Von der Fuß-Operation bis zum Vier-Augen-Gespräch: Abendblatt.de dokumentiert die wesentlichen Eckpunkte der Auseinandersetzung zwischen Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack.

Hamburg. Freitag, 17. Oktober: Zwei Tage nach dem 1:0-Sieg gegen Wales unterzieht sich Ballack einer Operation zur Entfernung gutartiger Neurome an beiden Füßen. Nach Aussage Ballacks erkundigt sich Löw nicht nach dessen Befinden.

Dienstag, 21. Oktober: Einen Tag vor Erscheinen eines Interviews mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" werden kritische Aussagen Ballacks daraus publik. Der DFB-Kapitän kritisiert den Führungsstil und die Personalpolitik Löws. Er wirft diesem unter anderem mangelnden Respekt - zum Beispiel für Nationalmannschaftskollege Torsten Frings - vor.

Mittwoch, 22. Oktober: Löw reagiert auf die Kritik Ballacks und fordert zur Klärung ein Vier-Augen-Gespräch, zu dem Ballack nach Deutschland reisen müsse. Über Konsequenzen könne erst danach entschieden werden. DFB-Präsident Theo Zwanziger steht Löw bedingungslos zur Seite. Franz Beckenbauer bezeichnet sich beschwerende Fußball-Profis als "Mimosenhaufen".

Mittwoch, 22. Oktober: Frings springt Ballack zur Seite und verteidigt dessen Kritik an Löw.

Donnerstag, 23. Oktober: Ballack zeigt sich gesprächsbereit. Macht eine Reise nach Deutschland aber von dem Einverständnis seines Arbeitgebers FC Chelsea abhängig. Sein süffisanter Unterton trägt zudem nicht zur Deeskalation der Lage bei.

Freitag, 24. Oktober: Löw und Ballack vereinbaren ein Vier-Augen- Gespräch, doch der FC Chelsea lässt seinen Spieler aus gesundheitlichen Gründen vorerst nicht nach Deutschland reisen.

Sonnabend, 25. Oktober: Zahlreiche Fußball-Experten von Ottmar Hitzfeld bis Uli Hoeneß schalten sich in die Debatte ein. Michael Ballack lässt am Abend über seinen Berater schriftlich verkünden, dass er sich bei Löw entschuldigen werde.

Sonntag, 26. Oktober: Löw "registriert" die versöhnlichen Aussagen Ballacks. Besteht aber weiter auf das persönliche Gespräch in Deutschland.

Montag, 27. Oktober: DFB-Chef Zwanziger gibt Löw in mehreren Interviews absolute Rückendeckung und freie Hand bei der Sanktionierung von Ballacks Verhalten.

Dienstag, 28. und Mittwoch, 29. Oktober: Die Streitparteien schweigen, doch in der Medienlandschaft wird kräftig spekuliert, unter anderem über einen möglichen freiwilligen Rücktritt Ballacks vom Kapitänsamt.

Donnerstag, 30. Oktober: Der Tag der Aussprache ist gekommen. Per Privatjet fliegt Ballack nach Frankfurt und trifft sich mit Löw in der DFB-Zentrale. Hinterher reist er nach England zurück. Der DFB kündigt für den nächsten Tag eine Erklärung an.

Freitag, 31. Oktober: Löw verzichtet auf Sanktionen, Ballack bleibt Kapitän. Der Kapitän habe sich in dem Vier-Augen-Gespräch entschuldigt, teilte der DFB am Nachmittag mit. Die angekündigte Erklärung hatte sich zuvor um Stunden verzögert.