Seit seinem 18. Lebensjahr wusste Malte Meyer, dass der HSV ewig einen besonderen Platz in seinem Leben einnehmen wird. Als Ausdruck seiner Liebe zum Verein ließ er sich einen Hamburg-Schriftzug auf den rechten Oberarm stechen, dann eine Raute auf die linke Brust. Nur der Anfang. Vor drei Jahren begann der 25-Jährige dann sein Großprojekt „Rückengemälde“, mit dem Volksparkstadion und diversen Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Meyer ist nicht alleine. Ein Drittel der Fans in der Nordtribüne, so schätzt der gelernte Fotograf, sind ebenfalls tätowiert. Vor zwei Jahren entstand die Idee, den ersten Tattoo-Bildband über einen Fußballverein zu erstellen. Zusammen mit Philipp Markhardt zog Meyer zwei Jahre durch HSV-Sonderzüge, fotografierte Fans in den Stadien oder am Timmendorfer Strand und startete Aufrufe im Internet, legte Flyer aus.

Jetzt ist das 216 Seiten dicke Werk mit 460 Tätowierungen fertig. Eine Ansammlung von kunstvollen, schrillen, abschreckenden oder einfach nur lustigen Motiven. Ob Olli Dittrich als "Dittsche" im Morgenmantel auf einer Männerwade, Lotto King Karl auf dem Arm oder die HSV-Schriftzug in der Lippe der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. In 29 Interviews erzählen Tattoo-Fans, warum oder wie sie zu ihrer Tätowierung kamen. Fünf Studios in Hamburg werden extra vorgestellt.

Erstellt wurden die Tattoos von rund 150 verschiedenen Tätowierern professionell in einem der Studios in Hamburg oder privat im Keller. "Ein Tattoo ist im Fußball ein rituelles Zeichen für eine Stammeszugehörigkeit", glaubt Meyer, "manchmal passiert es aber auch einfach im Rausch der Gefühle nach einem Spiel. Ich habe allerdings noch keinen gesprochen, der seinen Schritt bereut hätte."

Während früher die Tinte in der Haut blasser wurde, ist die Qualität heute wesentlich besser. "Die Motive bleiben brillanter", sagt Meyer, der hofft, dass sein Buch nicht als Gebrauchsanleitung benutzt wird: "Abkupfern wollen wir nicht." Das erste vom Supporters Club herausgegebene Buch ist ab Sonnabend beim Spiel in Hannover erhältlich und ab Montag im Internet (www.hsv-sc.de) bestellbar und kostet in Anlehnung an das Gründungsjahr des Vereins 18,87 Euro. Bei Heimspielen wird es auch am Supporters-Kiosk in der Nordtribüne verkauft. Am Dienstag um 17.30 Uhr stellen es Meyer und Markhardt im Fanhaus in der Stresemannstraße (162) der Öffentlichkeit vor. Die erste Auflage beträgt 3500 Exemplare.