Auf der 10. Hamburger Sportgala werden Laura Ludwig, Markus Deibler und die Hockeyherren des HTHC ausgezeichnet. Den Ehrenpreis erhält Franz Beckenbauer.

Hamburg. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der offizielle Zuschlag für die Olympiabewerbung! Die begeisternde Art, mit der sich Hamburgs Sport am Montagabend festlicher denn je in Szene setzte, machte Appetit auf mehr.

Etwa 1000 Ehrengäste in den Börsensälen der Handelskammer erlebten ein facettenreiches Festival der Meister. Und als die 10. Hamburger Sportgala weit nach Mitternacht fröhlich ausklang, herrschte Einigkeit: Unter dem Strich hatte die Hansestadt gewonnen.

Krönung war die ebenso pfiffige wie zu Herzen gehende und frei gehaltene Laudatio eines Präsidenten für einen Kaiser: Wolfgang Niersbach, Boss des Deutschen Fußball-Bundes, ehrte seinen Freund und Weggefährten Franz Beckenbauer für dessen soziales Engagement mit einer eigenen Stiftung.

„Franz ist ein Phänomen“

„Franz ist ein Phänomen“, sagte Niersbach. Ehrgeiz und Erfolg seien bei ihm gepaart mit Leichtigkeit, Lässigkeit und Eleganz. Das Publikum erhob sich von den Plätzen und spendete einem der ganz Großen Beifall satt. Spontan bat der Kaiser Uwe Seeler auf die Bühne. „Gute Freunde kann niemand trennen“, sangen beide im Duett.

Doch gab es noch viel mehr Sieger bei einer Gala, die vom Abendblatt Hand in Hand mit der Stadt, der Handelskammer Hamburg, dem Hamburger Sportbund (HSB), dem Energieversorger Vattenfall und dem NDR organisiert und diesmal zusätzlich von den Unternehmern Alexander Otto und Ian Karan unterstützt wurde. Moderator Alexander Bommes passte sich trotz gesundheitlicher Malaise dem Rahmen an: feierlich, aber keinesfalls steif, unterhaltsam, professionell. Tenor: Vorbilder wie die Sportler des Jahres verdienen Anerkennung.

Ladies first. Die frühere Profibox-Weltmeisterin Ina Menzer ehrte Markus Deibler vom Hamburger Schwimm-Club treffsicher: „Weltmeister mit Weltrekord – mehr geht einfach nicht.“ Nach dem Triumph von Doha habe Deibler „seine Karriere auf Eis gelegt“, um nun „anderen die Kugel zu geben“ – in seinem Eiscafé auf St. Pauli.

Ludwig konnte Preis nicht entgegennehmen

Fernsehmoderator Steffen Hallaschka würdigte die Beachvolleyballerin Laura Ludwig (HSV) als Hamburgs Sportlerin des Jahres. Wegen eines Trainingslagers der neuen Preisträgerin in Ägypten war sie gestern Abend nur per Liveschaltung dabei. Den Preis nahm ihre ehemalige Mitspielerin Sara Niedrig entgegen. „Wenn Laura Ludwig Ende der Woche nach Hamburg zurückkehrt“, sagte Hallaschka, „wird sie uns nichts von Sonne, Strand und Meer, sondern vielmehr von Blut, Schweiß und Tränen erzählen.“

Wie süß Siege schmecken, weiß keiner besser als die HTHC-Hockeyherren. Bühne frei für die Mannschaft des Jahres! Diese präsentierte sich in der stimmungsvoll illuminierten und geschmackvoll dekorierten Handelskammer als fröhliche, festerprobte Gemeinschaft. Die Männer beeindruckten mit weißen Hemden, dunklen Clubsakkos und Wortwitz. NDR-Unterhalter Yared Dibaba trat als Laudator und Fragesteller gekonnt in Aktion. Op Platt, zur allgemeinen Verblüffung von der Gebärdendolmetscherin problemlos übersetzt. „Diese Mannschaft ist hungrig auf Erfolg“, befand Dibaba, „und hat Geschichte geschrieben.“

Promi-Auflauf in der Handelskammer

Die Handelskammer bewies durch ihre Gastfreundschaft, aber auch durch die Vergabe des SportMerkurs für die Asklepios Kliniken und die Hauni Maschinenbau AG ein Herz für den Hamburger Sport. Namhafte Ehrengäste, unter ihnen die lange erkrankte Moderatorin Monica Lierhaus, Michael Stich sowie Dietmar Beiersdorfer und Rafael van der Vaart vom HSV, genossen ein abwechslungsreiches Fest.

Eine erstklassig bestückte Tombola und Sportsenator Michael Neumann mit einem flammenden Plädoyer für Olympia trugen zur formidablen Stimmung bei. Nach dem Finale des offiziellen Teils kam man sich im Commerzsaal näher – bei Stremellachs, Currywurst, Backfisch und armen Rittern. Mit Pilsener vom Fass und trockenem Aragonez de São Miguel dos Descobridores aus dem Alentejo wurde auf die Sportheroen angestoßen.

Auch Gesprächsstoff gab es satt – besonders über die Worte des Präsidenten und seines Kaisers. Denn DFB-Chef Niersbach beeindruckte nicht nur mit seiner Eloquenz, sondern auch mit einem erstaunlichen Fakt über Beckenbauers Stiftung. Seit der Gründung 1987 spendete diese 27 Millionen Euro für Menschen in Not.

Wie ein roter Faden zog sich Optimismus durch einen Abend der Sieger. Die Hoffnung: Vielleicht keimen zum Frühlingsbeginn in knapp vier Wochen tatsächlich vorolympische Träume in bisher nicht bekannter Blüte.