Dortmund legte in Amsterdam eine Gala hin und überragte beim 4:1-Sieg. Schalke musste hingegen Schwerstarbeit verrichten.

Gelsenkirchen/Amsterdam. Mit kühlem Kopf, einer taktischen Meisterleistung und einem überragenden Mario Götze ist Borussia Dortmund ins Achtelfinale der Champions League gestürmt. Mit dem spektakulären 4:1 (3:0)-Erfolg bei Ajax Amsterdam bleibt der deutsche Meister in der Gruppe D weiter ungeschlagen und behauptet Tabellenplatz eins.

Gleichzeitig landete der BVB einen historischen Triumph. Die Tore von Marco Reus (8.), Götze (36.) und Robert Lewandowski (41. und 67.) beendeten eine schwarze Serie. Denn den Westfalen gelang im 15. Anlauf der erste Auswärtserfolg eines deutschen Klubs im Europapokal beim niederländischen Rekordmeister, der seinerseits nur noch auf Gruppenplatz drei und den „Abstieg“ in die Europa League hoffen darf. Für Ajax traf Danny Hoesen (86.).

Erstmals seit 2003 gelang den Borussen mit dem höchsten Auswärtssieg in der Champions League wieder das Überwintern in der Königsklasse, was angesichts der Vorstellungen hohe Erwartungen schüren dürfte. Denn mit verblüffender Effektivität und spielerischer Reife präsentierte sich der BVB vor 50.000 Zuschauern in der Amsterdam Arena, in der sich Nationalspieler Götze einmal mehr in glänzender Form präsentierte und an sämtlichen vier Treffern beteiligt war.

Voll konzentriert wirkten die Borussen, die von Trainer Jürgen Klopp nicht nur nach den Erfahrungen des schwer erkämpften 1:0 im Hinspiel taktisch auf die spielerisch starken Gastgeber bestens eingestellt wurden. Der BVB suchte den offenen Schlagabtausch und sorgte prompt für den Paukenschlag, als Reus den Ball nach Vorarbeit von Götze Amsterdams Nationaltorhüter Kenneth Vermeer aus kurzer Distanz durch die Beine ins Tor spitzelte.

Der Treffer spielte dem BVB in die Karten, denn Ajax erhöhte den Druck, und den Schwarz-Gelben boten sich Konterchancen. Allerdings wirkten die Borussen dabei zu hektisch, leisteten sich unnötige Ballverluste und ließen eine große Chance durch Götze (30.) nach dessen 40-Meter-Spurt aus. Insgesamt blieben die Angriffe des Double-Gewinners dennoch stets gefährlich, was sich auszahlte, als Götze aus halbrechter Position zum 2:0 traf. Noch vor der Pause staubte Lewandowski nach einem Schuss von Götze zum dritten Treffer ab.

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Ajax fand kein Mittel gegen den 20 Jahre alten Dribbelkünstler, zumal sich Götze angesichts der Bemühungen der Gastgeber um eine Resultatsverbesserung nach dem Wechsel noch mehr Räume boten. Das Team von Coach Frank de Boer tat sich auch in der Offensive schwer gegen disziplinierte wie selbstbewusste Borussen.

Für einen Wermutstropfen sorgte allenfalls die Verletzung von Sven Bender, der, von Amsterdams Eyong Enoh mit dem Ellbogen im Gesicht getroffen, mit einer blutenden Wunde ausgewechselt werden musste. Bis zu seinem Ausscheiden gehörte Nationalspieler Bender neben Götze und Lewandowski sowie Mats Hummels zu den besten Dortmundern. Aufseiten der Gastgeber gefielen Enoh und der fleißige Daley Blind.

Brechstange bringt Schalke den Erfolg

Mit einem 1:0 (0:0) gegen Olympiakos Piräus hat der FC Schalke 04 am Mittwochabend vorzeitig den Achtelfinaleinzug in der Champions League geschafft und zudem die Chance gewahrt, in der Gruppe B sogar den ersten Platz vor dem ebenfalls qualifizierten FC Arsenal zu erreichen. Vor 52.254 Zuschauern war der erste Heimsieg in der Königsklasse allerdings hart erkämpft. Erst in der 77. Minute fiel das Siegtor gegen den 39-maligen griechischen Meister durch einen beherzten Weitschuss von Christian Fuchs.

