Boxer Marco Huck verlor in Stuttgart in einem dramatischen Kampf über zwölf Runden gegen Titelverteidiger Alexander Powetkin nach Punkten.

Stuttgart. Das Experiment, erster deutscher Schwergewichts-Box-Weltmeister nach Max Schmeling zu werden ist gescheitert: Der Berliner Boxer Marco Huck verlor nach einem großem und dramatischen Kampf über zwölf Runden in seinem ersten Schwergewichtskampf am Sonnabendabend vor 7.000 Zuschauern in Stuttgart Titelverteidiger Alexander Powetkin (Russland) nach Punkten (112:116, 113:114, 114:114). Der 27-Jährige behält nach seiner zweiten Niederlage im 37. Kampf allerdings den WBO-Titel im Cruisergewicht. Der 32 Jahre alte Powetkin blieb auch in seinem 24. Kampf ungeschlagen.

Vor 7000 Zuschauern hatte Huck seinem Rivalen überraschend schwer zugesetzt. Der neun Kilogramm schwerere Russe ließ sich von dem schnelleren Herausforderer schon in der vierten Runde aus dem Konzept bringen, als er mehrere schwere Treffer kassierte. Der boxerisch limitierte Huck beeindruckte den Weltmeister mit ungestümen Attacken. Powetkin war zwar wie erwartet der bessere Techniker, hatte aber konditionelle Probleme. „Der Typ konnte nicht mal mehr stehen und wird zum Champion erklärt“, sagte Huck enttäuscht.

Am Ring saß auch der Brite Dereck Chisora. Der 28-Jährige hatte eine Woche zuvor in München für einen Skandal gesorgt. Nachdem er gegen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko verloren hatte, lieferte er sich mit seinem Landsmann und Ex-Weltmeister David Haye eine Schlägerei. Zuvor hatte er Klitschko beim öffentlichen Wiegen geohrfeigt und dessen Bruder Wladimir Klitschko bespuckt. Die Zuschauer in Stuttgart pfiffen den Briten aus.

Trainer Ulli Wegner sah vor dem Kampf noch Defizite bei seinem Schützling. "Ihn mit Max Schmeling zu vergleichen, sollte man im Moment lieber lassen“, sagte Wegner. "Es gibt noch ein paar Sachen, an denen man arbeiten muss.“

Schmeling war zwischen 1930 und 1932 der allgemein anerkannte Weltmeister. Heute gibt es dagegen vier Weltverbände mit anerkannten Weltmeistern. Die WBA führt zudem Wladimir Klitschko als "Super-Champion“, sodass Powetkin eigentlich ein Weltmeister "zweiter Klasse“ ist. Vor Huck hatten Karl Mildenberger, Axel Schulz, Willi Fischer und Luan Krasniqi vergebens versucht, in Schmelings Fußstapfen zu treten.

(abendblatt.de/dpa/dapd)