Die Hamburg Freezers konnten am Sonntagnachmittag überzeugen und siegten mit 1:0 (0:0, 1:0, 0:0) gegen die Grizzly Adams Wolfsburg.

Hamburg. Wie er so dasaß, die Schultern nach oben gezogen, die Arme auf den Knien abgestützt und mit tiefen Ringen unter den Augen, da sah Paul Manning aus wie einer, der gerade das Letzte aus seinem Körper herausgeholt hat und versucht, nicht im nächsten Moment kraftlos in sich zusammenzusacken. Dass der 30 Jahre alte Kanadier so aussah, hatte einen guten Grund. Trotz eines grippalen Infekts, der ihn schon beim 8:4 in Köln am Freitagabend fast am Auflaufen gehindert hatte, war der Abwehrspieler beim 1:0 (0:0, 1:0, 0:0)-Sieg der Hamburg Freezers am Sonntagnachmittag gegen den EHC Wolfsburg der beste Spieler seiner Mannschaft.

Manning war der unerschütterliche Turm in der Defensivschlacht, er unterband viele Konter der Niedersachsen mit gutem Auge und perfektem Stellungsspiel, und als er nach Spielschluss sogar noch seinem Assistenz-Kapitän Clarke Wilm bei einer Rangelei zur Seite sprang, war allen klar, dass an diesem Nachmittag niemand diesen Manning in die Knie zwingen würde. Nicht einmal ein hartnäckiges Virus.

Wer das Vergnügen hat, Freezers-Trainer Paul Gardner nach Spielen regelmäßig bei seiner Analyse zu lauschen, der weiß, dass Besonderes passiert sein muss, wenn der Kanadier einen Spieler hervorhebt. "Paul Manning hat sich ein Sonderlob verdient. Was er trotz seiner Erkrankung geleistet hat, das war großartig", sagte Gardner. Er sagte es, obwohl Torhüter Jean-Marc Pelletier zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Gegentor geblieben war, und obwohl der in dieser Saison so glück- und harmlose Vitalij Aab mit seinem sechsten Saisontor zum Sieg getroffen hatte. Manning, der seit 2003 in Hamburg spielt und stets zu denen zählte, denen man am Saisonende keine Vorwürfe machen konnte, wollte den Lobeshymnen nicht viel Bedeutung beimessen. "Natürlich bin ich zufrieden, aber dieses Ergebnis ist das Resultat einer starken Teamleistung", sagte er.

Tatsächlich erklommen die Hamburger, die seit der Deutschland-Cup-Pause in sechs Spielen nur einmal ohne Punkt blieben, mit dem Sieg über die agilen, spielstarken und einsatzfreudigen Gäste aus Niedersachsen eine neue Qualitätsstufe. Erstmals in dieser Saison zeigten sie in einem Heimspiel eine über 60 Minuten konzentrierte und engagierte Leistung. Dass die Wolfsburger, in deren Reihen fünf ehemalige Freezers-Profis aufliefen, das optisch überlegene Team mit dem besseren Torchancen waren, störte den überaus positiven Gesamteindruck nicht, weil Gardners Männer, die ohne die Verteidiger Martin Walter (Oberschenkel-Operation), Semen Glusanok (Fußbruch) und Jere Karalahti (Grippe) sowie die Stürmer Richard Mueller (Leisten-OP) und Thomas Pielmeier (Grippe) auskommen mussten, mittlerweile das System verinnerlicht haben und füreinander statt für sich allein spielen. "Wie die sich in jeden Schuss geworfen haben, war beachtlich", lobte Wolfsburgs Topscorer Peter Sarno, der an alter Wirkungsstätte blass blieb.

Dass sein Team die Forderung des neuen Geschäftsführers Michael Pfad, der lieber 6:5- als 2:1-Siege sehen möchte, nicht umgesetzt hatte, wollte Gardner nicht als Wermutstropfen akzeptieren. "Natürlich ist ein 6:5 für die Fans schöner als ein 1:0. Aber für die Spieler ist es wichtig zu wissen, dass sie gegen ein Topteam wie Wolfsburg ohne Gegentor bleiben können", sagte er. Abwehr-Riese Mathieu Biron (198 cm, 104 kg) konnte dem nur zustimmen: "Es heißt, dass man ein Tor mehr schießen muss als der Gegner. Das haben wir heute getan."

Wer erlebte, wie die 9547 Fans (Saisonrekord!) ihre Lieblinge feierten, der durfte sich ein wenig an alte Zeiten erinnert fühlen, als Siege gegen Topteams in der Color-Line-Arena keine Ausnahme waren. "Man sieht doch, dass man nicht unbedingt viele Tore schießen muss, um den Fans ein spektakuläres Spiel zu bieten. Letztlich sind es Siege, mit denen man Karten verkauft", sagte Manning, der damit auch in der Analyse fehlerlos blieb.

Tor: 1:0 (25:12) Aab (King, Wilm). Strafminuten: 12/10. - SR: Reichert (Lindau). - Z.: 9547.

Seien Sie immer auf dem Laufenden und sichern Sie sich die SMS Dienste zu den Hamburg Freezers und der DEL auf Ihr Handy.