Hoffenheim verlor unglücklich mit 1:2 gegen Leverkusen. Augsburg und Gladbach trennten sich 1:1. Freiburg gewann 3:0 gegen Stuttgart.

Freiburg/Sinsheim/Augsburg. 1899 Hoffenheim rutscht nach einer Heimniederlage gegen Bayer 04 Leverkusen in der Tabelle immer weiter ab. Das Team von Trainer Markus Babbel verlor beim 1:2 (0:2) am 13. Spieltag bereits das siebte Spiel der Saison und stellte somit einen neuen Negativrekord für den Verein auf. Lars Bender und Daniel Carvajal brachten Leverkusen in Front (15./38.), Fabian Johnson gelang nur noch der Anschluss (58.).

+++ Hoffenheim gegen Leverkusen: Der Spielverlauf zum Nachlesen +++

Während 1899 nun auf dem Relegationsrang 16 steht, bleibt Leverkusen als Fünfter in Schlagdistanz zu den Champions-League-Rängen. Die Kritik an Babbel, der seit seinem Amtsantritt im Februar in 27 Spielen nur 29 Punkte holte, wird somit weiter zunehmen. Nachdem er vor der Saison die Europa League als Ziel ausgerufen hatte, befindet sich das Team nun mitten im Abstiegskampf.

Leverkusen erwischte den besseren Start in eine insgesamt ereignisarme Partie mit schwachem Start. Nach einer Viertelstunde leistete sich 1899-Kapitän Marvin Compper ein folgenschweres Foul an Stefan Kießling. Der fällige Freistoß blieb zwar in der Mauer hängen, jedoch brachten die Gastgeber bei drei Kopfballduellen den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Das Spielgerät fiel Lars Bender vor die Füße, der Wiese-Vertreter Koen Casteels aus kurzer Distanz keine Abwehrmöglichkeit ließ. Casteels ersetzte zum fünften Mal in dieser Saison Tim Wiese, der sich im Abschlusstraining einen Bänderanriss im Knie zuzog und voraussichtlich drei Wochen fehlen wird.

Hoffenheim zeigte sich in der Folge verunsichert, Kießling und Andre Schürrle kombinierten sich ein ums andere Mal vor das Tor der Hoffenheimer. Casteels rettete in letzter Sekunde vor Schürrle, der die behäbige Abwehr allein überlaufen hatte (23. Minute). Nach einer knappen halben Stunde setzten Kevin Volland und Firmino zu einem gefährlichen Konter an, Bernd Leno war jedoch auf dem Posten. Nur eine Minute später musste die Latte für Leno retten, Firmino verfehlte den Ausgleich mit einem Drehschuss aus knapp 20 Metern nur knapp.

Trotz des spielerischen Übergewichts der Leverkusener hatten die Gastgeber dann eine große Chance zum Ausgleich: Delpierre köpfte eine von Salihovic scharf vor Lenos Tor gezirkelte Flanke knapp neben den linken Pfosten (35.). Leverkusen spielte dennoch konzentriert und ruhig weiter, kurz vor der Halbzeit brachte Daniel Carvajal mit seinem ersten Bundesligator die Werkself auf die Siegerstraße. Der spanische Rechtsverteidiger drang nach doppeltem Doppelpass mit Bender und Schürrle in den Strafraum ein und dribbelte sich an Casteels und den zaghaften Verteidigern vorbei zum Erfolg.

Wie bei der Heimniederlage gegen Wolfsburg kam Hoffenheim deutlich aktiver aus der Pause. Babbel hatte Sven Schipplock und den Ex-Leverkusener Eren Derdiyok für Joselu und Vincenzo Grifo gebracht. Leverkusen blieb jedoch auch bei guten Aktionen der beiden Neuen (48./50.) vorerst Sieger. Nach einer knappen Stunde glückte Fabian Johnson dann der Anschlusstreffer. Teamkollege Volland lenkte den Ball für Leno unhaltbar ab. Es war das bereits dritte Saisontor von Linksverteidiger Johnson.

Vor allem Schipplock stellte die Leverkusener Defensive mit großem physischen Einsatz immer wieder vor Probleme. In der 73. Minute scheiterte er jedoch gleich zwei Mal mit seinen Bemühungen. Ein Schuss landete auf dem Tornetz, bei einer zweiten Gelegenheit drosch er das Spielgerät aus wenigen Metern frei stehend in die spärlich besetzten Zuschauerränge. Ein Schuss des eingewechselten Takashi Usami landete in den Armen Lenos (86.).

