Als Niclas Huschenbeth nach der Auszeichnung zum Talent des Jahres beflügelt von der Bühne sprang, hatte der 14-Jährige nur einen Gedanken: "Schnell was Essen!" Das im hinteren Teil der Springer-Passage aufgebaute Büffet lockte. Der junge Schachmeister hatte sich jedoch zu gedulden. Für das Gruppenfoto mit allen Geehrten musste er noch mal aufs Podium zurück. Danach konnte er endlich seinen größten Hunger stillen - mit einem Hotdog.

Schachspieler genießen den zweifelhaften Ruf, introvertiert und absonderlich zu sein. Niclas Huschenbeth kann mit dem Klischee wenig anfangen. Für ihn ist Schach normaler Sport. Nicht Fäuste oder Füße entscheiden hier, sondern Fantasie und Vorstellungskraft. Auch dem Vorurteil, Schach sei kein körperlicher Sport, widerspricht er. Der Kopf sei der König des Körpers.

Die Krönung seiner schon recht erfolgreichen Laufbahn verpasste Niclas Huschenbeth im vergangenen Jahr bei der U-14-WM in Batumi (Georgien). Ein Sieg in der letzten Runde hätte ihn, den deutschen Meister, zum Champion gekürt. Niclas aber, der Kombinationskünstler, verrechnete sich am Brett, was sonst nicht seine Art ist, verlor erst Material, dann die Partie und wurde Siebter - eine immer noch hervorragende Platzierung. "Niclas wird Hamburgs nächster Großmeister", sagt Christian Zickelbein, der Vorsitzende des Hamburger Schachklubs. Schon in der nächsten Saison soll das Talent sein Debüt in der Bundesliga geben. Er wäre der jüngste Erstligaspieler in der Geschichte des Vereins.

Schachspielen ist für Niclas Huschenbeth ein faszinierendes Hobby, mehr nicht. Ein Beruf soll daraus später nicht werden. "Schach nährt nur die 20 besten Spieler der Welt. Und ob ich jemals dazu gehören werde, weiß ich nicht." Die nötige Fitness, um die Weltspitze mattzusetzen, hätte er bereits. Niclas ist leidenschaftlicher Fußballspieler, ein guter dazu - und bekennender HSV-Fan. Da bleibt als Frage nur: "Wer wird in der nächsten Saison in der Bundesliga spielen, du oder der HSV?" Niclas muss für seine Antwort nicht lange überlegen: "Ich hoffe beide."

Die weiteren Platzierten: 2. Daniel Schmidt (Bramfelder SV, Trampolin), 3. Eric Johannesen (RC Bergedorf, Rudern), 4. Marcel Luck (AMTV-FTV, Schwimmen), 5. Ole Quast (Harvestehuder RV, Radsport).