Am Mittwoch kommt es zum Showdown der Topteams. Der Tabellenführer der Bundesliga will im Pokal endlich seinen BVB-Fluch besiegen.

München. Es ist das vorweggenommene Finale, wenn Ligaprimus FC Bayern München am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) auf den Titelverteidiger Borussia Dortmund trifft. Doch wer am Montag auf Kampfansagen oder markige Sprüche aus München gewartet hatte, der wurde ein bisschen enttäuscht. Der deutsche Fußball-Rekordmeister hat kein großes Interesse an einer Verbalschlacht oder einem wortgewaltigen Schlagabtausch vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den großen Rivalen Borussia Dortmund.

Thomas Müller zum Beispiel, verbot sich ein Spitze regelrecht. „Wir wollen zeigen, wer ...“, sagte der Nationalspieler, und fügte nach einer Kunstpause schmunzelnd hinzu: „Nee, ich liefere keine Überschriften“. Er hätte sagen können, die Bayern wollen zeigen, wer die Nummer eins in Deutschland, wer der Herr im Haus ist.

Die Münchner aber sprechen lieber über sich, über ihre Verfassung, ihre Dominanz. „Wir sind top drauf“, sagte Müller, und Toni Kroos assistierte: „Wir haben uns gesteigert zur letzten Saison, wir sind ein anderes Team geworden“. Wer will da widersprechen. Die Bundesliga betrachtet den Primus nur noch mit dem berühmten Fernglas, das einst schon Präsident Uli Hoeneß der Konkurrenz empfohlen hatte. Müller findet, die Bayern müssten wahrscheinlich „ins Exil“, wenn sie die Meisterschaft angesichts von 17 Punkten Vorsprung auf den BVB noch herschenken sollten.

Das Spiel gegen Dortmund wird für die Bewertung der Münchner Spielzeit dennoch große Bedeutung haben. Eine weitere Niederlage, eine erneute Demütigung würde wie Mehltau die bisherigen Eindrücke überdecken, zudem wäre eine erste Titelchance passe. Seit sechs Spielen in Liga und DFB-Pokal hat der FC Bayern gegen den BVB nicht gewonnen. Kroos will verständlicherweise über ein siebtes nicht nachdenken. „Vor dem Spiel beschäftige ich mich nicht mit einem Aus“, sagt er. Müller auch nicht.

Gedanken an das desaströse 2:5 aus dem Pokalfinale 2012 spielen ebenfalls keine Rolle. „Ich hab' das gar nicht so auf dem Schirm“, sagt er. Müller sinniert lieber darüber, dass ja „der Zeitpunkt nicht der Schlechteste“ sei, um auf den Rivalen zu treffen, der nicht so überragend auftrumpft wie im Vorjahr, der sich doch den einen oder anderen Patzer leistet.

Da sei es sogar zweitrangig, dass der FC Bayern ohne Franck Ribery antreten muss, der im Pokal rotgesperrt fehlt und erst in einem möglichen Finale wieder spielen dürfte. „Uns“, sagt Müller, „sollte so ein Ausfall am wenigsten treffen“. Spielt eben in Arjen Robben ein anderer Top-Mann. Kroos findet immerhin, „der Ausfall wiegt schon schwer, aber wir werden das auffangen“. Zweifel daran gibt es kaum, nachdem die Bayern gerade trotz kräftiger Rotation Werder Bremen mit 6:1 auseinandernahmen.

Eines gestehen die Bayern sich aber ein. Ohne die Dortmunder wären sie womöglich nicht so stark wie zurzeit. „Es gab nie diesen dauerhaften Konkurrenten“, betont Kroos: „Unterbewusst macht jeder ein Stück mehr, gerade wenn man zwei Jahre keinen Titel hat. Vielleicht hat uns der BVB dorthin getrieben“.

Nach der Respektsbekundung gönnte sich Kroos wenigstens noch ein kleinen Seitenhieb. Dortmund sei mitnichten auf einem Level mit den Münchnern. „Sie sind so gut wie auf Augenhöhe“, sagte er, „aber wir sind die Mannschaft mit der meisten Qualität. Wir stehen etwas über Dortmund, obwohl wir es zuletzt nicht beweisen konnten“. Am Mittwoch wollen sie es beweisen - endlich einmal wieder.