Er hat schon so manchem Tennisprofi den Kopf gewaschen. Seit rund 20 Jahren ist Anton Arning als Turnier-Friseur am Rothenbaum im Einsatz.

Er schnitt Boris Becker die Haare, half Steffi Graf beim Zopfflechten vor ihren Matches. Beschwerden habe es in all den Jahren nicht gegeben, erzählt der 55-Jährige. Auch nicht, als sich Nicolas Kiefer den Bart blondieren ließ und anschließend seine Haut juckte und kribbelte. "Das war danach sogar im Trend", erinnert sich der Stylist der Stars. "Plötzlich kamen alle und wollten sich den Bart färben lassen." Weil die meisten Sportler ihren Kopfschmuck eher kurz tragen, seien wirklich haarige Angelegenheiten und spezielle Wünsche aber eher selten. "In all den Jahren hatte ich nur zwei langhaarige Männer hier auf dem Stuhl sitzen, Tommy Haas und Rafael Nadal." Pflegeleicht seien die meisten Profis aber nicht nur in Sachen Haarpracht. "Die sind locker drauf. Es wird viel gelacht.", verrät der Friseur. "Manche kommen auch mit ihren Trainern und diskutieren über das nächste Match." Bezahlen müssen die Spieler für Waschen, Schneiden oder Föhnen beim gebürtigen Münchner Arning und den anderen Mitarbeitern des Salons "to'n putzbüdel" übrigens nichts, das übernimmt der Veranstalter.

Ein echter Hingucker am Rothenbaum ist nicht nur manch Sportler oder Zuschauer, sondern auch die Mannschaft von Wolfgang Küter, die sich in ihren grünen Anzügen so schön von den roten Sandplätzen abhebt. Abziehen, Linien säubern - das gehört zum Job der zwölf Männer, die sich um die Pflege der Courts kümmern. Probleme mit den Plätzen gab es in diesem Jahr dank des trockenen Wetters nur am ersten Qualifikationstag, an dem sie als zu weich empfunden worden waren. "Das lag an zu viel losem Material", erklärt Küter. Acht Tonnen Ziegelmehl, das die Oberfläche der Courts bildet, wurden seither abgeräumt.

Damit am Rothenbaum nicht nur der Ball rund läuft, sind vom Techniker bis zum Fahrdienst allein 150 Menschen im Bereich Organisation eingeteilt. 100 Frauen und Männer kümmern sich im Catering um das leibliche Wohl, 25 Hostessen helfen weiter, wo sie können. Für einen ordnungsgemäßen Spielablauf sorgen 11 Schieds- und 80 Linienrichter sowie 70 Ballkinder. Geld ausgeben können die Zuschauer am Rothenbaum an 40 Ständen mit 300 Mitarbeitern.

Einen prominenten Court-Nachbarn hatten die deutschen Nachwuchstalente Mischa Zverev (20) und Jaan-Frederik Brunken (18) gestern Vormittag bei ihrer Trainingssession. Nach einigen Grundlinienduellen entdeckten die beiden Youngster den Weltranglistendritten Novak Djokovic auf dem Nebenplatz. Brunken nahm sich ein Herz und warf gleich mehrfach Trainingsbälle über die abgrenzende Hecke mit der Aufforderung: "Unterschreib ihn für mich bitte!" Erhört wurden seine Rufe nicht. Der Serbe schoss die Bälle einfach zurück auf den Trainingsplatz der Deutschen: Ohne Unterschrift.

Philipp Kohlschreibers Verletzung an seiner Schlaghand hat sich als relativ harmlos herausgestellt. Laut Turnierarzt Bernd Kabelka ergab eine Kernspinthomographie die Zerrung zweier Bänder in der Hand und eine Knochenprellung. Seine Teilnahme am World Team Cup ab Sonntag in Düsseldorf ist damit nicht gefährdet. Schlimmer erwischt hat es Goran Ivanisevic . Der Kroate musste wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel aus dem Turnier der Altstars aussteigen.

Blog: Inside Rothenbaum