Schalke war von Beginn an klar überlegen, aber die Gäste hielten gut mit. Sie hatten schließlich nach den beiden Siegen gegen Montpellier selbst noch die Chance, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Die wesentlich besseren Torchancen hatten allerdings die Westfalen. Klaas-Jan Huntelaar beförderte eine Flanke von Christian Fuchs mit der Hacke auf das Tor, der Ball landete aber auf dem Tornetz (4.). Dann prüfte Jermaine Jones den nordirischen Olympiakos-Torwart Roy Carroll (5.), Lewis Holtby knallte die Kugel aus 20 Metern gegen die Latte (10.), Fuchs zwang Carroll mit einem Freistoß aus 32 Metern zu einer Klasse-Parade, ein Schuss von Roman Neustädter wurde im letzten Moment abgeblockt (26.), Huntelaars fast perfekter Flachschuss zischte wenige Zentimeter am langen Toreck vorbei (31.), vor der Pause hatte zweimal Julian Draxler gute Szenen (36./45.), war aber wie alle Kollegen nicht erfolgreich.

Aber zwischendurch gellten dennoch Pfiffe der Schalke-Fans durch die Arena. Denn als den Gelsenkirchenern in der Offensive nichts einfiel, produzierten sie nach gut 30 Minuten mehrmals einige Rückpässe, es war eine rückwärtsgewandte Ballstaffette über den ganzen Platz, die bei Torwart Lars Unnerstall endete. Der königsblaue Anhang reagierte unwirsch, entschied sich dann aber, die Mannschaft weiter zu unterstützen.

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Nach der schwachen Leistung beim 0:2 bei Bayer Leverkusen am Samstag vertraute Huub Stevens gegen die Griechen trotz seiner Kritik an fast allen Spieler exakt derselben Anfangsformation. Verletzt fehlten von den potenziellen Stammspielern weiterhin Atsuto Uchida, Marco Höger und Ibrahim Afellay, den seit dem Länderspiel in der vorigen Woche gegen Deutschland ein Muskelproblem plagt.

Mit dabei war auch Kyriakos Papadopoulos nach seinem Platzverweis in Leverkusen. Der Grieche hatte einst bei Piräus als 15-Jähriger in der ersten Olympiakos-Mannschaft debütiert, er ist bis heute der jüngste Profi, der in der ersten Liga zum Einsatz kam. Gegen seine Teamkameraden aus der griechischen Nationalmannschaft ging „Papa“ wie gewohnt mit hohem Einsatz zu Werke. Vor der Halbzeit sah er als erster Spieler der Partie die Gelbe Karte. Kurz danach war Jose Holebas, der aus Aschaffenburg stammende ehemaligen Profi von 1860 München, an der Reihe. Nach der Verwarnung ist der griechische Nationalverteidiger für die nächste Partie von Piräus gegen Arsenal gesperrt.

Es lief bei Schalke einfach nicht so wie im Hinspiel in Piräus am 18. September, das mit 2:1 gewonnen wurde, auch wenn es im zweiten Durchgang fast ein Spiel auf ein Tor war, nämlich das der Griechen. Schalke versuchte es förmlich mit der Brechstange – und wurde durch das Tor von Fuchs spät belohnt: Gegen den 30-Meter-Schuss des österreichischen Nationalspielers war auch Piräus-Keeper Carroll machtlos, der in den letzten Minuten noch die eine oder andere Konterchance der Gastgeber vereitelte.

Die Statistiken


Amsterdam: 1 Vermeer - 24 van Rhijn, 3 Alderweireld, 4 Moisander, 17 Blind - 6 Enoh (ab 63. Hoesen) , 5 Poulsen (ab 46. Schöne), 8 Eriksen - 27 Lukoki, 10 de Jong, 21 Boerrigter (ab 73. Fischer) - Trainer: de Boer

Dortmund: 1 Weidenfeller - 26 Piszczek, 4 Subotic, 15 Hummels, 29 Schmelzer - 6 Sven Bender (ab 63. Perisic), 8 Gündogan - 10 Götze (ab 70. Blaszczykowski), 11 Reus (ab 79. Schieber), 19 Großkreutz - 9 Lewandowski. - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Pedro Proenca (Portugal)

Zuschauer: 45.000

Tore: 0:1 Reus (8.), 0:2 Götze (36.), 0:3 Lewandowski (41.), 0:4 Lewandowski (67.), 1:4 Hoesen (86.)

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FC Schalke 04: Unnerstall – Höwedes, K. Papadopoulos, J. Matip, C. Fuchs – Jones, Neustädter – Farfán, Holtby (71. Pukki), Draxler (89. Barnetta) – Huntelaar (90.+1 Marica)

Olympiakos Piräus: Carroll – Torosidis, Manolas, Siovas, Holebas - Modesto (81. Ibagaza) – Maniatis, Greco (65. David Fuster) – Abdoun, Mitroglou (74. Djebbour), Paulo Machado

Schiedsrichter: Björn Kuipers (Niederlande)

Zuschauer: 54.142

Tore: 1:0 C. Fuchs (77.)