Die beiden Tennisprofis David Nalbandian und Marcos Baghdatis sorgten beim Turnier in Melbourne für Aufsehen. Beide kassierten Geldstrafen.

Melbourne. Bei den diesjährigen Australian Open geht es heiß her und das ist nicht nur den Temperaturen geschuldet. Die Tennisprofis David Nalbandian und Marcos Baghdatis hatten sich in ihren Zweitrundenmatches nicht im Griff.

Der Argentinier Nalbandian muss 8000 Dollar Strafe zahlen, weil er nach seiner Niederlage gegen John Isner (USA) einen Turniermitarbeiter mit Wasser bespritzt hat. In der Partie hatte der Schiedsrichter in der Endphase des fünften Satzes bei einem Breakball für Nalbandian den Linienrichter überstimmt und dem Argentinier die Möglichkeit verwehrt, das sogenannte Hawk-eye zur Video-Kontrolle einzusetzen.

„Es ist unglaublich, dass solche wichtigen Turniere mit solchen Referees gespielt werden“, hatte Nalbandian nach der Begegnung geschimpft. Für die Wasserattacke auf einen Offiziellen wurde der 30-Jährige nun wegen unsportlichen Verhaltens bestraft.

Baghdatis zerstört vier Schläger in einer Minute

Für einen weiteren Aussetzer hatte der Zyprer Baghdatis gesorgt: Vier zertrümmerte Schläger in einer Minute: Ausgerechnet beim „Happy Slam“ ist Baghdatis als Zerstörer in die Tennis-Annalen eingegangen. Nachdem Baghdatis in seinem verlorenen Zweitrundenspiel gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka (6:7, 4:6, 7:5, 1:6) gleich vier Rackets mutwillig zertrümmert hatte, wurde er am Donnerstag zur Kasse gebeten.

Oberschiedsrichter Wayne McKewen verhängte gegen den früheren Melbourne-Finalisten Baghdatis eine Strafe in Höhe von 800 Dollar (ca. 620 Euro) wegen „Missbrauchs von Schlägern und Ausrüstung“. Der 26-Jährige wird es verschmerzen können: In seiner bisherigen Karriere hat er bislang ein Preisgeld von insgesamt knapp 4,7 Millionen Dollar (ca. 3,6 Mio. Euro) kassiert.

Nach den beiden verlorenen ersten Sätzen gegen Wawrinka zerschlug Baghdatis zunächst ein Racket und legte gleich nach. Drei weitere Schläger, die neben seinem Stuhl lagen, mussten daran glauben, zwei von ihnen waren noch in Plastikfolie gewickelt. Die Tageszeitung The Age betitelte ein Foto der Wutattacke kurz und knackig mit „Breakpoint“.

„Vier Schläger, das ist beeindruckend. Wow“, sagte die fünfmalige Australian-Open-Siegerin Serena Williams (USA) nach dem Frustanfall des Weltranglisten-44., verurteilte die Aktion allerdings: „Je älter du wirst, um so mehr merkst du, dass es bessere Wege gibt, um Aggressionen loszuwerden.“ Anscheinend will Baghdatis der früheren Nummer eins Marat Safin Konkurrenz machen. Der Russe „vernichtete“ in seiner Karriere nicht weniger als 1055 Schläger.

Der topgesetzte Novak Djokovic zeigte zumindest etwas Verständnis für Baghdatis. „Ich habe damit aufgehört, Schläger kaputt zu machen. Aber als ich es noch getan habe, fühlte ich mich danach immer erleichtert“, gestand der Serbe, fügte aber schnell an: „Allerdings habe ich mich auch immer geschämt.“

Der Franzose Jo-Wilfried Tsonga wunderte sich über die Ausdauer von Baghdatis. „Manchmal ist es schwierig, die Kontrolle zu behalten. Da kann auch mal ein Schläger kaputt gehen. Aber gleich vier, das ist wirklich eine Menge“, sagte der in Melbourne an Position sechs gesetzte Tsonga.

Der Kanadier Milos Raonic, der in der zweiten Runde Philipp Petzschner besiegt hatte, kann aus einem bestimmten Grund kein zweiter Baghdatis werden. „Ich habe zehn Schläger, und ich brauche zehn Schläger“, erklärte der Aufschlagriese: „Da darf ich einfach keinen kaputt machen.“ (abendblatt.de/sid/dpa)