Beim Sieg in der Europa League stellte das Team von Lucien Favre einen neuen Clubrekord auf. Auch die Wolfsburger konnten sich zu Hause über einen Sieg und einen neuen Rekord freuen.

Nikosia. Mit einem Clubrekord hat sich Borussia Mönchengladbach das Überwintern in drei Wettbewerben so gut wie gesichert. Der zum 18. Mal in Serie unbesiegte Bundesligadritte kam am Donnerstagabend in der Europa League bei Apollon Limassol zu einem 2:0 (0:0)-Arbeitssieg und hat das Tor zur nächsten Runde damit weit aufgestoßen. Zugleich übertraf das Team von Trainer Lucien Favre die 44 Jahre alte Bestmarke noch aus der Ära von Hennes Weisweiler.

Im GSP Stadion in Nikosia erzielten der Brasilianer Raffael per Kopf in der 55. Minute und Patrick Herrmann (90.+5) den entscheidenden Treffer. Allerdings konnten die Gladbacher die drei Tage vor dem Bundesliga-Westschlager bei Borussia Dortmund trotz des Erfolges nicht an die starken Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen. Zu oft machten sie mit eigenen Fehlern die biederen Zyprer stark, die sie noch zwei Wochen zuvor mit 5:0 besiegt hatten. Vor den letzten beiden Partien am 27. November beim FC Villarreal und am 11. Dezember gegen den FC Zürich hat die Borussia nun beste Chancen, die Zwischenrunde zu erreichen.

Favre rotierte wieder einmal und ließ zum 18. Mal mit einer unterschiedlichen Formation spielen. Im Vergleich zum 3:1 in der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim nahm der Schweizer fünf Änderungen vor. Fabian Johnson, Oscar Wendt, Thorgan Hazard, Ibrahima Traore und Branimir Hrgota durften von Beginn ran. Unter anderem blieben die zuletzt überzeugenden Offensivakteure Andre Hahn und Herrmann zunächst auf der Bank, Nationalspieler Max Kruse fehlte ganz.

Anders als in den vergangenen Wochen schienen Favres Wechselspiele das Team diesmal aus dem Rhythmus zu bringen. Optisch waren die Gäste überlegen, doch fehlte ihnen oft die letzte Konsequenz im Spiel nach vorn. Ein Kopfball von Hrgota (18.) nach einer Ecke war noch die beste Chance in den ersten 45 Minuten. Limassols Schlussmann Bruno Vale reagierte hervorragend.

Nach rund 20 Minuten kamen die Gladbacher noch mehr aus dem Tritt. Mängel im Spielaufbau und Fehler im Stellungsspiel ermutigten die spielerisch limitierten Zyprer. Guié Guié (24.) hätte beinahe eine Nachlässigkeit in der Borussen-Deckung genutzt, doch sein Schuss ging knapp vorbei.

Bis zur Pause fiel den Gladbachern nicht mehr fiel ein, erst nach dem Wechsel besannen sie sich auf ihre Stärken. Sie ließen den Ball schneller laufen, verlagerten immer wieder das Spiel. Limassol bekam nicht mehr richtig Zugriff. Fast logisch die Führung durch Raffaels Kopfball nach schöner Flanke von Hazard.

Die Gladbacher kontrollierten in der Folgezeit weiter die Partie, ohne wirklich gefordert zu werden. Zwar schlichen sich weiter Flüchtigkeitsfehler ein, die Limassol aber nicht nutzen konnte. Gladbachs Hazard (71.) hatte Pech mit seinem 18-Meter-Schuss, als der Ball die Latte streifte. In Schlussphase häuften sich die Unkonzentriertheiten bei den Borussen noch einmal. Sekunden vor dem Ende vertrieb Herrmann die letzten Zweifel am Sieg.

Wolfsburg siegt und stellt Vereinsrekord auf

Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg konnte ebenfalls überzeugen und setzt seine Siegesserie auch in der Europa League fort. Damit stellte die Mannschaft einen neuen Vereinsrekord auf. Die Niedersachsen kamen am Donnerstagabend zu einem 5:1 (0:0) gegen den FK Krasnodar und feierten damit den siebten Pflichtspielsieg am Stück. Solch eine stolze Serie gab es zuletzt in der Wolfsburger Meistersaison 2008/09.

