Rudolf Scharping (Präsident Bund Deutscher Radfahrer): "Ein großes Talent, so große Möglichkeiten und Erfolge - das alles könnte ohne Schatten strahlen, wären da nicht mindestens das letzte Jahr, die schwerwiegenden Indizien und eine verwirrende Verzögerungstaktik. Auch heute hat Jan Ullrich nichts zur Aufklärung beigetragen; stattdessen

ein Rundumschlag. Das ist ein Schlusspunkt hinter einer sportlichen Karriere, der alle ein besseres Ende gewünscht hätten."

Thomas Bach (Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes DOSB): "Ich habe vom ersten Tag an Jan Ullrich zur Abgabe einer DNA-Probe geraten. Mit der Erklärung von heute hat er wohl auch die letzte Chance verpasst, für Aufklärung zu sorgen."

Sylvia Schenk (Ex-Präsidentin Bund Deutscher Radfahrer): "Am Anfang dachte ich, es ist nur peinlich, am Ende war es nur noch traurig. Es ist ein Abstieg, der da deutlich wird. Von einem ProTour- Team zum Berater bei einem zweitklassigen Radsport-Team."

Karl Link (Olympiasieger 1964 mit dem Bahnvierer): "Ich finde es gut, dass er diesen Schlussstrich zieht. Ich gehe davon aus, dass Jan Ullrich an diesem Dopingskandal beteiligt ist, weil mir seine Verzögerungstaktik komisch vorkommt."

Werner Franke (Molekularbiologe und Anti-Doping-Kämpfer aus Heidelberg): "Man konnte kein anderes Verhalten von Jan Ullrich erwarten wie jenes, das er heute bei seinem Auftritt gezeigt hat. Das ist Schadensbegrenzung. Ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft in Bonn weiter ordentlich ermittelt. Auch ich werde im Zivilstreit weitergehen."

Helmut Digel (Vizepräsident des Internationalen Leichtathletik- Verbandes und Sportwissenschaftler): "Zunächst ist es sehr sinnvoll, dass Jan Ullrich seine Karriere beendet. Er selbst weiß am genauesten, was er getan und nicht getan hat. Der Fall Ullrich zeigt wieder einmal deutlich, dass im Anti-Doping-Kampf die bestehenden Systeme nicht ausreichen."

Peter Becker (früherer Trainer): "Ich hätte es sehr gut gefunden, wenn er weiterfährt. Man muss es akzeptieren, auch wenn es schwerfällt. Er hat alles gesagt. Mit etwas Abstand sehen die Dinge vielleicht noch ein bisschen anders aus."