Wirbel um Neymar: Kann Brasiliens Superstar doch gegen Deutschland spielen? Nur noch wenige Stunden bis zum deutschen Halbfinale gegen den Gastgeber. Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen der beiden Halbfinalisten im Newsticker.

+++ Fans und Spieler twittern sich heiß aufs Halbfinale +++

19.49 Uhr: Wenige Stunden vor dem WM-Halbfinale gegen Brasilien haben die deutschen Fußballer und Fans sich bereits heiß getwittert. „Let's go Germany!! All together!!“, schrieb André Schürrle beim Kurznachrichtendienst Twitter. Jerome Boateng und Toni Kroos beließen es bei einem knackigen „Matchday!“. Der offizielle Account der Nationalmannschaft (@DFBßTeam) erinnerte mit Fotos an vergangene deutsche Halbfinalerfolge von 1982, 1966 und 1954.

Auch Nicht-Fußball-Promis zeigten sich wieder im WM-Fieber. Filmstar Til Schweiger schickte per Videobotschaft ein Gruß-Küsschen an Bastian Schweinsteiger: „Lieber Basti, ich bin auf dem Weg nach Moskau, da gucke ich heute Abend das Halbfinale, wie ihr Brasilien hoffentlich wegballert. Ich bin überzeugt, dass ihr's schafft. Ich bin an eurer Seite. Und toi, toi, toi und alles Liebe und nen fetten Schmatz.“

Schauspielerin Veronica Ferres postete ein Selfie mit Deutschland-Farben im Gesicht und schrieb: „Ihr schafft das... Lauf mich schon mal warm für Euch!“ Mit einem Jubel-Bild der deutschen Handball-Nationalmannschaft von den Olympischen Spielen 2004 machte Ex-Handball-Star Stefan Kretzschmar den Fußballern Mut: „Heute ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben. Auf gehts @DFBßTeam. Ihr packt das.“

In einem kleinen Video zeigte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier – stilecht im Nationaltrikot unter dem Jackett – der DFB-Elf, wie es laufen soll. Er versenkte am Kickertisch den Ball im Tor und meinte: „So soll's laufen Jungs. Auf nach Rio!“ Selbst in England fieberten einige mit der deutschen Elf. Der Premier-League-Club FC Arsenal motivierte seine drei deutschen Club-Spieler Mesut Özil, Per Mertesacker und Lukas Podolski mit den Worten: „One step from the #WorldCup final“.

+++ Fußball schauen, statt Autos bauen: Bänder stehen still +++

17.14 Uhr: Der Ball rollt, das Bandsteht: Wenn die Nationalmannschaft nur noch ein Spiel vor dem Finale gewinnen muss, ist in der Paradeindustrie des Landes vielerorts Fußball schauen wichtiger als Autos bauen. Ob Daimler, BMW oder VW - die Spätschicht am Dienstag wird in vielen Werken wegen des WM-Halbfinales gegen Brasilien vorzeitig beendet. Wo das nicht klappt, weil die Auftragsbücher voll sind, werden Schichten getauscht und es wird mit Minimalbesetzung gearbeitet, damit kein Fußballfan leiden muss. In der Chemie-oder Stahlindustrie können die Anlagen oder Hochöfen unterdessen nicht für zwei Stunden abgestellt werden - hier erfahren die Arbeiter den Spielstand nur in Pausen.

Das VW-Werk in Wolfsburg kürzt nicht nur die Spätschicht, sondern richtet sich auch beim Beginn der Nachtschicht danach, wie lange die Kicker für das entscheidende Tor brauchen. Wenn es bis zum Elfmeterschießen dauere, beginne die Nachtschicht eine Stunde nach Ende, sagte ein Betriebsratssprecher. Entsprechende Regelungen gebe es auch an anderen Standorten. Bei BMW ist die Fußball-Welt geteilt. „Die Werke Regensburg, Landshut und Berlin beenden die Spätschicht früher“, sagte ein Konzernsprecher. In den Werken Dingolfing, München und Leipzig werde die Produktion nicht unterbrochen. Die Mitarbeiter könnten aber unbürokratisch Schichten tauschen.

