Erfolge fallen Sportvereinen in der Regel nicht in den Schoß. Im Fall des Niendorfer Miniaturgolf Clubs war das im vergangenen Jahr ein wenig anders. Weil Heike Listander-Teupe sich bei ihrem ehemaligen Team in Neumünster nicht mehr wohl fühlte, folgte sie ihrem Mann Walter und wechselte nach Hamburg.

Hamburg. "Da sind die Leute einfach viel netter", sagt die 41-Jährige. Dass die gebürtige Berlinerin in Niendorf mit offenen Armen empfangen wurde, ist wenig verwunderlich. Immerhin beantragte mit Listander-Teupe eine zweifache Weltmeisterin die Mitgliedschaft. Die ersten Erfolge für den NMC, die sie auch zu einer möglichen Kandidatin für die Wahl zu Hamburgs Sportlerin des Jahres machten, ließen auch nicht lange auf sich warten. Ende August gewann die in Kiel lebende Augenoptikerin vor Gaby Rahmlow vom SV Lurup die deutsche Meisterschaft auf der Eternitbahn.

Video: Sportlerwahl 2008 - Heike Listander-Teupe, Minigolf

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Eternit und Beton sind die in Deutschland am weitesten verbreiteten Beläge für das Spiel auf Bahnen wie Mausefalle, Salto oder Blitz. Wo viele der Millionen Freizeitspieler in Deutschland verzweifeln, braucht die Mutter eines sechs Jahre alten Sohnes meist nur einen Schlag. "Für mich darf es keine Angstbahnen geben", sagt die Frau mit dem Einser-Schnitt, die ihre größte Stärke im Ballgefühl sieht.

Im Gegensatz zum Golf auf dem Rasen reicht für die Bahn ein Schläger, dafür ist der Umgang mit den bunten Kunststoffkugeln eine wahre Wissenschaft. Rund 500 verschiedene Bälle lagert Listander-Teupe feinsäuberlich sortiert in einem Container. Darunter sind auch solche, die nach ihr benannt sind. Wer sich Titel wie den bei der deutschen Meisterschaft sichert, darf in Absprache mit dem führenden Hersteller einen "Ball of Fame" (Ruhmesball) gestalten.

Je nach Untergrund und äußeren Bedingungen werden die Bälle für den Wettkampf ausgewählt. Groß oder klein, leicht oder schwer neben Konzentration und Kondition ist der Ball ein entscheidender Faktor im Kampf um den Sieg. "Auch die Temperatur der Bälle ist wichtig", erklärt Listander-Teupe, die sich in ihrer Freizeit gern im Solitär am Computer versucht. Wärmere Bälle spielen Minigolfern in die Karten, wenn es schneller zur Sache gehen soll. "Das sind Unterschiede, die der Laie nicht merkt", meint die Expertin. "Für Anfänger reichen schon fünf, sechs Bälle."

Sie selbst bringt ihre Sportgeräte schon mal im Büstenhalter auf Temperatur. "Ich kenne mich halt aus", sagt die erfahrene und zugleich eigenwillige Sportlerin, sich in Mannschaftswettbewerben schon mal zurücknehmen muss. Während Einätze für Deutschland wegen Beruf und Familie ohnehin kein Thema mehr sind, scheint dies im Klub zu funktionieren. Ihr Frauenteam führt derzeit die Tabelle in der zweiten Bundesliga Nord an. Noch so ein Erfolg, mit dem beim Niendorfer MC vor Listander-Teupe nicht zu rechnen war.