Manuel Neuer wird bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres nur Dritter und muss sich Ronaldo und Messi geschlagen geben. Doch seinen größten Sieg hat der Torwart längst errungen. Ein Kommentar.

Wir Menschen lieben es ja, Bestenlisten zu erstellen, wobei die Urteile recht verschieden ausfallen, sei es beim Ranking von Liebesliedern (John Lennons „Woman“ oder Elvis Presleys „Always On My Mind“?) oder der Wahl des besten Buchs („Die Bibel“ oder „Herr der Ringe“?). Und genauso ist die Wahl zum Weltfußballer des Jahres letztlich vor allem eine Geschmacksfrage, weshalb sich die Frage erübrigt, ob die Wahl des Portugiesen Cristiano Ronaldo am Montagabend nun gerecht war oder nicht.

Koan Neuer bei der Fifa-Wahl also auf Platz eins, als Verlierer sollte sich der Torwart aber auf keinen Fall fühlen, nicht nur deshalb, weil er sich nur den beiden Weltmarken des Fußballs Ronaldo und Lionel Messi geschlagen geben musste.

Das Torwartspiel „neu erfunden“ zu haben wird dauerhafter in Erinnerung bleiben als ein Weltfußballertitel. Und seinen größten Sieg hat der 27-Jährige sowieso längst errungen, indem er sich die Anerkennung und Zuneigung der Anhänger des FC Bayern erkämpft hat.

+++ Ballon d‘Or: Sehen Sie hier, wer für wen gestimmt hat +++

Ewigkeiten scheint es her zu sein, dass dem Keeper nach dem Bekanntwerden seines Wechsels vom FC Schalke nach München 2011 der blanke Hass der Bayern-Anhänger entgegen schlug, die mit „Koan Neuer“-Transparenten während der Spiele und beim Training protestierten.

Heute ist Manuel Neuer neben Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger einer der Kapitäne. Welch einen starken Charakter sich die Bayern geangelt haben, zeigte sich nicht nur mit den Titelgewinnen, sondern auch beim verlorenen Champions-League-„Finale dahoam“ 2012, als er die Traute hatte, selbst im Elfmeterschießen anzutreten.