Der Startrainer wird wohl zwei Assistenten mitbringen. Den scheidenden Coach, der weitermachen wollte, wollen die Bayern weiter einbinden.

München. Josep Guardiola lässt auf sich warten: Obwohl das Geheimnis um den künftigen Coach schon vor Beginn der Rückrunde in der Fußball-Bundesliga gelüftet wurde, müssen sich die Münchner bis zum ersten Besuch des Weltklassetrainers gedulden. Wie Karl-Heinz Rummenigge am Donnerstag verkündete, werde der Spanier womöglich erst im Sommer offiziell an der Säbener Straße vorgestellt. Guardiola, der beim deutschen Fußball-Rekordmeister einen Vertrag über drei Jahre bis 2016 unterschrieben hatte, bleibe vorerst in New York, auch um die Arbeit des Noch-Coaches Jupp Heynckes nicht zu stören, berichtete der Vorstandsvorsitzende nach einem Telefonat mit dem 41-Jährigen.

Routinier Heynckes, der nach dieser Saison in Rente gehen will, sollen die Bayern nach Wunsch Rummenigges einen „verdienten Abgang“ bescheren, also mindestens deutscher Meister werden. Der Ex-Profi hatte am Morgen mit den Spielern gesprochen, von denen er „jetzt erst recht“ die Meisterschaft forderte. Es wäre der erste Titel für den scheidenden Trainer nach zwei Jahren in München ohne Trophäe.

In einem rund zweistündigen Gespräch am Mittwoch habe er Heynckes angeboten, ihn nach dem Ende seiner Trainertätigkeit weiter in den Verein einzubeziehen, berichtete Rummenigge. Die Entscheidung wurde vertagt, Heynckes wollte „ein paar Nächte darüber schlafen“.

Dass der 67-Jährige von Juli an nicht mehr auf der Trainerbank der Bayern sitzen werde, habe sich schon im alten Jahr abgezeichnet, als Heynckes der Clubführung „tendenziell zu verstehen gab“, aufhören zu wollen. Von da sei man in Verhandlungen mit dem Management Guardiolas getreten, nach Weihnachten wurde eine Einigung erzielt.

Dass sich der heftig umworbene Ex-Coach des FC Barcelona, der bei den Katalanen um den viermaligen Weltfußballer Lionel Messi 14 Titel in vier Jahren gewonnen hatte, für München entschied, habe am „Gesamtkonzept“ gelegen, vermutete Rummenigge. „Wir haben ein gutes Image“, sagte er und ergänzte bezugnehmend auf andere europäische Vereine wie Manchester City oder den FC Chelsea, die ebenfalls um Guardiola buhlten: „Wenn es exklusiv ums Geld gegangen wäre, hätten wir überhaupt keine Chance gehabt.“

Guardiola werde „wahrscheinlich“ zwei Assistenten mit nach München bringen, vermutete Rummenigge. Namen nannte er nicht. Details zum Trainerteam und zu Spielertransfers würden erst in den nächsten Wochen diskutiert.

Die Profis des FC Bayern werden ihren künftigen Trainer im Sommer mit offenen Armen in München empfangen. „Das ist eine Königslösung. Hut ab, was unsere Chefs geleistet haben“, sagte Kapitän Philipp Lahm. Die „Vorfreude“ auf den Ex-Trainer des FC Barcelona sei „sehr groß“, erklärte Lahm: „Pep Guardiola ist der Trainer in den letzten vier, fünf Jahren gewesen.“

Auch Nationaltorhüter Manuel Neuer ist davon überzeugt, dass „so ein Trainer uns weiterhelfen wird“. Zugleich betonten die beiden Wortführer der Mannschaft aber auch, dass es in den kommenden Monaten zunächst das erklärte Ziel der Spieler sei, dem 67 Jahre alten Heynckes einen großen, erfolgreichen Abschied zu bescheren. „Wir haben noch eine große Mission vor der Brust“, erklärte Neuer. Lahm sprach von „mindestens einem Titel“, den man Heynckes zum Abschied schenken wolle. „Wir stehen als Mannschaft in der Verantwortung“, sagte Neuer zwei Tage vor dem Bundesliga-Rückrundenstart des Spitzenreiters gegen den Tabellenletzten Greuther Fürth.