Der Automobilhersteller aus München beendet nach dieser Saison sein Engagement im Rennzirkus.

München. Der Autobauer BMW steigt aus der Formel 1 aus. Man werde die Rennserie zum Ende der laufenden Saison verlassen, erklärte der Konzern am Mittwoch in München. Grund dafür sei weder das derzeit schlechte Abschneiden in der Königsklasse des Motorsports noch die wirtschaftliche Lage, betonte BMW-Chef Norbert Reithofer. Vielmehr gehe es um eine strategische Neuausrichtung: „Premium wird immer stärker auch über Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit definiert. Wir wollen hier eine Vorbildrolle einnehmen.“

Die freiwerdenden Ressourcen sollen nun in die Entwicklung neuer Antriebstechnologien sowie in „Projekte im Bereich Nachhaltigkeit fließen“, kündigte das Unternehmen an. Über die Höhe des freiwerdenden Budgets machte der Konzern keine Angaben. Alle Projekte kämen „unter den Aspekten Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit auf den Prüfstand“, sagte Reithofer. „Unser Engagement in der Formel 1 entspricht dabei nicht mehr unserer Hauptzielrichtung.“

Die aktuelle Saison verläuft für BMW bisher enttäuschend. Der Autobauer liegt in der Teamwertung abgeschlagen auf Platz acht von zehn. Die BMW-Sauber-Piloten Nick Heidfeld und Robert Kubica belegen in der Fahrerwertung die Ränge 13 und 16, sie sind in dieser Saison mit insgesamt lediglich acht Punkten noch ohne Sieg.

„In der aktuellen Saison können wir die Erwartungen leider nicht erfüllen“, räumte Entwicklungsvorstand Klaus Draeger ein. Die Kosten für den Rennsport würden durch dessen Marketingeffekt aufgewogen, sagte Draeger. Dies setze aber voraus, dass man erfolgreich sei. Reithofer begründete den Zeitpunkt für den Ausstieg mit aktuell anstehenden Verpflichtungen. Man hätte sich jetzt für drei Jahre an die Formel 1 binden müssen, das habe man nicht tun wollen.

Die Münchner wollen sich nicht komplett aus dem Motorsport zurückziehen. „2010 wird BMW im Tourenwagensport und in der Nachwuchsförderung mit der Formel BMW starten. Hinzu kommen BMW Engagements in der American Le Mans Series ALMS, bei Langstreckenrennen und im seriennahen Kundensport. Darüber hinaus werden auch die Aktivitäten bei BMW Motorrad Motorsport weiter geführt, allen voran die Superbike-Weltmeisterschaft“, erklärte der Autokonzern.

„Sportlichkeit und fairer Wettstreit stecken tief in unseren Genen“, sagte Reithofer. „Darum bleiben wir dem Motorsport weiter treu – allerdings in Serien, die für uns einen direkten Technologie-Transfer und weitere Synergien ermöglichen.“ Entwicklungsvorstand Draeger kritisierte, dass durch die geplanten Kostenreduzierungen in der Formel 1 die Kreativität der Ingenieure in der Serie eingeschränkt werde.

BMW-Motorsport-Chef Mario Theissen, sagte, er sei aus sportlicher Sicht natürlich enttäuscht. Aus der Sicht des Unternehmens könne er die Entscheidung aber verstehen. In der restlichen Saison wolle man nun beweisen, dass das aktuelle Formtief nur ein Ausrutscher sei.

Toyota und Mercedes bekannten sich unterdessen zu einem Verbleib in der Formel 1. „Durch die Kostensenkungen werden wir unser Formel-1-Engagement fortführen. Unsere Situation bleibt unverändert. Das wurde uns aus Japan mitgeteilt“, sagte eine Toyota-Sprecherin dem SID, nachdem es vor allem um den japanischen Hersteller zuletzt immer wieder Ausstiegsgerüchte gegeben hatte. Ein Mercedes-Motorsport-Sprecher sagte dem SID: „Wir bedauern den Formel-1-Ausstieg von BMW. Diese Entscheidung hat keinerlei Einfluss auf unser Formel-1-Engagement.“

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