Nach dem Sieg im Doppel feierte die einstige Nummer eins nach sieben Monaten Pause auch den lange ersehnten Erfolg im Einzel.

Viña del Mar. Eigentlich war alles wie immer. Mit etwas Verspätung betrat Rafael Nadal den kleinen Center Court im Club Naval de Campo Las Salinas. Penibel wie eh und je breitete der Spanier die Getränkeflaschen rund um seine Bank aus. Als er später sein von der durchgeschwitztes Shirt wechselte, raunten vor allem die weiblichen Tennis-Fans auf den klapprigen Tribünen.

Doch von Normalität konnte für Nadal keine Rede sein. Sieben Monate lang hatte die einstige Nummer eins der Welt auf diesen Moment warten, nach seiner hartnäckigen Knieverletzung immer wieder Rückschläge einstecken müssen. Nun ist Nadal also wieder da, auch wenn der Erfolg am Dienstagabend mit seinem argentinischen Partner Juan Monaco beim kleinen Sandplatz-Turnier in Viña del Mar nur im Doppel zustande kam. Auch im Einzel verlief das Comeback des Mallorquiners vielversprechend. Am späten Mittwochabend gewann Nadal gegen den argentinischen Qualifikanten Federico Delbonis 6:3, 6:2.

Die Erleichterung über die Rückkehr war Nadal schon nach dem Doppel deutlich anzusehen. „Wieder Tennis auf Wettkampfniveau spielen zu können, ist ein gutes Gefühl. Ich genieße es und bin glücklich“, sagte der 26-Jährige. „Heute ist das Ergebnis nicht das Wichtige. Das Wichtigste ist einfach, dass ich hier bin“, sagte Nadal, der mit einem Vorhand-Passierball den Erfolg perfekt machte.

Der elfmalige Grand-Slam-Turnier-Sieger hatte nach dem lockeren Aufgalopp nur noch einen Wunsch: nicht mehr nach seinem lädierten Knie befragt zu werden. „Ich werde nicht mehr über das Knie reden. Was jetzt zählt ist das Tennis, darum bin ich hier“, sagte Nadal leicht genervt ob der immer und immer wiederkehrenden Fragen nach seinem Gesundheitszustand. „Es tut immer noch weh, aber die Ärzte haben ihr Ok gegeben und das ist es, was zählt.“

Natürlich sei er noch nicht bei 100 Prozent, räumte Nadal ein, er brauche noch ein paar Wochen, um wieder zu seiner alten Form zu finden. Nadal will deshalb Geduld beweisen und so viel Spielpraxis wie möglich sammeln. Nach dem Turnier in Chile sind weitere Starts in Brasilien und Mexiko geplant.

Erstes großes Ziel des prominenten Rückkehrers sind die French Open Ende Mai. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Im Moment zählt für das mallorquinische Kraftpaket nur Viña del Mar. „Dieses Turnier ist für uns so wichtig wie Roland Garros“, sagte Trainer-Onkel Toni Nadal. Zumindest die Begleitumstände erinnerten bei Nadals Comeback schon einmal an dessen großen Triumphe auf der roten Asche der französischen Hauptstadt.