Der 44-jährige schoss Rola El Halabi gezielt in Hände und Füße. Offenbar wollte er die Karriere der Weltmeisterin beenden.

Berlin. Vorzeitiger K.o. wegen Schussverletzungen: Unmittelbar vor der Verteidigung ihres Weltmeistertitels in Berlin ist Boxerin Rola El Halabi am Freitag von ihrem Stiefvater angeschossen worden. Der 44-Jährige, ehemaliger Manager der Leichtgewichts-Boxerin, habe der 25-Jährigen El Halabi gezielt in Hände, Füße und Knie geschossen. Offenbar soll sich der unter "Roy" bekannte Box-Manager für die Trennung seines ehemaligen Schützlings gerächt haben wollen. Zuvor hatte der 44-Jährige schon zwei Sicherheitsmänner angeschossen. Es bestehe keine Lebensgefahr, alle drei Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht und operiert, teilte die Polizei am Sonnabend mit.

Die Polizei konnte zunächst nicht bestätigen, dass es sich bei den Schüssen auf El Halabi um ein Familiendrama handelt. Die Hintergründe der Tat seien noch nicht geklärt. Der Schütze wurde von Polizisten überwältigt, seine Waffe beschlagnahmt. Die Veranstaltung vor 800 Zuschauern auf dem Geländer der Trabrennbahn in Berlin-Karlshorst wurde abgebrochen. Die Halle wurde geräumt. Die Mordkommission ermittelt wegen versuchten Totschlags.

In der Vergangenheit hatte es wiederholt Streitereien zwischen der Ulmer Deutsch-Libanesin Rola El Halabi und ihrem Stiefvater gegeben. Im Januar trennte sich die 25-Jährige von ihrem Manager. El Halabi ist Profiboxerin und ehemalige Weltmeisterin der Verbände WIBF- und WIBA. Die gebürtige Libanesin sollte in Berlin um den Weltmeistertitel des Boxverbandes IBF im Leichtgewicht gegen die Bosnierin Irma Adler kämpfen.

Wegen angeblicher gesundheitlicher Probleme seiner Stieftochter soll "Roy" versucht haben, sie an der Fortsetzung ihrer Karriere zu hindern. Im Zuge des Streits legte El-Halabi eine Kampfpause ein, am Freitag wollte sie im Titelkampf ihr Comeback geben.

Mit Material von dpa, dapd und sid