemacht

6.50 Uhr: Bayern München hat nach dem 0:3 auch statistisch nur noch eine Mini-Chance auf das Erreichen des Endspiels. Erst einmal in der Geschichte der Königsklasse gelang es einer Mannschaft, nach einem Drei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel noch eine K.o.-Runde weiterzukommen: In der Saison 2003/04 schaffte Deportivo La Coruna das kleine Fußball-Wunder.

Die Spanier verloren zunächst das Viertelfinal-Hinspiel beim damaligen Titelverteidiger AC Mailand 1:4, zogen dann aber durch ein 4:0 auf heimischem Platz doch noch in die Runde der letzten Vier ein.

Borussia Dortmund hatte in der vergangenen Saison eine ähnliche "Mission Impossible" gegen Barças großes Rivalen Real Madrid beinahe noch erfüllt. Nach dem 0:3 im Viertelfinal-Hinspiel im Estadio Santiago Bernabeu reichte es im Rückspiel für die Elf von Trainer Jürgen Klopp nach zwei Toren von Marco Reus aber nur noch zu einem 2:0.

Statistik

Barcelona: ter Stegen - Alves, Pique, Mascherano (89. Bartra), Alba - Busquets - Rakitic (82. Xavi), Iniesta (87. Rafinha) - Messi, Suarez, Neymar. - Trainer: Enrique

Bayern: Neuer - Rafinha, Benatia, Jerome Boateng, Bernat - Alonso - Lahm, Schweinsteiger, Thiago - Lewandowski, Thomas Müller (79. Götze). - Trainer: Guardiola

Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)

Tore: 1:0 Messi (77.), 2:0 Messi (80.), 3:0 Neymar (90.+4)

Zuschauer: 95.639

Beste Spieler: Messi, Iniesta, Neymar - Neuer

Gelbe Karten: Alves (6), Pique (2), Neymar - Alonso (2), Benatia (2), Bernat (3)

Torschüsse: 16:7

(HA/dpa/sid)