+++ Kein Bruch auf Röntgenbild erkennbar: Wird Neymar doch rechtzeitig fit? +++

15.21 Uhr: Verwirrung um Brasiliens Superstar Neymar: Seit Tagen kursiert in den Medien ein Röntgenbild, nach dem angeblich ein Wirbelbruch des 22-Jährigen diagnostiziert wurde, den er im WM-Viertelfinale gegen Kolumbien erlitten haben soll. Gleichzeitig wird spekuliert, Ärzte könnten Neymar mit Schmerzmitteln wieder fit spritzen und das bereits verkündete WM-Aus des Angreifers doch noch abwenden. Der Hamburger Wirbelsäulenchirurg Prof. Dr. Markus Kröber, Chefarzt an der Asklepios Klinik Altona, hat sich das angebliche Röntgenbild genauer angesehen. „Das Bild zeigt definitiv keinen frischen Bruch des Lendenwirbels, sondern eine sicherlich schon seit Längerem bestehende sogenannte Spondylolyse, also eine knöcherne Unterbrechung des Wirbelbogenansatzes“, so der Arzt. Ein solches Krankheitsbild entstehe meist schon in der Kindheit und sei genetisch bedingt. Doch damit ist noch nicht genug: Körber zweifelt außerdem an, dass das in den Medien verbreitete Röntgenbild die Wirbelsäule eines Sportlers zeigt.

Doch was bedeutet diese Nachricht nun für das heutige Halbfinale zwischen Deutschland und Brasilien? Ist das Röntgenbild echt, ist Neymars Einsatz nicht mehr ausgeschlossen, sondern sogar wahrscheinlich. Es ist aber auch denkbar, dass es sich bei dem in der Öffentlichkeit verbreiteten Röntgenbild um eine Fälschung handelt oder es einem anderen Patienten zuzuordnen ist.

+++ Staatsanwaltschaft schließt Akte nach Großkreutz‘ angeblichem Döner-Wurf +++

14.57 Uhr: Nationalspieler Kevin Großkreutz muss nach einem angeblichen Wurf mit einem Döner nicht mehr mit einer Anklage wegen vorsätzlicher Körperverletzung rechnen. „Wir haben kein besonderes öffentliches Interesse festgestellt und den Kläger auf den Privatklageweg verwiesen“, sagte der Kölner Staatsanwalt Daniel Vollmert am Dienstag und bestätigte einen Bericht der Online-Ausgabe der „Ruhr-Nachrichten“. Für die Staatsanwaltschaft Köln sei die Akte Großkreutz demnach geschlossen. Großkreutz gehört dem Kader der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien an. Der Profi von Borussia Dortmund wurde zunächst beschuldigt, dass er in der Nacht auf den 4. Mai einem 34-Jährigen in der Kölner Innenstadt einen Döner ins Gesicht geworfen haben soll. Die Kölner Staatsanwalt hatte daraufhin ein Verfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung gegen Großkreutz eingeleitet. Durch die Ermittlungen konnten die Vorwürfe allerdings nicht erhärtet werden. Das vermeintliche Opfer des Döner-Wurfs hat nun noch die Möglichkeit, Großkreutz zu verklagen.

+++ Deutschland spielt in schwarz-rot gegen Brasilien +++

14.28 Uhr: Die deutsche Nationalmannschaft spielt im WM-Halbfinale gegen Brasilien im schwarz-roten Trikot mit schwarzer Hose. Das twitterte DFB-Pressesprecher Jens Grittner. Deutschland spielte erst einmal im Auswärtstrikot bei diesem Turnier – beim 1:0-Sieg im letzten Gruppenspiel gegen die USA. Thomas Müller erzielte damals das entscheidende Tor. Brasilien wird traditionell in gelben Trikots mit weißen Hosen auflaufen.

+++ Littbarski: Brasilien ist uns fußballerisch unterlegen +++

14.12 Uhr: Pierre Littbarski, Weltmeister von 1990, favorisiert Deutschland im WM-Halbfinale gegen Brasilien. „Die Brasilianer wissen, dass sie uns fußballerisch unterlegen sind. Sie werden jedoch in jede Aktion mit sehr viel Emotion reingehen“, sagte Littbarski Sky Sport News HD: „Ich finde es schade, dass Neymar und Thiago Silva nicht spielen werden, weil wir Brasilien auch in voller Stärke schlagen könnten.“ Für Neymar ist die WM verletzungsbedingt vorzeitig beendet, Brasiliens Kapitän Thiago Silva fehlt gegen Deutschland gelbgesperrt. Außerdem merkte Littbarski in Richtung Mesut Özil an: „Wenn man die Weltmeisterschaft gewinnen will, muss man im Rhythmus bleiben. Man sollte Özil jetzt nicht rausnehmen. Er ist auch kein Spieler, der von der Bank kommt. Da sind Schürrle, Klose und Götze besser.“

