Der 28-Jährige verweist Favorit Svindal aus Norwegen auf Rang drei. Silber an den Franzosen de Tessieres. Deutsche Fahrer abgeschlagen.

Schladming. Vom geschlagenen Favoriten Aksel Lund Svindal gab es eine Umarmung, von den 24.000 Zuschauern lauten Applaus für Gold im Super-G: Überraschend hat der Amerikaner Ted Ligety am zweiten Wettkampftag der Ski-Weltmeisterschaften in Schladming das erste Speedrennen der Herren gewonnen. Bei deutlich besseren Bedingungen als am Vortag bei den Damen konnte am Mittwoch kein Konkurrent die Bestzeit des 28-Jährigen knacken.

„Ich habe viel riskiert und bin glücklich, dass es sich ausgezahlt hat“, sagte Ligety. Silber ging an den Franzosen Gauthier de Tessières, für den Norweger Svindal blieb mit 22 Hundertstelsekunden Rückstand auf Ligety nur Bronze. „Ted ist schon sehr, sehr gut“, lobte Svindal den neuen Weltmeister. „Der Sieg wäre heute möglich gewesen, aber es war kein einfaches Rennen. Ich bin schon zufrieden.“ Tags zuvor hatte schon seine Freundin, die Amerikanerin Julia Mancuso, im Super-G Bronze geholt. Die deutschen Starter Stephan Keppler und Tobias Stechert verpassten die Top 20.

Als zehnter Starter stand Ligety früh und lange in der Box des Führenden, aber erst als der Norweger ihn nicht vom Spitzenplatz verdrängen konnte, ballte er die Faust und schrie seine Freude heraus. „Das waren nervenaufreibende Minuten, bis Aksel unten war. Das Gefühl mag ich gar nicht“, beschrieb Ligety die Momente bis zur Zieldurchfahrt der größten Konkurrenten. Hannes Reichelt wurde Vierter, Gastgeber Österreich wartet damit weiter auf die erste Medaille dieser Titelkämpfe.

+++Die Renndaten zum Nachlesen+++

Beim ersten WM-Auftritt der Skirennfahrer in Schladming, bei dem die 1000. WM-Medaille der Geschichte vergeben wurde, spielte Keppler nach einem Fehler im oberen Drittel der Strecke schon früh keine Rolle mehr beim Kampf um einen Platz unter den besten zehn Fahrern - ein Ziel, das er im Vorfeld selbst ausgegeben hatte. Beinahe wäre der 30-Jährige gar ausgehoben worden, konnte sich aber noch fangen. „Das war von oben bis unten einfach Mist“, urteilte Keppler über sein Auftaktrennen. Mit der Startnummer drei hatte er nach seiner Fahrt im Ziel schon über zweieinhalb Sekunden Rückstand auf die Spitze.

„Ich bin schon gleich nicht richtig reingekommen“, sagte der Ebinger und kam zu dem Fazit: „Nur so runtergestolpert, das war nix.“ Bei der Schussfahrt am Sonnabend (11.00 Uhr) soll es nun besser werden. „Die Abfahrt kommt mir bestimmt mehr entgegen. Da wird es sicher besser laufen.“ Tobias Stechert verkaufte sich beim ersten Rennauftritt seit seiner Verletzung Ende November gut und kam auf Rang 25.

Im Schatten von Ligety sorgte de Tessières für eine weitere Überraschung. Der Franzose war in seiner Weltcup-Karriere nie über einen achten Platz im Super-G hinausgekommen – und hatte bis vor wenigen Tage schon nicht mehr mit einem Start bei der WM gerechnet. „Ich kann es gar nicht glauben. Vor fünf Tagen war ich zu Hause und es hieß, ich sei nicht qualifiziert. Vor drei Tagen rufen sie mich an und sagen, Johan Clarey hat eine Operation, ich soll kommen. Das ist verrückt“, sagte der 31-Jährige.

„Ich möchte das noch gar nicht verstehen, sonst würde ich weinen. Das war eine harte Woche und eine WM in Österreich ist einfach das Beste. Das ist perfekt. Das ist eine unglaubliche Geschichte“, sagte de Tessières.