Zum dritten Todestag von Robert Enke soll dem früheren deutschen Nationaltorhüter per Mausklick im Internet gedacht werden.

Hannover. Mit einer Internet-Aktion wollen Teresa Enke und die Robert-Enke-Stiftung an diesem Samstag an den dritten Todestag des ehemaligen Nationaltorhüters erinnern. Die Witwe von Robert Enke hat alle Nutzer des sozialen Netzwerks Facebook zu der Teilnahme an einer virtuellen Gedenkveranstaltung aufgerufen. Mit einem Klick können Fußballfans in der ganzen Welt ihre Verbundenheit mit dem früheren Keeper von Hannover 96 ausdrücken. Er litt an Depressionen und hatte sich am 10. November 2009 das Leben genommen.

„Teilnehmen heißt gedENKEn und dahinterstehen“, heißt es in dem Aufruf von Teresa Enke und der Stiftung. Die Einrichtung war nach dem

Tod des Profis vom DFB, dem Ligaverband und Hannover 96 ins Leben gerufen worden und soll unter anderem über die Krankheit Depression aufklären. „Wir zählen auf Dich. Setz mit uns ein Zeichen. Denn Depressionen sind ein Teil unserer Gesellschaft“, heißt es in dem Facebook-Appell. „Unser Ziel sind 100 000 Teilnehmer.“

Größere Gedenkveranstaltungen an einem festen Ort sind wie schon im Vorjahr nicht geplant. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat für die Punktspiele am Wochenende keine Schweigeminute vorgesehen. „Wir werden einen Kranz am Grab von Robert in Empede bei Hannover niederlegen“, berichtete 96-Clubchef Martin Kind. Zuletzt hatten DFB-Teammanager Oliver Bierhoff und die Nationalspieler Miroslav Klose, Per Mertesacker und Lukas Podolski das Enke-Grab am Rande des Länderspiels gegen die Färöer Anfang September besucht.

Ansonsten wird am Samstag in Hannover in aller Stille an die frühere Nummer eins gedacht. Enke hatte sein letztes von 164 Bundesliga-Spielen für die Niedersachsen zwei Tage vor seinem Suizid bestritten. Immerhin acht ehemalige Kollegen von Robert Enke, die beim 2:2 gegen den Hamburger SV am 8. November 2009 spielten oder auf der Bank saßen, zählen noch heute zum Bundesliga-Kader von 96-Trainer Mirko Slomka.

Negative Auswirkungen des Todestags auf den Spielbetrieb sieht Kind nicht. Nach dem Europa-League-Match gegen Helsingborgs IF steht für das 96-Team bereits am Sonntag das nächste Punktspiel beim VfB Stuttgart auf dem Programm. Da bleibt für eine Gedenkveranstaltung keine Zeit. „Die Mannschaft muss sich auf ihre Aufgaben konzentrieren“, sagte der 96-Präsident.

Für Teresa Enke hat sich durch den Tod „eines herausragenden Torwarts und außergewöhnlichen Menschen“ in der Gesellschaft etwas geändert. „Der Umgang mit Depressionserkrankungen ist in den letzten Jahren insbesondere durch unterschiedlichste Aktivitäten der Stiftung spürbar offener geworden“, erklärte die Witwe. Dennoch müsse für die vollständige Akzeptanz und Toleranz dieser Krankheit noch einiges getan werden.

Damit liegt Teresa Enke auf einer Wellenlänge mit dem Aachener Psychiater Frank Schneider, der ein bundesweites Netzwerk für psychisch kranke Spitzensportler koordiniert. „Im Profisport ist die Bereitschaft, Hilfe in Anspruch zu nehmen, niederschwelliger geworden. Wir haben ganz viele Anfragen von Leistungssportlern, die sich vor Enke nicht gemeldet hätten“, berichtete Schneider. Viele seien aber weiterhin scheu. „Scheu in dem Sinne wie es jeder Oberbürgermeister wäre, jeder Medienstar oder Fernsehansager, wenn die in eine Behandlung reingehen. Da unterscheiden sich Leistungssportler kaum.“