Heung-Min Son sei Dank. Mit seinen beiden Toren schoss der ehemalige HSV-Spieler Bayer Leverkusen im Champions-League-Spiel bei Zenit St. Petersburg zum 2:1-Sieg und so gut wie ins Achtelfinale.

St. Petersburg. „Sonaldo“ nennen ihn die Mitspieler bei Bayer Leverkusen nicht erst seit seinen zwei Toren in der Champions League bei Zenit St. Petersburg. „Das ist ein guter Spitzname. Es macht mich glücklich, ihn zu hören, weil Cristiano Ronaldo mein Vorbild ist“, freute sich Heung-Min Son nach dem 2:1 (0:0) am Dienstag beim russischen Vizemeister. „Der erste Doppelpack in der Champions League ist für mich ein Traum.“

Der 22-jährige offensive Mittelfeldspieler gilt wegen seiner überragenden Schusstechnik als südkoreanisches Pendant zum Weltfußballer aus Portugal. Gegen Zenit gelang ihm bei einer Freistoßvariante mit einem herrlichen 22-Meter-Schuss der Führungstreffer (68.) und fünf Minuten später nach einem Solo das 2:0. „Beim ersten Tor ist der Ball sehr schön geflogen“, sagte Son nach dem wertvollen Doppelschlag, mit dem der Achtelfinaleinzug und eine Einnahme von gut 20 Millionen Euro so gut wie perfekt ist.

Da AS Monaco bei Benfica Lissabon mit 0:1 verlor, reicht Bayer am 26. November im Heimspiel gegen die Monegassen ein Punkt zum Weiterkommen. Bei einem Sieg würde der Werksclub als Erster der Gruppe C in die Runde der letzten 16 einziehen und bei der Auslosung einem der großen Clubs Europas aus dem Weg gehen können. „Neun Punkte nach vier Spielen ist eine super Ausgangsposition“, resümierte Bayer-Trainer Roger Schmidt, der nun mit seinem Team „den ersten Platz fixieren“ will.

Nach der Beinahe-Blamage im DFB-Pokal in Magdeburg – bei der Son wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte sah – und der Niederlage beim HSV (0:1) spielten die Leverkusener erneut nicht berauschend, aber kaltschnäuziger als in manchen Partien zuvor. „Wenn man gegen eine Klassemannschaft wie Zenit zweimal gewinnt, ist das ein Pfund“, meinte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. „Die letzten Spiele von uns waren nicht so spektakulär, auch heute nicht. Umso besser und schöner, dass wir in dieser Art und Weise gewonnen haben.“

Son bekommt Extra-Lob von Trainer Schmidt


Nämlich mit einem Optimum an Effizienz: Zwei Chancen – zwei Tore. „Es war diesmal andersherum. Zenit hat die Chancen nicht genutzt und wir waren sehr effektiv“, befand Leverkusens Torwart Bernd Leno. In Monaco oder mehrfach in der Bundesliga kreierte Bayer viele Tormöglichkeiten, nutzte sie aber nicht immer zum (Punkte-)Gewinn.

„Wir haben alles rausgehauen, was drin war. Es waren drei sehr anstrengende Auswärtsspiele hintereinander gewesen“, befand Schmidt zufrieden und lobte Doppel-Torschütze Son: „Dass er ein Superfußaller ist, wusste man schon länger. Heung-Min zeigt, dass er auf einem guten Weg ist.“ Bereits zehnmal traf er in den ersten 18 Pflichtspielen für Bayer. „Wir haben ihn in der Kabine etwas gefeiert. Er kann Spiele entscheiden“, sagte Leno über Son, der in Leverkusen wie einst sein Landsmann Bum-kun Cha (1983 bis 1989) nun für Furore sorgt.

Vielleicht gelingt dem Ex-HSV-Spieler das auch Samstag gegen den FSV Mainz 05. In der Bundesliga sind die Bayer-Verantwortlichen mit dem Erreichten (Platz fünf/16 Punkte) nicht zufrieden. „Wir liegen hinter dem Plansoll“, resümierte Bayer-Vereinschef Michael Schade vor dem Hinserien-Endspurt. Auch Chefcoach Schmidt gestand ein, dass ein „paar Punkte zu wenig“ auf dem Konto sind.