Bis zum 10. Januar können Sie uns Ihre Vorschläge für die Wahl von Hamburgs Sportler, Sportlerin und Mannschaft des Jahres 2009 schicken.

Hamburg. Für Kerstin Schult (25) sowie die Schwestern Silke (25) und Maren Hahlbrock (27) endete das Jahr 2009 mit einer schlechten Nachricht: Orlando Bloom, Schauspieler und Frauenschwarm, soll um die Hand seiner Freundin angehalten haben. Ein Sprecher Blooms dementierte zwar, doch in naher Zukunft wird der Star aus dem Piraten-Epos "Fluch der Karibik" wohl in den Hafen der Ehe einsteuern und Tausende weiblicher Fans ebenso traurig wie die drei Sportlerinnen vom Match Race Team Hamburg zurücklassen. Die Schwärmerei für den britischen Beau gehört wie eine Vorliebe für Schokolade und Cola zu den Gemeinsamkeiten des Trios, das aber vor allem eines vereint: der Spaß am Segeln. "Das Schöne ist der Kampf mit der Natur", sagt Steuerfrau Silke Hahlbrock. "Man ist draußen unterwegs, wird nass ..."

Nass macht die Frauen vom Hamburger Segel-Club im übertragenen Sinne allerdings schon lange niemand mehr. Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in London 2012 gibt es in ihrer Disziplin Match Race nur eine ernsthafte Konkurrentin um einen deutschen Startplatz: Die Olympiavierte von Peking, Ulrike Schümann mit ihrer Crew aus Berlin. Ein Team wird sich letztlich durchsetzen. So wie immer im Match Race, bei dem zwei Mannschaften Boot gegen Boot antreten, sich ein von Taktik, Teamarbeit und Psychologie bestimmtes Duell liefern. "Da steigt der Adrenalinspiegel", schwärmt Silke Hahlbrock. "Du kannst nur gewinnen oder verlieren." Im abgelaufenen Jahr erreichte ihre Mannschaft regelmäßig als Sieger das Ziel. Vor Dänemark sicherte sich das Hamburger Team, zu dem auch Marion Rommel (25), Anke Scheuermann (30) und Nele-Marie Bock (24) gehören, den Europameistertitel.

Anders als bei Olympia, wo Schult und die Hahlbrock-Schwestern nur zu Dritt an den Start gehen würden, war das Team bei der EM zu Fünft und bei der WM vor Schweden, die die Hamburgerinnen als Elfte abschlossen, sogar zu Sechst unterwegs. Ein Wechsel der Besatzung, der mit den jeweils von den Veranstaltern gestellten Booten zusammenhängt. "Das ist so, als wenn man mal im Gokart und mal in der Formel 1 unterwegs ist", beschreibt Silke Hahlbrock die schwierige Umstellung auf ein anderes Gefährt.

An sechs Tagen in der Woche arbeitet das Team derzeit auf das große Ziel Olympia hin. Mangels Konkurrenz in der Heimat weichen die Norddeutschen schon mal nach Spanien oder Frankreich aus, um ähnlich ambitionierte Trainingspartner zu finden. Nebenbei schreibt die von ihren Teamkolleginnen als ehrgeizig und perfektionistisch beschriebene Silke Hahlbrock noch ihre Diplomarbeit zum Thema Sponsoring in Krisenzeiten. Ihre "hochmotivierte und manchmal etwas verbissene" Schwester Maren arbeitete zuletzt wie der "Ruhepol des Teams" Kerstin Schult als Segelmacherin und muss sich auch noch um Töchterchen Leonie (3) kümmern.

"Wir würden das mit der Olympiakampagne nicht machen, wenn wir nicht großen Spaß dabei hätten", sagt Silke Hahlbrock. "Außerdem ist es das Größte, was man in unserem Sport erreichen kann." Fürs erste könnte ihnen nach dem EM-Triumph der Titel der Hamburger Mannschaft des Jahres 2009 winken. "Wir sind sympathisch", betreiben die drei lachend noch etwas Wahlkampf. "Und wenn wir gewinnen, machen wir einen Bikini-Kalender!" Damit könnten sie dann wahrscheinlich sogar Orlando Bloom beeindrucken.