Die Bilanz könnte eindrucksvoller kaum sein: In der Bundesliga in Lauerstellung auf die Spitze, im DFB-Pokal und Uefa-Cup noch aussichtsreich im...

Die Bilanz könnte eindrucksvoller kaum sein: In der Bundesliga in Lauerstellung auf die Spitze, im DFB-Pokal und Uefa-Cup noch aussichtsreich im Rennen. Der Umsatz des HSV stieg binnen fünf Jahren von 66 auf 140 Millionen Euro, die Zahl der Mitglieder von 18 000 auf 58 000 - vom Zuschauerschnitt (56 000) ganz zu schweigen. Die Heimspiele sind - unabhängig vom sportiven Ausgang - Festtage. Vor allem dank der Fan-Vereinigung "Fördernde Mitglieder und Supporters" ist der braune Mob von der Nordtribüne lange verschwunden.

Umso erstaunlicher, dass sich der Klub einen Kampf hinter den Kulissen leistet, der dieses Erfolgsprojekt massiv gefährdet. Während es einigen nur um eine stärkere Kontrolle des Vorstands durch den Aufsichtsrat geht, nutzt eine andere Interessengemeinschaft eine ungute Melange aus Eifersüchteleien, Intrigen und verquaster Sehnsucht nach der angeblich heilen alten Fußball-Welt, um nach der Macht zu greifen. Begünstigt wird sie von einer antiquierten Satzung. Am 25. Januar wählen die Mitglieder den Aufsichtsrat, der wiederum den Vorstand bestellen und abberufen kann. Trommelt die Opposition an diesem einen Abend genügend Getreue für die Wahl eines ihr genehmen Aufsichtsrates zusammen, müsste Vorstandschef Bernd Hoffmann schon aus Gründen der Selbstachtung zurücktreten. Womit auch die Neigung von Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, sich noch für den HSV zu engagieren, auf null sinken würde. Am 25. Januar steht der HSV vor dem wichtigsten Heimspiel der Saison. Diesmal geht es wirklich um die Zukunft.