So sehr sich Rainer Pawlitzki auch mühte, es war vergebens. "Aber wie willst du denn nach Hause kommen?", fragte er seinen Sohn Patrick fast schon verzweifelt. "Na, mit der Bahn, Papa", antwortete der 14-Jährige, der noch lange nicht ins Bett wollte. Das war wohl das schönste Kompliment für die U-18-Gala des Hamburger Abendblattes. Klar, denn auch abseits der Ehrungen war jede Menge los.

Zum Beispiel an der Torwand oder am Kickertisch. Anton (8), Tom und Ben (beide 9) von den E-Junioren des Buchholzer FC trafen überall. Kein Wunder: Mit ihrer Mannschaft sind sie seit zwei Jahren unbesiegt und amtierender Meister des Landkreises Harburg. "Weil die anderen zu leicht für uns sind, haben wir sogar schon gegen den HSV gespielt", sagt Anton. "Aber gegen die haben wir auch 26:2 gewonnen."

Droht da etwa eine Wachablösung? Buchholz bald in der Bundesliga? Mitnichten: "Schön wäre es", meint Tom. "Aber unser Verein muss sparen." So bescheidene Spieler - davon können die meisten Fußballbosse nur träumen. HSV-Chef Bernd Hoffmann sollte sich ihre Namen unbedingt schon mal notieren.

Mit hochroten Köpfen tobte das Trio durchs Abendblatt-Center und hatte kaum Zeit, sich am Buffet zu stärken. Trotzdem bildete sich dort kurzfristig eine bis zu 20 Meter lange Warteschlange. Die Köche hatten den Geschmack der Jungstars getroffen: Insgesamt gingen 320 Hot Dogs, 420 Mini-Pizzen, 60 Kilo Chicken McNuggets, 280 Waffeln und fast 160 Liter Fanta und Cola weg.

Auch das Schüler-Laufteam des TuS Finkenwerder langte kräftig zu und war schwer begeistert. "Wir haben zwar keinen Preis bekommen, aber es ist schon total cool, überhaupt hier zu sein", fand Jannis Schröder. Der 1000-Meter-Läufer (Bestzeit 3:29 Minuten) hatte sogar extra einen Mini-Nadelstreifenanzug aus seinem Kleiderschrank geholt - samt Krawatte. "Die habe ich zwar nicht gebunden, aber ich habe zugeguckt und kann es das nächste Mal auch selbst", sagt Jannis - und beweist somit auch in dieser Disziplin für einen 12-Jährigen erstaunliches Talent, von dem selbst manch gestandener Mann noch träumt.

Und noch zwei junge Männer überraschten. Sie traten gemeinsam mit ganz vielen Mädchen in der Gruppe "Addicted" der Tanzschule Bartel im Rahmenprogramm auf. "Manchmal hat man eben auch Glück, und es gibt männliche Tanztalente, aber das ist schon eher die Ausnahme", sagt Tanzlehrerin Corinna Bartel.

Für ihren Auftritt gab's jede Menge Applaus. Besonders kräftig klatschte Nick Reiher (14), der schillerndste Partygast mit grauer Strickmütze und cooler blauer Brille. Mit den Knaben A des Uhlenhorster Hockey-Clubs hatte er im vergangenen Jahr die Deutsche Meisterschaft im Feldhockey gewonnen und in der Halle den Vize-Titel geholt.

"Dieses Jahr wollen wir aber noch besser sein", verspricht Nick, der auch noch eine zweite Karriere vorantreiben will: "Ich will Model werden, am liebsten für Tommy Hilfiger", sagt er und lehnt sich dabei lässig an einen Tresen im Abendblatt-Center. Wer sich neben seinem Talent noch so gut verkaufen kann, hat wohl beste Voraussetzungen für eine ganz große Karriere.