Gladbach holt späten Punkt in Augsburg


Punkt geholt, zwei verschenkt: Bundesliga-Schlusslicht FC Augsburg hat nach vier Niederlagen in Serie gegen Borussia Mönchengladbach zwar seine Pleiteserie gestoppt, aber einen echten Befreiungsschlag verpasst. Die frühe Führung durch Sascha Mölders (5. Minute) konnten die Schwaben vor 30.045 Zuschauern nicht über die Zeit retten und mussten sich mit dem späten Ausgleich durch Patrick Herrmann (85.) mit dem 1:1 (1:0) begnügen.

Auch wenn die Augsburger mit sieben Punkten weiter am Tabellenende stehen: Für ein wenig Ruhe im zuletzt aufgeregten Umfeld dürfte der Punktgewinn vor der englischen Woche mit Spielen gegen den VfB Stuttgart und den SC Freiburg aber sorgen – und den Druck auf Trainer Markus Weinzierl verringern. Gladbach hingegen bestätigte drei Tage nach dem Einzug in die K.o.-Runde der Europa League vor 30.045 Zuschauern den Trend zum Mittelmaß. Ein richtiger Lauf fehlt der Mannschaft von Lucien Favre, die im dichten Tabellen-Mittelfeld herum dümpelt.

„Jeder weiß, was auf dem Spiel steht“, hatte Weinzierl vor der Partie gesagt – und reagiert. Der 37-Jährige versuchte es nach den jüngsten Pleiten von vornherein mit einer offensiveren Formation und vertraute Mölders und Thorsten Oehrl zum ersten Mal in dieser Saison als Doppelspitze. Lohn für seine neue und vor allem mutigere Aufstellung gab es ziemlich schnell: Bereits in der fünften Minute musste der Gladbacher Keeper Marc-Andre ter Stegen hinter sich greifen.

Mal wieder war es Mölders, der in seinem dritten Spiel nach auskuriertem Knöchelbruch zum dritten Mal traf. Eine Flanke von Kevin Vogt nutzte der beste Augsburger Torschütze für einen lässigen Heber zum 1:0 (5.), bei dem ter Stegen weit vor dem eigenen Tor allerdings nicht gerade gut aussah. Wie groß die Erleichterung über den ersehnten frühen Treffer war, sah man deutlich, als sich die Mannschaft im Kollektiv zu Weinzierl begab und feierte. Mit einem frühen Treffer im Rücken in ein Spiel zu gehen, war für den FCA ein ganz neues Gefühl. Die Lauer-Taktik – wenn sie auch ein schönes Fußballspiel verhinderte – ging auf.

Der Treffer jedoch blieb lange die einzige echte Torchance in der fast frühlingshaft warmen Augsburger Arena. Gladbach, bei dem Igor de Camargo nach seinem starken Auftritt als Joker unter der Woche wieder in der Startelf stand, scheiterte meist im Aufbau schon an sich selbst. Oft verlor die Mannschaft von Lucien Favre drei Tage nach dem Europacup-Erfolg gegen AEL Limassol den Ball. Augsburg wartete zwar auf diese Fehler und suchte sich Lücken, konnte jedoch kaum Kapital daraus schlagen. Die Pässe nach vorne und auch die Flanken von Aushilfs-Flügelspieler Marcel de Jong waren auch auf Seite der Gastgeber einfach zu ungenau.

Gladbach fehlte neben der Genauigkeit auch wie schon über weite Strecken beim 2:0 gegen Limassol die Kreativität. Lediglich Lukas Rupp (24.) und Herrmann (37.) tauchten vor dem Tor von Mohamed Amsif auf, konnten vom Augsburger Ersatzkeeper bzw. Verteidiger Ragnar Klavan aber gestoppt werden. Auf der Gegenseite verpasste Torschütze Mölders quasi mit dem Halbzeitpfiff, die Führung zu erhöhen. Eine Flanke von Matthias Ostrzolek konnte er nur an den Pfosten setzen (45.+1).

Nach der Pause gehörte die erste Szene Amsif, der mit einer astreinen Karate-Einlage in höchster Not gegen de Camargo rettete (51.). Gladbach war in den zweiten 45. Minuten ein wenig bemühter, aber immer noch ohne Durchschlagskraft. Erst eine beherzte Schlussoffensive und ein Fehler von Gibril Sankoh ließen Herrmann die Augsburger Siegträume zerstören.