Götze wehrt sich gegen Kritiker: „Das ist nur menschlich“

13.55 Uhr: Mario Götze hat sich gegen Kritik von Günter Netzer an seiner Leistung bei der Fußball-WM in Brasilien zur Wehr gesetzt. „Das ist seine Meinung. Aber ich weiß auch, was ich kann. Der Bundestrainer weiß es auch“, sagte der deutsche Nationalspieler am Dienstag in einem Interview der „Bild“ (Online-Ausgabe). Netzer hatte Götze als Kolumnist der „Bild am Sonntag“ als „eine einzige Enttäuschung“ bezeichnet. Dafür brachte Götze wenig Verständnis auf: „Man versucht natürlich, immer auf allerhöchstem Niveau zu spielen. Ich glaube dennoch, jeder Spieler hat mal eine schlechte Halbzeit, schlechte Minuten oder schlechte Phasen. Das ist nur menschlich.“ Anders als Netzer ist Götze mit seiner Leistung im bisherigen Turnierverlauf zufrieden, hofft aber noch auf echte Sternstunden: „Positiv ist, dass ich an jedem Spiel teilgenommen und immer gespielt habe. Und die richtig wichtigen Spiele kommen erst noch. Das sind die großen Partien und ich bin optimistisch, dass ich meine Minuten bekommen werde, um der Mannschaft zu helfen“, sagte der Profi des FC Bayern München vor dem Halbfinale des DFB-Teams gegen Gastgeber Brasilien an diesem Dienstag (22 Uhr/ZDF und im Liveticker bei abendblatt.de) in Belo Horizonte.

+++ Skandal-Schiedsrichter pfeift Deutschland +++

13.30 Uhr: Die bislang wichtigste Szene in seiner Laufbahn als Schiedsrichter hat Marco Rodríguez verpasst. Der Referee aus Mexiko übersah die Beißattacke von Luis Suárez gegen Giorgio Chiellini in der Vorrundenpartie zwischen Uruguay und Italien. Dennoch wurde er zum Unparteiischen des Halbfinales der deutschen Nationalmannschaft gegen Gastgeber Brasilien an diesem Dienstag (22 Uhr) in Belo Horizonte benannt. Die Fifa schätzte die große Erfahrung des 40-Jährigen offenbar höher ein als seinen Fauxpas im Gruppenspiel in Natal. Die Augen der Fußballwelt werden auf Rodríguez gerichtet sein, wenn er nach den Debatten um vermeintliche Bevor- oder Benachteiligung Brasiliens durch seine Schiedsrichterkollegen das Semifinale leitet.

Für Rodríguez ist es der dritte Einsatz bei diesem Turnier und der siebte bei einer WM insgesamt. In Brasilien leitete der Familienvater, der als sein Hobby die Bibellektüre angibt, zunächst das Match zwischen Belgien und Algerien (2:1). Anschließend pfiff er das Duell zwischen Italien und Uruguay. Die deutsche Nationalmannschaft hat an Rodríguez sehr gute WM-Erinnerungen. 2010 war er Referee beim 4:0 im Auftaktspiel der DFB-Auswahl gegen Australien in Durban. Rodríguez, der seit 1999 international pfeift, ist einer der Top-Referees auf kontinentaler Ebene in Nord- und Mittelamerika. Fünfmal kam er beim Gold Cup der Concacaf-Zone zum Einsatz. Bei der Club-WM 2007 leitete er das Finale zwischen dem AC Mailand und den Boca Juniors aus Buenos Aires. 2006 in Deutschland war er mit 32 Jahren der jüngste WM-Schiedsrichter.

+++ Deutschland ist gegen Brasilien leicht favorisiert +++

13.15 Uhr: Wenn es nach den Zockern geht, ist Deutschland im Halbfinale am Dienstag (22 Uhr/ZDF und im Liveticker bei abendblatt.de) gegen Brasilien hauchdünn Favorit und trifft im Endspiel auf Argentinien. Die Quote für einen Sieg der DFB-Elf in der regulären Spielzeit steht beim Sportwettenanbieter bwin derzeit bei 2,70. Sollte die Seleção nach 90 Minuten als Sieger vom Platz gehen, wird das 2,80-fache des Einsatzes zurückgezahlt. Im zweiten Halbfinale ist Argentinien (2,45) gegen die Niederlande (3,00) favorisiert. Für bwin ist Deutschland auch der Titelfavorit mit einer Quote von 3,25 vor Brasilien und Argentinien (beide 3,75). Größter Außenseiter sind die Niederlande (4,25).

+++ Noch neun Stunden bis zum Anpfiff +++

13.00 Uhr: Moin, moin aus Hamburg. Es sind nur noch neun Stunden bis zum Anpfiff des ersten WM-Halbfinals zwischen Deutschland und Brasilien. Der Ticker versorgt Sie bis dahin mit allen wichtigen Informationen und Hintergründen zur Partie.