Vor 16.674 in der Volkswagen-Arena erzielte der aus Bremen gekommene Hunt 98 Sekunden nach seiner Einwechslung den Führungstreffer und sorgte in der 57. Minute mit seinem zweiten Treffer für Jubelstürme. Nach dem Anschlusstreffer des Brasilianers Wanderson (72.) sorgte Josuha Guilavogui (73.) mit seinem ersten Pflichtspieltor für die Vorentscheidung. In der 89. Minute verwandelte dann Nicklas Bendtner einen Foulelfmeter und traf auch in der Nachspielzeit noch einmal und schaffte ebenfalls einen Doppelpack.

Die Wolfsburger (7 Punkte) haben nun vor den abschließenden Europa-League-Spielen als Tabellenzweiter gegen den Spitzenreiter FC Everton (8) am 27. November und beim OSC Lille am 11. Dezember beste Chancen auf das Erreichen der Zwischenrunde. Vier Punkte Vorsprung vor dem Tabellendritten Lille sollten reichen. Auch der Hamburger SV kann am Sonntag zum Nord-Derby in der Fußball-Bundesliga kommen.

Die Niedersachsen hatten mit den Russen, die sie im Hinspiel mit 4:2 besiegt hatten, in der ersten Halbzeit große Probleme. Torhüter Diego Benaglio verhinderte mit Glanzparaden einen Rückstand. Nach der fußballerischen Magerkost gab es deutliche Worte. „Wir haben zu kompliziert gespielt“, sagte Manager Klaus Allofs im TV-Sender Sky und bemängelte die Einsatzbereitschaft seiner hoch bezahlten Angestellten.

Dass auch die Profis mit ihrer Leistung nicht zufrieden waren, zeigten die VfL-Stars Luiz Gustavo und Kevin de Bruyne, die sich beim Gang in die Kabine ein Wortgefecht lieferten. Es sei ihm „ganz lieb, wenn sie sich verbal in die Haare geraten“, sagte Allofs. Dann sei wenigsten Feuer drin.

Die Wolfsburger kamen mit ihrem Sahnegesicht zurück. Vor allem der Wechsel von Hunt für Ivan Perisic zahlte sich aus. Nach einer Flanke von Träsch gelang Hunt per Kopfball die vielumjubelte Führung. Der Stürmer sorgte dann wenig später für die Vorentscheidung, traf zum 2:0. Beim 4:0 in Stuttgart hatte der von Werder Bremen gekommene Hunt gerade einmal fünf Minuten gespielt. Nun gelangen ihm seine Pflichtspieltore zwei und drei für seine neue Mannschaft. Erstmals überhaupt traf der von Atletico Madrid ausgeliehene französische Nationalspieler Guilavogui für die Wolfsburger in einem Pflichtspiel. Der Schreck über den Anschlusstreffer von Wanderson hielt nicht lange. Nach einem Foul an Hunt traf Nicklas Bendtner zur Entscheidung und legte in der Nachspielzeit noch einmal nach.

Nach dem 4:0 in der Bundesliga hatte Trainer Dieter Hecking sein Team auf drei Positionen verändert. Christian Träsch, Vierinha und Bas Dost kamen neu ins Team. Sebastian Jung, Daniel Caligiuri und Ivica Olic blieben draußen. „Im Erfolg macht man die meisten Fehler“, warnte Hecking vor Übermut. „Aber es gibt keinen Anflug davon, dass wir überheblich werden.“

Die defensiv gut organisierten Russen lauerten auf Fehler der Gastgeber, die auch kamen. Keeper Benaglio parierte stark, als sich der Armenier Odil Ahmedov (23.) durchsetzte. Fünf Minuten später rettete der Schweizer gegen Wanderson. Nach den Schreckmomenten hatten die Gastgeber dann ihrerseits Möglichkeiten, die aber bei weitem nicht so hochkarätig waren, wie die der Gäste. Schon in der 38. Minute musste der angeschlagen ins Spiel gegangene Marcel Schäfer vom Platz und hielt sich den Oberschenkel, Timm Klose nahm seinen Platz in der Verteidigung ein.