Nur ein Statement oder schon eine Kaufabsicht? Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge glaubt nicht, dass der BVB Marco Reus über 2015 hinaus halten kann. Dortmunds Chefetage reagiert gelassen - noch.

Erst Mario Götze, dann Robert Lewandowski und jetzt auch noch Marco Reus? Schon länger hält sich das Gerücht, der FC Bayern München sei an Dortmunds 25-jährigem Ausnahmetalent interessiert.

Das Problem: Reus hat beim BVB noch bis 2017 Vertrag. Allerdings steht in seinem Kontrakt auch, dass er für eine fixe Ablösesumme von 35 Millionen Euro - ein Schnäppchen für einen Spieler seiner Qualität - bereits im Sommer 2015 beliebig wechseln könnte.

Um einen frühzeitigen Weggang zu verhindern, wollen die Dortmunder Reus nun genau diese Ausstiegsklausel abkaufen. Gelingen soll dies über eine satte Gehaltserhöhung von fünf auf Millionen Euro pro Jahr. Für Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge offenbar der Anlass, mal wieder in Richtung Ligakonkurrent Nummer eins zu sticheln. „

Ich glaube, dass es für Borussia Dortmund schwer wird, die Klausel für Reus rauszukaufen. Der Spieler hat hohe Nachfrage bei den europäischen Topklubs, unabhängig vom FC Bayern“, sagte Rummenigge gegenüber der Welt am Sonntag.

Unrecht hat der Bayern-Boss damit nicht. Immer wieder heißt es, dass neben den Münchenern auch der FC Barcelona sowie Manchester United an Reus interessiert seien. Zudem wurde bekannt, dass erste Verhandlungen zwischen Dortmund und dem Nationalspieler im Vorfeld des DFB-Pokalfinals im Mai gescheitert waren.

BVB-Chef Watzke bleibt gelassen - noch


BVB-Chef Hans-Joachim Watzke beunruhigen die Worte Rummenigges bisher aber nicht. „Ich weiß nicht, was ihn bewegt, sich Gedanken über den BVB zu machen - aber das Recht bleibt ihm unbenommen“, erklärte der 55-Jährige gegenüber der Bild-Zeitung. Der besonnene Ton dürfte sich jedoch schnell ändern, sollte es 2015 tatsächlich zu einem Wechsel zum deutschen Meister kommen - schließlich schwächten die Bayern Dortmund binnen der letzten beide Jahre schon durch den Kauf Götzes (37 Millionen) sowie Lewandowskis ablösefreien Wechsel in diesem Sommer.

Reus selbst äußerste sich bisher nicht. Dennoch ließ sein Berater Dirk Hebel in der Bild verkünden: „Marco ist für jeden europäischen Spitzenklub eine Verstärkung, von daher ist es auch völlig normal, dass sich viele dieser Vereine um ihn bemühen“, so Hebel. Jetzt läge es Reus aber vor allem daran, nach seiner Verletzung, die ihn die WM in Brasilien kostete, wieder vollständig gesund zu werden und noch stärker als zuvor auf den Platz zurückzukehren. „Alle anderen Dinge stehen erst einmal hinten an“, sagte Reus‘ Berater weiter.

Eine feste Zusage in Richtung Vertragserfüllung klingt sicher anders. Fest steht: Nach Bastian Schweinsteigers Schmähgesang gegen Dortmund - den beide Seiten zwar überdeutlich herunterspielen - bleibt das Konfliktpotenzial zwischen den beiden Top-Bundesligaclubs ein hohes.