Spielstarke Freiburger gewinnen 3:0 gegen müde Stuttgarter


Der SC Freiburg hat den VfB Stuttgart drei Tage nach dem berauschenden Höhenflug in der Europa League wieder auf den harten Boden der Bundesligarealität zurückgeholt. Beim verdienten 3:0 (1:0) gegen die müden Schwaben schossen Jan Rosenthal (22. Minute), Pavel Krmas (67.) und Max Kruse (73.) die Breisgauer am Sonntag erstmals in dieser Saison auf einen Europapokalplatz. Vor 24 000 Zuschauern im Freiburger Stadion konnten die Stuttgarter hingegen zu keinem Zeitpunkt an die Leistung des 5:1 bei Steaua Bukarest anknüpfen und bleiben im grauen Mittelfeld der Tabelle.

+++ Freiburg gegen Stuttgart: Der Spielverlauf zum Nachlesen +++

„Die Höhe war zu hoch, weil wir bis zum 2:0 richtig gute Torchancen hatten. Danach sind die Kräfte bei uns ein wenig geschwunden, das hat Freiburg clever gemacht“, analysierte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic. „Wir haben sehr viel gut umgesetzt“, meinte Freiburgs Kapitän Julian Schuster. „Es war klar, dass der VfB mit der Zeit müde Beine bekommt. Heute war es wieder eine sehr gute Leistung, dann können wir auch solche Teams schlagen.“

„Die Nummer eins im Land sind wir“, skandierten die SC-Fans schon vor Anpfiff des baden-württembergischen Nachbarschaftsduells – und das nun seit vier Spielen ungeschlagene Heimteam übernahm früh die Initiative. Mit derselben Anfangsformation wie beim 2:1-Erfolg gegen Hannover 96 vor einer Woche agierte das Team von Trainer Christian Streich spritziger und giftiger. Die beste Freiburger Möglichkeit der Anfangsphase vereitelte VfB-Torwart Sven Ulreich mit einer Parade des Versuchs von Schuster (18.).

Auch wenn die Schwaben zu Beginn im fremden Stadion mehr Ballbesitz hatten, fehlte nach dem Torfestival in Rumänien zunächst doch das letzte Quäntchen Einsatz, Laufbereitschaft und Präzision. Bei der einzigen zwingenden VfB-Chance der ersten Halbzeit traf der in der Schaltzentrale ordentlich aufspielende Zdravko Kuzmanovic aus 17 Metern den Pfosten (21.).

Nur 49 Sekunden später zielte Rosenthal nach Vorlage von Schuster auf der Gegenseite genauer. Den verdeckten Schuss des Mittelfeldspielers, der schon gegen Hannover den Siegtreffer erzielt hatte, durch die Beine von William Kvist sah Ulreich zwar zu spät. Dennoch machte der selbst erklärte Nationalelfkandidat vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw nicht die beste Figur.

Nach der Pause begannen die Schwaben schwungvoller, blieben aber glücklos. An der Hereingabe von Christian Gentner rutschten in bester Position vor dem Tor von Oliver Baumann sowohl Shinji Okazaki als auch Cristian Molinaro vorbei (47.). Der SC-Keeper fischte nach gut einer Stunde eine feine Direktabnahme von Molinaro aus dem Winkel.

Die Freiburger versuchten ihre schwäbischen Kontrahenten müde zu laufen, blieben bei Kontern immer gefährlich. Nur drei Minuten nachdem Ulreich aus kurzer Distanz einen Kopfball von Rosenthal glänzend pariert hatte, wehrte der Keeper den erneuten Freistoß von Kruse unglücklich nach vorne ab. Der zuvor unsichere Krmas nutzte den Fauxpas und schob ins leere Tor ein. „Das ist für mich eine Frechheit“, schimpfte Ulreich, da Schiedsrichter Tobias Welz den Freistoß zweimal ausführen ließ.

Spätestens beim dritten SC-Treffer durch Kruse gaben die ausgelaugten Stuttgarter endgültig ihre Gegenwehr auf. In der Schlussphase vergaben Daniel Caligiuri, im Nachschuss Rosenthal (85.) und Karim Guedé (90.) sogar einen noch höheren Erfolg.