Ich will Sie ja nicht neidisch machen, aber ich gehöre zu den Glücklichen, die das Finalwochenende dieser Handball-Europameisterschaft live in der Håkons Hall von Lillehammer erleben dürfen. Und ich gebe gern zu: Noch vor wenigen Tagen hatte ich wenig Hoffnung, dass ich dabei auch die deutsche Mannschaft zu sehen bekommen würde.

Kompliment, wie sie sich gegen die Schweden ins Halbfinale gekämpft und dabei auch den Ausfall von Oliver Roggisch kompensiert hat. Denn mal ehrlich: Ohne den Abwehrorganisator war unsere 6-0-Deckung nur eine Karikatur ihrer selbst. Zum Glück konnte die fehlende Ordnung noch einmal durch Einsatz und Leidenschaft ausgeglichen werden. Ein zweites Mal, fürchte ich, wird das nicht gut gehen.

Insofern liegt Bundestrainer Heiner Brand mit der Nachnominierung von Frank von Behren gut. Auch wenn "Franz" die EM-Vorbereitung nicht mitgemacht hat: Er kennt die Mannschaft und kann mit seiner Erfahrung helfen, die Lücke zu schließen. Übrigens nicht nur in der Abwehr: Auch im linken Rückraum oder auf der Spielmacherposition wäre von Behren durchaus eine Alternative.

Ob es gegen die Dänen reicht? Ihnen sagt man ja eine gewisse Nervenschwäche nach. Es wäre zu schön, wenn sich das bewahrheiten sollte, aber so recht glaube ich daran nicht. Was den Dänen in der Tat fehlt, ist ein starker Linkshänder im Rückraum. Aber dieses Manko machen ihre starken Werfer Boesen und Boldsen wett. Besondere Vorsicht ist vor dem Flensburger Knudsen geboten - für mich derzeit einer der besten Kreisläufer weltweit. Auch Torhüter Hvidt verdiente sich nach Startschwierigkeiten zuletzt das Prädikat Weltklasse. Und die Gegenstoßstärke der Dänen ist hinlänglich bekannt.

Es wird nicht leicht - aber leichte Gegner ... Sie wissen schon. Bei allem Respekt: Ich tippe auf ein Endspiel Frankreich gegen Deutschland. Genießen wir dieses Wochenende!