Bei der Super-Kombination soll die Laune im deutschen Team wieder steigen. Nach Gina musste auch Tobias Stechert die WM abbrechen.

Schladming. Nach den Enttäuschungen im Super-G gab es mit dem WM-Aus für die Stechert-Geschwister die nächsten Stimmungsdämpfer im Team – jetzt hoffen die deutschen Alpinen wieder einmal auf Maria Höfl-Riesch. Nach einem Super-G „zum Vergessen“ war die Zuversicht bei der Doppel-Olympiasiegerin durch eine Steigerung im Training einen Tag vor der nächsten Medaillen-Entscheidung „um Einiges größer“. „Es ist natürlich schade, dass wir ein bisschen ein dezimiertes Team sind. Aber wir zwei werden unser Bestes geben und die deutschen Fahnen hochhalten“, sagte Höfl-Riesch einen Tag vor der Super-Kombination an diesem Freitag (10.00/14.00 Uhr/ARD, Eurosport und im Liveticker auf abendblatt.de).

Während Veronique Hronek dort in die Top-15 fahren will, wünschen sich die Verantwortlichen von Höfl-Riesch einen Platz auf dem Podest. „Es ist klar, dass Maria an den Start geht, um eine Medaille zu machen“, erklärte Damen-Cheftrainer Thomas Stauffer. Höfl-Rieschs fünfter Platz im Abfahrtstraining machte jedenfalls Hoffnung; sie selbst zählt sich zum „engeren Favoritenkreis“.

Nicht nur der 28-Jährigen, der ganzen Mannschaft würde ein erster Erfolg in Österreich gut tun. Wenngleich die Stimmung im Team als nicht schlecht beschrieben wird. „Wir machen da jetzt nicht irgendwie ’ne Krisensitzung am Abend, weil wir noch keine Medaille haben“, betonte Stephan Keppler nach erst zwei von elf Entscheidungen.

Keppler musste am Donnerstag als Erster im WM-Training auf die Abfahrt auf der Planai. Mit Startnummer eins bot der Testpilot eine artistische Einlage, als er auf die linke Seite fiel, sich aber wieder aufrappelte und ins Ziel fuhr. Dort schüttelte er den Kopf und machte eine Scheibenwischerbewegung vor dem Gesicht. „Ein paar Sachen sind echt kritisch“, sagte Keppler zu den Bedingungen mit seiner Meinung nach scharfen Wellen und schlechten Markierungen.

Bei der Abfahrt am Sonnabend wird er nach dem WM-Abschied für Tobias Stechert der einzige deutsche Starter sein. Humpelnd hatte Stechert, Abfahrtsfünfter von Lake Louise, schon nach Platz 24 im Super-G den Zielraum verlassen. Wegen Knieproblemen ließ er das Training am Donnerstag aus – und nach einer Beratung mit den Trainern im Quartier verkündete der Deutsche Skiverband (DSV) das zweite Aus in Schladming. Dabei hatte der Sportler tags zuvor noch mit dem Daumen hoch („Das Knie hält“) bei Facebook posiert. Seine Schwester Gina Stechert hatte einen Tag vor dem großen Bruder ihre WM abgebrochen. Nach nur einem Training machte ihr das Knie wieder Probleme.

Die Absagen der verletzungsgeplagten Stechert-Geschwister passten für den DSV irgendwie ins trübe Bild der ersten Tage von Schladming. Denn für Freude hatten im Super-G weder die Herren noch die Damen gesorgt. Keppler landete auf Rang 33. Am Tag zuvor waren Höfl-Riesch und Veronique Hronek ausgeschieden; Lena Dürr bekam nach Platz 30 eine mehrtägige WM-Ruhepause verordnet. Immerhin, Rang acht von Viktoria Rebensburg befand Alpin-Direktor Wolfgang Maier als „ordentlich“.

Maier ist lange genug im Geschäft, um sich von dem schlechten Auftakt nicht aus der Ruhe bringen zu lassen; kennt das Auf und Ab wie wohl kein anderer im deutschen Team. Bei den Herren waren für die deutsche Weltmeisterschafts-Delegation ohnehin nicht mehr als Achtungserfolge zu erwarten gewesen. Und dass sich die zwei mehr oder weniger großen Medaillenhoffnungen Rebensburg und Höfl-Riesch im Super-G nicht erfüllten, trübte Maiers WM-Zuversicht noch lange nicht. „Das muss man einfach hinnehmen, es ist ja noch lange nichts kaputt.“

Ohnehin sind die Medaillenchancen in der zweiten Woche im Team-Wettbewerb und den Technik-Rennen für die Mannschaft viel größer. Auch weil der in Hochform fahrende Neureuther dann in das WM-Geschehen eingreift. In dieser Woche konnte er via Foto mit dem „Victory“-Zeichen in der rechten Hand aus dem Kofferraum seines Wagens Kumpel Ted Ligety (USA) zu Super-G-Gold gratulieren.